Anders als in Deutschland unterscheidet man in Finnland nicht zwischen Volksmusik, volkstümlicher Musik und neuer Volksmusik. Man spricht eigentlich nur von Volksmusik. Die geographische Lage des nordeuropäischen Landes bringt es mit sich, dass man sehr unterschiedliche Musiktraditionen antreffen kann: schwedische Traditionen, finnisch-ugrische Wurzeln aus Uralien, Kultureinflüsse der Samen aus Lappland und auch Traditionen der Sinti. Im ersten Teil unseres Überblicks über die finnische Szene geht es um Festivals und einige prominente Namen.
Von Jaana Mutanen
Finnland ist ein gelobtes Land, wenn es um Festivals geht. Besonders während der Sommerzeit. Da ist zunächst einmal Kaustinen zu nennen. Das ist ein kleiner Ort im Nordwesten Finnlands und Heimatstadt der Gruppe JPP. Ende Juli geht es dort immer hoch her in Sachen Folkmusik. Vor zwei Jahren wurde dort auch ein neues Volksmusikzentrum eröffnet, das jetzt das Volksmusikinstitut von Kaustinen, das finnische Instrumentenmuseum und ein Schulungszentrum beherbergt. Rääkkylä im Osten Finnlands ist die kleine Heimatstadt der zur Zeit wohl bekanntesten Volksmusikgruppe Finnlands, Värttinä, und Gastgeberin des Anfang Juli stattfindenden Festivals Kihaus. Beim Jutajaiset-Festival in Rovaniemi in Lappland ist Tanzen angesagt. Von dort kommt die vor 24 Jahren gegründete Gruppe Rimpparemmi, die wohl erfolgreichste finnische Tanzfornation.
Bisher feststehende Tournee-Termine Liisa Matveinen,
Tellu Virkkala (Stand 01.12.00) Kontakt: Nordpool, 04 51/3 97 32 58
27.03.01 Bad Schwalback, Alter Bahnhof Zur Tournee wird die CD "Mateli" in Deutschland bei Laika (0421-323811) erscheinen. Kontakt: jaana.mutanen@cimo.fi Die finnische Volks- und Weltmusikszene im Internet:
http://www.globalmusic.fi
http://www.digelius.com/
http://www.festivals.fi/
http://www.globalmusic.fi/
www.siba.fi/Yksikot/Kamu/klubit.html
http://www.dlc.fi/~pan-ari/
www.jyu.fi/~sjansson/finnishthroat.htm
www.fin-irl.fi/festival/ |
Etwa ein Fünftel aller Finninnen und Finnen lebt in Helsinki. Es ist also immer einiges los. Von den Festivals in der Hauptstadt ist Etno Soi im November zu erwähnen. Es wird vom finnischen Maailmanmusiikinkeskus (Global Music Centre) veranstaltet. Das Festival stellt ein Zentrum des international-ethnischen finnischen Volksmusiklebens dar. Das Global Music Centre führt auch Bildungsprojekte im Bereich Weltmusik in den Schulen von Helsinki durch. Die Festivals Kieku ("Krähen aller Art")und Ääniä-Ihmisääni Isäntänä ("die Stimme als Meister") widmen sich den verschieden Möglichkeiten, die Stimme als Instrument einzusetzen, u.a. beim Joik, beim Obertonsingen (Musiker aus Tuva wie Albert Kuvezin und Yat-Kha haben ihre ersten CDs mit Unterstützung des Global Music Centre gemacht) und beim Kalevala-Singen. Es gibt in Helsinki auch einen Verein der finnischen Obertonsänger, der 1996 im Rahmen des Haapavesi Folkfestivals gegründet wurde.
Im Nationaltheater Finnlands und im Literaturcafé Meteori stand im vergangenen Jahr runonlaulu (das Singen alter finnischer Volksdichtung) auf dem Programm. U.a. wurden Lieder aus der Nationalsaga Finnlands Kalevala und aus Kanteletar sowie der alten Poesie des finnischen Volkes gesungen. Es gab auch einen Poesie-Wettbewerb, bei dem es darum ging, wer am besten und längsten reimen und singen kann. Taito Hoffrén ging 1999 als Sieger aus dem Kalevala-Wettbewerb hervor. Er hat in seinem Programm u.a. einen Text mit über 400 Strophen.
Während der Winterzeit finden in Helsinki zudem interessante monatliche Klubtreffen statt. Zum Beispiel der Tanzhaus-Klub (d.h. "Tanssitalo" auf Finnisch) im Kulturzentrum Gloria. In dem ehemaligen Kinotheater treffen sich dann alle, die finnische Volkstänze lernen wollen. Das Festival geht auf Aktivitäten von Studenten der 1983 gegründeten Volksmusikabteilung der berühmten finnischen Musikhochschule Sibelius-Akademie zurück.
Im zweiten Teil von Jaana Mutanens Bericht über die finnische Szene geht es um alte Instrumente, die Musik der Samen und um Weltmusik aus Finnland.
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Mehr über die Szene in Finnland im Folker! 1/2001