Mit einem Rekordbesuch ging Ende Oktober in Berlin die sechste WOMEX über die Bühne. Rund 1.300 FachbesucherInnen aus rund 70 Ländern kamen in diesem Jahr ins Haus der Kulturen der Welt, etwa 150 Aussteller teilten sich die Messestände. Befürchtungen, dass die Konkurrenzmesse "Strictly mundial" in Zaragoza zu einem Rückgang der Besucherzahlen in Berlin führen könnten, bewahrheiteten sich vorerst nicht. "Wir konnten sogar die Zahl der Besucher von Übersee steigern", berichtete WOMEX-Pressesprecher Björn Döhring. Im Vorfeld war spekuliert worden, dass Amerikaner und Kanadier, die in der Regel nur einmal nach Europa reisen, das sonnige Spanien bevorzugen würden.
Von Christian Rath
Die WOMEX (worldwide music exposition) ist eine gelungene Mischung aus Messebetrieb, Konferenz und Konzerten. Tagsüber wurden an den Messeständen, die in ihrer Schlichtheit an einen Wohltätigkeits-Bazar erinnern, Geschäfte gemacht und Kontakte gepflegt. Das Ganze ist überwiegend familiär und freundschaftlich und mit einem Großereignis wie der Popkomm nicht zu vergleichen.
Parallel dazu gab es kleinere und größere Diskussionsveranstaltungen, die von einzelnen Messe-Besuchern vorbereitet wurden. Da verkündete zum Beispiel Ian Anderson, Herausgeber des englischen Magazins fRoots (ehemals: Folk-Roots), dass er sich nun vor allem dem "star building" widmen und stets neue Köpfe auf den Titel setzen werde. Und der WDR-Journalist Nedim Hazar stellte seinen Plan vor, ein Weltmusik-Magazin fürs Fernsehen zu produzieren. Abnehmer sollen arte oder 3Sat sowie andere europäische Fernsehanstalten aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich sein. Vorgestellt wurden auch die Folk-Szenen in Litauen oder Ungarn, die Probleme afrikanischer CD-Produzenten oder der Berliner Karneval der Kulturen.
Abends fanden dann die Konzerte statt, die hier Showcases genannt werden. Von einer Jury wurden rund 30 Gruppen und Künstler ausgewählt, die sich dem Fachpublikum vorstellen konnten, sei es weil sie einen (neuen) Plattenvertrag suchen oder sich als Tour-Act präsentieren wollen. Auf drei Bühnen begannen die Konzerte im 20-Minuten-Rhythmus und waren im Gegensatz zum Tagesprogramm auch für das Berliner Publikum zugänglich, dem so nebenbei ein veritables Festival geboten wurde.
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Mehr über die womex im Folker! 1/2001