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„And the winners are ...“ Die Jury spannte das Publikum ganz schön auf die Folter. Erst um 2.30 Uhr morgens, zwei Stunden nach dem letzten Konzert, trat die fünfköpfige internationale Jury auf die Bühne des Dortmunder Jazzclubs domicil, um ihre Entscheidung bekannt zu geben. So mancher hatte schon müde das Feld geräumt, doch der harte Partykern feierte die Gewinner des ersten deutschen Weltmusikwettbewerbs creole mit frenetischem Applaus.
„Ich kann Ihnen sagen, das war ein sehr harter Job“, stöhnte Leo Vervelde, Juryvorsitzender aus Rotterdam. „Es war weiß Gott nicht leicht, aus 21 Bands unterschiedlichster Musikgenres die drei Sieger zu ermitteln. Wir mussten nicht nur Äpfel mit Birnen, sondern auch Gemüse mit Fleisch vergleichen. Es ging uns darum, dass die Bands verschiedene Komponenten miteinander verschmelzen. Sie sollten nicht aus A und B ein simples AB kreieren, das ist langweilig. Und ich kann nur sagen, ich bin immer noch hin und weg, mit welcher Bravour unsere drei Gewinner diese Aufgabe gelöst haben.“
Von Suzanne Cords
Mit Ahoar gewann eine Band aus Nordrhein-Westfalen, ULMAN traten für Mitteldeutschland an, und Äl Jawala ging für Baden-Württemberg ins Rennen. Auf ULMAN soll an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden, die Band wurde im letzten Folker! ausführlich vorgestellt. Nur so viel sei gesagt: Die vier jungen Herren aus Leipzig überzeugten mit einer herzerfrischenden Mixtur aus Folk und Funk, Ethnogroove und Worldbeat und können es selber noch gar nicht fassen, dass sie gewonnen haben: „Wir haben im Vorfeld nicht so besondere Erwartungen gehabt, haben gedacht, ach, na ja, wir schauen mal. Und als es dann vorbei war und wir unter den ersten drei waren, waren wir ganz schön von den Socken, hätten wir nicht gedacht“, bekennt Drummer Uli Stornowski. Jetzt erhoffen sich die preisgekürten Musiker vom creole-Preis Publicity, denn leider können auch die talentiertesten Musiker nicht immer gut von ihrer Musik leben. „Es wäre schon toll, wenn da noch ein richtiger, schöner Schwanz dranhinge, dass so ein Preis hier sich gerade auf Festivals rumspricht, und wir hoffen natürlich, dass die Veranstalter dann auch sagen: ‚Oh klasse, ja, die drei Preisträger holen wir zu uns.‘ Dann können wir da auch Geld für unsere täglichen Nudeln verdienen.“
Arabische Kunstmusik trifft auf europäischen Jazz, so könnte man in wenigen Worten das musikalische Universum Ahoars zusammenfassen. Doch Worte allein reichen nicht aus, um diesen unglaublich faszinierenden Klang einzufangen, der in eine unbekannte Welt entführt. Hingebungsvoll und vollkommen versunken in ihre Musik kreieren ein belgischer Pianist, ein deutscher Kontrabassist und zwei Iraker, Virtuosen auf der Kniegeige Djoze und der Darbuka-Rahmentrommel, einen so nie zuvor gehörten „Mesopotamia Jazz“. „Wir machen uns vorher keinen Kopf, was wir spielen werden, wir improvisieren einfach“, sagt Sänger und Darbukavirtuose Saad Thamir und fügt lachend hinzu: „Meistens klappt es dann nicht, eigentlich eher selten, aber wenn, dann sind das wunderbare musikalische Momentaufnahmen.“
„Ahoar“ nennt sich das Quartett nach dem Sumpfland im Delta von Euphrat und Tigris. So wie dort immer wieder fruchtbarer Boden entsteht, so soll auch das Zusammenfließen von uralten überlieferten persischen Maqam-Melodien und Jazz etwas fruchtbares Neues erschaffen, erklärt Saad Thamir. „Man kann sich kaum vorstellen, wie dieses Marschland aussieht. Bis zum Horizont erstreckt sich eine riesige Wasserfläche; dort gibt es nur Wasser, Schilf, Reis und Fisch. Es kommt einem unwirklich vor, so, als ob die Gegend nicht von dieser Welt wäre.“ Und grinsend fügt der Iraker hinzu: „Genau wie die Musik, die wir machen, die gibt es eigentlich auch nicht.“
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