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GASTSPIEL
Arlo Guthrie Artikelauszug

Bei Seegers war alles irgendwie anders

Gedanken zu Petes Neunzigstem

Von Arlo Guthrie*

* Übersetzung Delf Maria Hohmann


More Together Again In Concert

CD-Tipp:
Arlo Guthrie & Pete Seeger,
  More Together Again In Concert
   (Rising Son Records, 1994/2007)

go! www.arlo.net

Pete und Toshi Seeger gehörten zunächst nicht zu meinem Freundeskreis, denn eigentlich waren sie ja die Freunde meiner Eltern und noch eher die meines Vaters. Meine Mutter Marjorie nahm uns Kinder, meinen Bruder Joady, meine Schwester Nora und mich oft zu Pete und Toshis Haus mit. Sie wohnten in einem Blockhaus auf einem Hügel über dem Hudson River, von wo aus man den Fluss sehen konnte und wie er sich durch die umliegenden Hügel schlängelte. Hinter dem Haus gab es Schaukeln. Wir spielten dort stundenlang, während sich unsere Eltern im Haus unterhielten. Ich fand es toll, dass es in unserer modernisierten Zeit noch Leute gab, die den Mut aufbrachten und in einem selbsterbauten Haus wohnten.

Wie ich ihn kenne,
wird er weiterhin
auftreten und singen,
wenn man ihn nur
darum bittet.

Bei Seegers war alles irgendwie anders. Wenn mein Vater nicht krank geworden wäre und nicht im Krankenhaus gelegen hätte, wäre das für uns Kinder auch anders gewesen. Wir lebten in der Vorstadt in einem Haus, das genauso aussah wie alle anderen in der Nachbarschaft. Seegers lebten unter den Bäumen im Wald. Bei uns gab es asphaltierte Straßen und Nachbarn, Seegers hatten einen steil ansteigenden Waldweg und keine Nachbarn. Toshi kochte richtig, bei uns kam das Essen aus der Dose. Mein Vater witzelte immer, dass meine Mutter der „schnellste Dosenöffner östlich des Mississippi“ sei.

Diese Unterschiede waren aber eher eine Sache des Lebensstils, nicht des Lebensinhaltes. Meine Eltern und Seegers teilten Visionen von einer besseren Welt. Ihren Vorstellungen nach sollte es eine Welt geben, in der die Menschen zusammenarbeiteten, um für alle eine Verbesserung zu erzielen, und in der es einen Gemeinschaftssinn gab, angetrieben von gutem Willen und gesundem Menschenverstand. Sie träumten und hofften und sahen sich dabei als Pragmatiker.


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im Folker! 3/2009