In den USA bietet eine Musikzeitschrift seit nunmehr 50 Jahren Künstlern und deren Songs ein Forum, die bis heute ganze Generationen von Musikern geprägt haben. Die Liste reicht von Woody Guthrie bis Ramblin' Jack Elliott, von Bob Dylan bis Ry Cooder, von Leadbelly bis Doc Watson, von Phil Ochs und Eric Andersen bis Joni Mitchell. Im Mai 1950 erschien die erste Ausgabe von Sing Out!, einem Musikmagazin, das sich heute der gesamten Breite amerikanischer Folkmusik, Singer/Songwritern und auch der Weltmusik widmet. Im vergangenen Oktober wurde im Grove Restaurant in Greenwich Village, im (ehemaligen) Herzen von New Yorks Folkszene gefeiert. Unter den über 100 Gratulanten waren u.a. Tom Paxton, Christine Lavin, Anne Hills, Brian McNeill, Dave Van Ronk und Oscar Brand.
Von Michael Kleff
I'd sing out - Ich werde singen. Auf diese Zeilen aus dem weltbekannten Hammer Song von Pete Seeger und Lee Hays geht der Titel der Zeitschrift Sing Out! zurück. Ins Leben gerufen wurde Sing Out! von Leuten, die Musik und politisches Engagement miteinander verbinden wollten. Dazu gehörten u.a. die Musiker Woody Guthrie und Pete Seeger, der Schauspieler und Sänger Paul Robeson sowie der Volksliedforscher und -sammler Alan Lomax. Ihnen gemeinsam war das Leitmotiv, Musik unabhängig von ihrem Genre nur danach zu beurteilen, welche Funktion sie für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen hatte, wie Mark Moss, der heutige Herausgeber des Musikmagazins erzählt:
Sing Out! war in der einmaligen Situation, Politik und Musik miteinander verbinden zu können. Einfach, weil damals soviel Aufregendes passierte. Zudem war die Botschaft der Zeit eindeutig. Man konnte ohne Probleme seine Liebe für traditionelle Kultur mit politischem Engagement verbinden. Man braucht nur an die Bürgerrechtsbewegung, die McCarthy-Ära und viele andere Bewegungen und Ereignisse der 50er und 60er Jahre zu denken. Oder an den Vietnamkrieg und das Aufkommen der Frauenrechtsbewegung. Das alles passte hervorragend zusammen.
Doch die Zeiten änderten sich. Die politischen Bewegungen brachen in den 70er Jahren auseinander. Das bedeutete auch das Ende der engen Verbindung von Musik und Politik, die das Profil von Sing Out! seit der Gründung der Zeitschrift geprägt hatte. Fast wäre sie dieser Entwicklung sogar zum Opfer gefallen. Mit einem veränderten Konzept wurde Anfang der 80er Jahre jedoch ein Neuanfang gemacht. Ohne die eigenen politischen Wurzeln zu leugnen, steht seitdem eindeutig die Musik im Mittelpunkt von Sing Out!, dem Folk Song Magazine, wie es im Untertitel heißt.
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Mehr über Sing Out! im Folker! 1/2001