Von Susanne Kalweit
I can't believe it's thirty years since three of us teamed up Won a folk group competition I've still got that silver cup In a basement club in Bath Street for me it did begin Songs from Archie, Alex Campbell, Josh MacRae and Matt McGinn I played a bingo hall in Wishaw, a church hall in Polmadie The more I sang the more I thought, Aye, that's the life for me I don't remember where it was, but someone paid us once Between you and me I haven't done an honest day's work since |
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An audition at the Ashfield Club, with three songs up our sleeves The boy said, Lads, don't waste my time, can ye no do some Jim Reeves? Then I got my first TV show from the Elbow Room in Fife Sometimes I think that Gordon Smith (the producer!) was the man who changed my life Time went on and line-ups changed, one group became another Jackie, Gavin, Bobby, Tam I loved them like my brothers Then one day I thought I'd like to try it on my own And a whole new world just opened up when I stood up there alone |
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It didn't take me long to find the songs I liked to do Mostly songs by other folk, though I did write one or two I sang some Harry Chapin songs, somehow they seemed to suit And the Glasgow songs by Adam to remind me of my roots I learned a lot from Hamish too, not just how to drink There's much more to the big man than a lot of people think He can mickey mouse the public bar or captivate with blues Takes three men to fill his trousers but no one fills his shoes |
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Some other special friends, of course, they know how I feel There's Allan Taylor, Alan Reid, 'Cecil B.' McNeill Arthur Johnstone, Rod from Denmark, the Sands from Ireland too Jesus this verse was a big mistake, I can't name all of you Some virtuoso players think of Aly, think of Phil As we sometimes say in Glasgow that music's pure dead brill A couple of us made it big Billy, Babs got rich Some of us just made it small Danny, me, and Tich |
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My family were wonderful, my daughters and my wife They knew how much I loved this job and enjoyed the travelling life They smiled through the good times, and they helped me through the rough Though tempted, they never once said, Take your banjo and piss off! There's never a dull moment now, the tours come rolling in Baltimore to Bielefeld, Bermuda tae Berlin No, I can't believe it's thirty years since I began to sing But if I had to do it all again, I wouldn't change a thing |
Diese musikalische Autobiographie in fünf Strophen gehört zu den beliebtesten Stücken in Iain MacKintoshs Repertoire. Er behauptet, er habe sie "in einer halben Stunde" geschrieben, als er sechzig wurde um sich aufzuheitern, wie er sagt, und sich all die guten Dinge vor Augen zu führen, die ihm sein Leben als fahrender Sänger beschert hat. (Es entspricht seinem Wesen, über die schlechten diskret zu schweigen.)
"I Wouldn't Change A Thing" ist nicht nur ein sehr persönlicher Abriss von Iains vierzig Jahre währender Karriere. Es sagt auch sehr viel über den Menschen, dessen auffallendste Eigenschaft seine Unauffälligkeit ist. Eine begeisterte Rezension in einer deutschen Tageszeitung begann mit dem Satz: "Als er hereinkam, hätte man ihn für den Hausmeister halten können ..." Schlichtheit, Glaubwürdigkeit und die Fähigkeit zur Selbstironie machen ihn zum Liebling seines Publikums. Im November 1999 kündigte er natürlich unauffällig seinen Rückzug aus dem Tourneeleben an.
Auch wenn er bereits als Siebenjähriger Unterricht im schottischen Dudelsack erhielt und jahrelang in einer preisgekrönten Pipe Band spielte, wurde Iain MacKintosh die musikalische Karriere nicht in die Wiege gelegt. Der Krieg, der seine Heimatstadt Glasgow schwer traf, und der Tod der Mutter, als er zwölf war, prägten seine Kindheit. Ab 1944 wurden er und seine drei Schwestern von der energischen Großmutter aufgezogen. Der Junge lernte einen anständigen Beruf Uhrmacher und Goldschmied und arbeitete in der väterlichen Firma.
An seine Militärzeit möchte er möglichst nicht erinnert werden, dort zeigte ihm allerdings jemand die ersten Griffe auf der Gitarre. Dann erlebte er Ende der 50er Jahre ein Konzert von Pete Seeger in Glasgow. Der hemdsärmlige, banjospielende Amerikaner, der auf der Bühne auch schon mal Holz hackte, wenn es der Musik diente, beeindruckte Iain so sehr, dass er hinging und sich ein Banjo kaufte. Damit hatte er sein Instrument gefunden. Er tauchte in die aufblühende schottische Folkszene ein und entdeckte, dass es auch in Schottland Vorbilder für ihn gab: Alex Campbell, der britische Folkmusik in Europa bekannt machte, Josh MacRae, der mit "Messing About On The River" den ersten Folksong in die Hitlisten brachte, oder den vielseitigen Humoristen und Agitator Matt McGinn.
