WortfrontWarum sterben die Giraffen, aber Elvis lebt?
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„Ich gehör’ ja eigentlich gar nicht dazu – egal, ob es nun Amerikaner oder Europäer sind, die gerade irgendeinen Blödsinn machen.“
Sandra Kreisler
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Natürlich kommen Sandra Kreisler und Roger Stein zum Interview nicht in Trachten, wie man sie aus einschlägigen Fernsehsendungen kennt. Auch wenn Stein in einem Lied auf dem jüngsten Wortfront-Album ja gebeichtet hat, dass er heimlich ganz viel volkstümliche Musik komponieren würde. Schließlich sei Wortfront ein Nischenprodukt, das man ohne Quersubventionierung nicht am Leben erhalten könne. Die Lieder des Duos beschreiben Herzen, die so wenig gefedert sind wie die Berliner Linienbusse, klagen die „Söldner der Gegenwart“ an, immer smart auf Erfolgskurs und immun gegen jeden Traum, oder sie fragen erstaunt, wie es sein kann, dass die Giraffen aussterben, während doch Elvis lebt. Wer zu solchen Themen aus Cello-, Klavier- und Violintönen diffizile Klanggebilde erzeugt, die in jedem Kammermusiksaal bestehen könnten, der gewinnt keinen Chartlorbeer, aber Hörerherzen und auch Platzierungen in der Liederbestenliste.
Von Stephan Göritz
Gerade haben Wortfront ihre dritte CD Von vorn mit Anlauf herausgebracht. Auf ihr setzen Sandra Kreisler und Roger Stein die Suche nach der ihnen gemäßen Liedform fort. Poesie, Bissigkeit und gesellschaftspolitische Relevanz des klassischen Chansons sollen bewahrt werden (schließlich ist Sandra die Tochter von Georg Kreisler und Topsy Küppers), musikalisch wollen sich die beiden aber nicht innerhalb der überschaubaren Möglichkeiten von Kabarettklavier und Liedermachergitarre einrichten. Denn sie haben nie begriffen, warum textliche und musikalische Qualität so oft getrennte Wege gehen.
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Dies hier ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe! |
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