back„Brot und Rosen“ nicht nur für schwere Jungs

Mimi Fariña gestorben

Neue Maßstäbe in der amerikanischen Folkmusik gesetzt

Discographie

Richard & Mimi Fariña, „Celebrations
  For A Grey Day“ (Vanguard 1965)
Richard & Mimi Fariña, „Reflections In
  A Crystal Wind“ (Vanguard, 1965)
Richard & Mimi Fariña, „Memories“
  (Vanguard, 1968)
Mimi & Richard Fariña, „The Best of“
  (Vanguard 1971)
Mimi & Richard Fariña, „Pack Up Your
  Sorrows-The Best of the Vanguard
  Years“ (Vanguard 1999)
> Die Vanguard-CDs sind in Deutschland
  über ZYX Music (www.zyx.de) erhältlich.
Mimi Fariña & Tom Jans, „Take Heart“
  (A&M, 1971)
Mimi Fariña, „Solo“ (Philo 1985)
>  Die Philo-CD ist in Deutschland über
  in-akustik (www.in-akustik.com) erhältlich

Literatur

Richie Unterberger, Richard & Mimi Fariña, in:
  Richie Unterberger, Urban Spacemen And
  Wayfaring Strangers: Overlooked Innovators
  And Eccentric Visionaries Of 60's Rock,
  San Francisco 2000, Miller Freeman Books

David Hajdu, Positively 4th Street: The Lives
  and Times of Joan Baez, Bob Dylan, Mimi
  Baez Fariña and Richard Fariña, New York 2001,
  Farrar, Strauss & Giroux

Richard Fariña, Been Down So Long It Looks
  Like Up To Me, 1995, Neuauflage Penguin
  Books 1996

Richard Fariña, Long Time Coming And A Long
  Time Gone, New York 1963, Random House

Information

www.breadandroses.org

„Mimi füllte einsame Herzen mit Hoffnung und einem Lied.“ So beschreibt Joan Baez ihre Schwester Mimi Fariña, die im Alter von 56 Jahren am 18. Juli dieses Jahres in ihrem Haus im kalifornischen Mill Valley an Krebs starb. „Sie kümmerte sich um die Alten und Vergessenen. Sie erinnerte Gefängnisinsassen daran, dass sie menschliche Wesen und nicht nur Nummern sind.“ 1945 als jüngste von drei Töchtern einer britischen Mutter und eines mexikanischen Vaters in Palo Alto geboren, entwickelte Margarita Mimi Baez sehr früh ihre soziale Einstellung und ihren festen Glauben in die Gewaltlosigkeit. Als Kind spielte sie Klavier und Geige. Später lernte sie mit ihrer Schwester Joan Gitarre zu spielen. Auf der Suche nach einem Sinn des Lebens, der über eine musikalische Karriere hinausgeht, gründete Mimi Fariña als 30-jährige mit „Bread & Roses“ eine Organisation in Kalifornien, mit der sie kostenlos Konzerte in geschlossene Einrichtungen brachte. Pete Seeger würdigte das Lebenswerk der engagierten Künstlerin mit Worten des Philosophen Eric Hoffer: „Kreativität ist schön und gut, aber Ausdauer ist die entscheidende Kunst der Zivilisation.“

Von Michael Kleff

Cambridge, USA, April 1965. Mimi und Richard Fariña veröffentlichten ihre erste Platte – „Celebrations For A Grey Day“. Mimis Gitarrenspiel und Richards Dulcimer, ihre hohe und klare Stimme sowie sein eher rauer und erdiger Gesang setzten neue Maßstäbe in der amerikanischen Folkmusik. Mit seinem swingenden Folkrock etablierte das Duo eine neue, eigenständige Musik, die gut genug war, selbst die Folk-Traditionalisten zu überzeugen. Obwohl viele Leute damals von der Berühmtheit ihrer Schwester Joan Baez oder eines Bob Dylan abgelenkt waren, spielten die Fariñas 1965 beim legendären Newport Folk Festival im strömenden Regen vor einem gefesselt zuhörenden Publikum.

Erfolg in Newport

„Er war ein fantastischer Kerl. Und sie war eine großartige Frau.“ So erinnert sich die Sängerin Maria Muldaur an das junge Paar, das sich Anfang der sechziger in Paris kennen gelernt hatte. Sehr zum Missvergnügen der Baez-Familie heiratete Mimi 1963 den Spätbeatnik Richard in Kalifornien, wo sie ihre musikalische Karriere begannen. Kurz nach ihrem Debüt veröffentlichten die Fariñas noch 1965 ihr zweites Album – „Reflections In A Crystal Wind“. Darauf Mimi und Richardstellte Richard unter Beweis, dass er einer der ersten Sänger war, die Protest und Lyrik unter einen Hut brachten. Wie bei „Bold Marauder“. Dieser Song klingt auf den ersten Blick wie eine Piratengeschichte aus einem vergangenen Jahrhundert. Doch beim genauen Zuhören stellt sich heraus, dass es um die Piraten unserer Tage geht, die Männer in den Regierungen, die mit Schlips und Kragen Kriege in aller Welt führen.

Jähes Ende für hoffnungsvolle Karriere

Die hoffnungsvolle Karriere von Mimi und Richard Fariña fand ein jähes Ende. Am 30. April 1966, an dem die beiden sowohl ihren 21. Geburtstag wie das Erscheinen seines Roman-Debüts – „Been Down So Long It Looks Like Up To Me“ – feierten, kam Richard bei einem Motorradunfall ums Leben. Mimi machte Mimizunächst weiter Musik. Sie schloss sich dem San Francisco Committee an, einem politischen Improvisationstheater, und engagierte sich in der von ihrer Schwester Joan gegründeten Schule zum Studium der Gewaltlosigkeit. 1971 spielte sie eine Platte mit Tom Jans ein, mit dem sie u.a. auch beim Cambridge Folk Festival in England auftrat. Frustriert von den kommerziellen Ansprüchen der Musikindustrie zog sie sich dann jedoch aus dem Plattengeschäft zurück. „Es passte mir nicht, wie die Industrie mit den Menschen umging. Die Leute machten Musik mehr und mehr nur noch wegen des Geldes und nicht mehr um der Musik willen.“


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im Folker! 6/2001