Im Gegensatz zu Kollegen wie Hamish Imlach oder Archie Fisher und seine Schwestern Cilla und Ray, die in das britische Folk Revival hineingeboren wurden und schon als Jugendliche mehr oder weniger professionell Musik machten, war Iain bereits Ende 20, als er seine erste Band gründete. 1960 traten "The Islanders" an die Öffentlichkeit sie waren, wie Iain meint, "nicht sehr gut, aber beliebt". Das soll öfter vorkommen. Wenn man allerdings weiß, dass er gewöhnlich sein eigener schärfster Kritiker ist, darf man dieses harsche Urteil mit einem Quentchen Zweifel nehmen.
Zehn Jahre lang spielte Iain in verschiedenen Bands; den "Islanders" folgten "The Skerries" und "The Other Half". Gleichzeitig machte er sich einen Namen als Session-Musiker bei Plattenaufnahmen, unter anderem für das damals sehr erfolgreiche Duo "Gaberlunzie" und für Hamish Imlach, der später im Vorwort zu Iains erster Soloplatte schrieb: "Ich habe Iain in verschiedenen Bands gehört. Es waren alles gute Bands, auch wenn ich zunächst nicht verstand, weshalb. Iain hielt sich immer im Hintergrund, in sich gekehrt, und das Publikum merkte gar nicht, wie sensibel er spielte ... Als er begann, solo zu spielen und zu singen, war ich zuerst verblüfft, dann neidisch dann habe ich mich zurückgelehnt und es genossen."
Nach langer "Lehrzeit" beschloss Iain 1970, aus dem Hintergrund hervorzutreten und künftig als Solist sein Geld zu verdienen. Wirtschaftlicher Wandel in Schottland mag zum Entschluss beigetragen haben, das väterliche Geschäft, das Iain seit 1960 allein mit seiner Ehefrau Sadie führte, aufzugeben. In erster Linie wird es aber der wachsende zeitliche Anspruch seines "Zweitberufs" gewesen sein, der eine Entscheidung zwischen beiden notwendig machte. Seine Frau und seine beiden Töchter hatten es sicher nicht leicht mit dem ständig abwesenden Vater, der seit 1973 auch immer häufiger in Deutschland, in anderen europäischen Ländern und in Amerika auf Tournee war oft neun Monate im Jahr. Zu Hause hielt Sadie die Fäden in der Hand; was das für sie bedeutete, darüber spricht sie nicht.
Die beiden Töchter geben zu, dass es ihnen als Halbwüchsige schon mal peinlich war, in der Schule sagen zu müssen, Beruf des Vaters: Folksänger. Isla verwandelte ihn in einen Klempner, und Fiona pflegte ihre Schulfreunde in ein Café zu schleppen, das kein Fernsehgerät hatte, wenn ihr Vater im Fernsehen auftrat, etwa in der Serie "A Better Class of Folk" mit Dominic Behan.
Iain war als Solist immer ein politischer Sänger, wenn auch kein Agitator. Am liebsten sind ihm Lieder, die eine politische Aussage haben, ohne zu belehren. Wohl deswegen hegt er eine Vorliebe für "story songs", für Lieder, die eine Geschichte erzählen. Es ist ihm gleich, wo er sie findet im heimischen Glasgow, bei Adam McNaughtan etwa von dem das herrliche "Oor Hamlet" stammt, aber auch "Blood Upon the Grass" über den Mord an Victor Jara oder in Amerika, woher er viele seiner bekanntesten Lieder mitgebracht und "schottisiert" hat. Besonders lag ihm Harry Chapin am Herzen, der früh verstorbene amerikanische Singer/Songwriter und Mitbegründer der US-amerikanischen Hilfsorganisation World Hunger. Wann immer Iain ein besonders eindrucksvolles oder anrührendes neues Lied sang, konnte man fast sicher sein, auf die Frage nach dem Autor zu hören: "Harry Chapin." Nach seinem Tod ließ Harrys Ehefrau dem ihr unbekannten Iain MacKintosh ein Band mit nachgelassenen Liedern ihres Mannes zukommen, weil sie erfahren hatte, wie er sich für Harrys Lieder einsetzte.
(A) By Request (1974)
Auf folgenden Platten vertreten:
Als Sessionmusiker an folgenden Platten beteiligt: |
Kontakt:
Tournee-Termine: |
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Mehr über Iain MacKintosh im Folker! 5/2000