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Deutsches Musikarchiv Berlin

„Wir sind das akustische Gedächtnis der Nation“

Fakten zum
Deutschen Musikarchiv Berlin:

Adresse:
Die Deutsche Bibliothek
Deutsches Musikarchiv Berlin
Gärtnerstr. 25-32
12207 Berlin

Zentrale: 030-77002-0
Information: -250/251
Fax: -299
E-Mail info@dma.ddb.de
go!! www.ddb.de

Offen: Mo-Do 9-15 Uhr, Fr 9-14.
Weitere Termine und Führungen
nach Vereinbarung

Wochenkarte: 5 Mark, Jahreskarte: 30 Mark.
Umschnitte nach aktueller Gebührenordnung.

Bestand (Ende 2000):
480.000 Noten (davon 200.000 GEMA)
250.000 CDs
203.000 LPs
44.000 Vinyl-Singles
2.000 Videos
154.000 Schellackplatten
2.000 Klavierrollen
400 Phonographenwalzen

Aus DDR-Archiv:
9.200 Tonbänder
7.800 LPs

Außerdem zahlreiche Kataloge auf
verschiedenen Medien, Konzertprogramme,
Almanache und Fotos.

Im nächsten Heft wird Ulrike Zöller über
das Berliner Phonogramm-Archiv berichten.

Jedes Jahr trudeln beim Deutschen Musikarchiv rund 25.000 CDs und 7.500 Notendrucke ein. Die zu erfassen, zu katalogisieren und für die Nachwelt zu erhalten ist die Aufgabe dieses Archivs, weshalb auch die Bezeichnung „Musikabteilung der Nationalbibliothek“ passend wäre. Das Institut ist, seinem Namen zum Trotz, kein muffiges Lager für Stapelware, die keinen Menschen mehr interessiert, sondern ein durchaus lebendiger Ort, an dem man sich prima in der deutschen Musikgeschichte verlieren kann. Und darf. Nur mitnehmen darf man nichts.

Von Luigi Lauer

Der Leiter des Musikarchivs heißt Dr. Ingo Kolasa, und das trifft sich. Denn der Nachname könnte auch aus Westafrika stammen, wo die Griots die Aufgabe haben, Musik zu bewahren. Kolasa ist demnach sowas wie der Chef-Griot Deutschlands. Allerdings erwartet niemand ernsthaft von ihm, dass er, wie seine westafrikanischen Kollegen, alle Titel im Kopf hat. Er hat sie im Keller, und der ist groß. Ein weitverzweigtes System von Gängen und Räumen beherbergt in stählernen Regalen Banales und Besonderes, Witziges und Wichtiges, Ernsthaftes und Erbärmliches. Eine Zensur findet nicht statt. Hier liegen aufklappbare Plattencover aus der Flowerpower-Zeit, Limited Edition, friedvoll neben den Wildecker Herzbuben, und Herbert Knebel ist nicht weniger wichtig als Herbert von Karajan. Das Musikarchiv ist eine riesige virtuelle WG von Künstlern, von denen viele sich im richtigen Leben hassen dürften wie der Audiophile das MP3-Format.

Wo aber kommt das ganze Zeug her? „Pflichtexemplare“, sagt Kolasa und erläutert, dass von jeder in Deutschland veröffentlichten Platte zwei Exemplare an das Archiv geschickt werden müssen. Das geht meist reibungslos; nur manchmal, sagt Kolasa, müsse man mit der Höflichkeit bei den höflichen Anfragen ein wenig nachlassen. Zwangsmittel seien aber noch nie nötig gewesen, wenngleich das rechtlich durchaus möglich ist: „Das typische Beispiel sind kleine Indie-Label, die vielleicht 3 CDs im Jahr rausgeben. Wenn man denen klar macht, dass ihr Verlag vielleicht nicht ewig währt, sie aber doch irgendwo eine Spur hinterlassen, auch hinterlassen möchten, dann klappt das schon. Wir ziehen es vor, zu informieren, den Sinn unserer Arbeit zu verdeutlichen“. Und der besteht in der möglichst lückenlosen Dokumentation dessen, was in deutschen Landen rund ist und laut. Sisyphos lässt grüßen, denn es gibt rund 80 Verlagsneuanmeldungen – jeden Monat. Egal, wie groß oder klein eine solche Firma nun ist – mit der Ablieferung der Pflichtexemplare tun sie nicht nur der Nachwelt einen Gefallen, sondern auch sich selbst. Und wer halst sich schon ein Verwaltungszwangsverfahren auf, das für einen Gegenwert von ca. 7 Mark 50 vom Tisch ist.


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Mehr über das Musikarchiv
im Folker! 1/2002