backDeutsche Folk-Botschafter

25 Jahre Lilienthal

Von Carsten Linde entdeckt

Lilienthal erkennt man gleich nach den ersten Tönen. Die Göttinger Folkband hat einen einzigartigen Akustik-Sound geprägt: mit Gesang, Harfe, Hackbrett, Krummhörner, Gitarren, Kontrabass, Saxofon und, und, und. Die Band war eine der wichtigsten Formationen des Deutsch-Folk-Revivals der 70er und 80er Jahre. Auch nach dem Abebben der Folkwelle ist die Gruppe zusammen geblieben und hat sich weiterentwickelt.

Von Udo Hinz

Discographie

„Lieder und Tänze“ (LP, FF 1001, 1978)
„Drei Winter Vier Sommer“ (LP, FF 1003, 1979)
„Jetzt ist Zeit und Stunde da“ (LP, FF 1005, 1981)
„Colombia paloma herida“ (mit Jorge López Palacio)
    (LP, SMB 11, 1983)
„Tanzteufel“ (LP, FF 1010, 1983)
„Grenzenlos“ (LP, FF 44777, 1987)
„Haltet stets zusammen“ (mit Jochen Wiegandt)
    (LP, SMB 16, 1988)
„Briefe“ (CD, RTD 357.6002.2, 1991)

Sampler mit Neueinspielungen

„Folk und Rock“ (LP, SF 5018, 1979)
„Wir wollen leben“ (LP, FF 3005/6, 1982)
„Vor der Flut“ (LP, ES 2025/26, 1985)
„Wasserwerksmusik“ (LP, SMB 18, 1988)

Singles

„Der Northeimer“ / „Pfefferkörner“ (SMB 12, 1983)
„Cheltenham Morris“ / „Gänselieselpolka“
    (SMB 13, 1984)
„Jeder bringt einen Stein“ / „Lustiges Liesel“
    (SMB 19, 1987)

Kontakt

Lilienthal c/o Wolfgang Beisert
Am Junkernhof 28
37083 Göttingen
Tel: 05 51/79 43 77
E-Mail wolfgang.beisert@t-online.de

Es war ein Mal eine deutsche Irish-Folk-Band ... – so beginnen viele Geschichten über einstige Deutsch-Folk-Gruppen. Auch die der Göttinger Band Lilienthal. Sie entstand 1976, als sich Musiker der beiden Gruppen Rakish Paddy und Kith and Kin' zusammentaten. Sie erarbeiteten innerhalb von nur vier Stunden ein Programm aus deutschen und skandinavischen Volkstänzen, zogen in die Fußgängerzone Göttingens und brachten die Passanten zum Tanzen – Lilienthal war aus der Taufe gehoben. Ihren ersten regulären Auftritt hatte die Band kurz danach im legendären Göttinger Kellerclub „Nörgelbuff“.

Auf den Spuren von Steinitz

Gute Musik und gute Musiker reichten aber auch in den siebziger Jahren nicht aus, um so erfolgreich zu werden wie Lilienthal. Die sechsköpfige Band hatte eine gehörige Portion Glück. „Auf einem Stadtfest in Göttingen sah uns der Folk-Produzent Carsten Linde. Er hat uns entdeckt und gefördert. Schnell nahm er mit uns die Platte ‚Lieder und Tänze' auf – es war ja damals gar nicht so leicht, eine Schallplatte zu produzieren. So waren wir recht schnell auf dem Markt“, erzählt Wolfgang Beisert, Harfenist und Gitarrist von Lilienthal. Musikalisch zu Hause fühlte sich die Band in Norddeutschland. Hier suchten sie nach alten Liedern und Tänzen. Natürlich durchforsteten sie auch den „Großen Steinitz“ – die Bibel für politische deutsche Volkslieder. Im Hinterkopf waren jedoch auch immer die modernen Klänge der irischen Folk-Erneuerer von Planxty und von englischen Folkrockern wie Fairport Convention. Die Philosophie von Lilienthal beschreibt Sänger Herwig Steymans so: „Wir waren nie Traditionalisten. Bei Lilienthal kommt zeitlich und regional unterschiedliche Musik zusammen.“

Nach einigen Umbesetzungen verkleinerte sich Lilienthal zur klassischen Viererbesetzung: Herwig Steymans, Wolfgang Beisert, Hans-Jörg Mauksch und Rainer Schobeß. Auf der LP „Jetzt ist Zeit und Stunde da“ (1981) fand die Band ihren typischen Sound. In die aufwendig arrangierten Titel mischten sie Instrumente wie Spinett oder eine indische Tabla. Die Gruppe hatte ein Faible für Renaissance-Tänze. Herwig Steymans: „Die Renaissance-Musik bietet viele Freiheiten, da dort nichts vorgegeben ist; so konnten wir mit den Stücken machen, was wir wollten.“


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im Folker! 1/2002