back Rezensionen Bücher


HOTTE SCHNEIDER u. a.
Die Waldeck - Lieder, Fahrten, Abenteuer:
Die Geschichte der Burg Waldeck von 1911 bis heute.
Hrsg. Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck e. V.

Potsdam: Verlag für Berlin-Brandenburg, 2005
552 S., mit zahlr. s/w- u. einigen Farbfotos; ISBN 3-935035-71-3

Einen Vorabauszug aus dem Buch von Hotte Schneider hat der Folker! ja bereits im vergangenen Jahr anlässlich des 40-jährigen Waldeck-Jubiläums veröffentlicht (s. Heft 02/2004). Jetzt liegt das komplette Werk vor, in dem die Geschichte der Burg Waldeck von ihren Anfängen seit 1911 erzählt wird. In chronologischer Abfolge zeichnet Hotte Schneider - mit Hilfe von 15 Gastautoren (darunter Eckhard Holler, Hanns Dieter Hüsch, Dieter Kalka, Ali Kuhlmann, Klaus Peter Möller und Tom Schroeder) - das „Experiment“ Waldeck in seiner politischen und kulturellen Vielfalt nach. Es geht um die Rolle und Entwicklung der Jugendbewegung ebenso wie um die Festivals der 60er Jahre und die jüngsten Aktivitäten auf der „Burg der tausend Möglichkeiten“. Das Schöne an dem Buch ist, dass jedes Kapitel für sich eine interessante Geschichte darstellt. Eine Zeittafel und ein Personenregister sorgen dafür, dass man nie den Überblick verliert und zudem sonst bestehende sachliche und personelle Zusammenhänge auf einen Blick erkennen kann. Hotte Schneiders Buch ist ein absolutes „Muss“ für jeden, der sich für deutsche Kulturgeschichte interessiert. Erwies sich die Waldeck doch im Laufe der vergangenen 80 Jahre immer wieder als ein „Freiraum“, wo vor dem Hintergrund und als Reaktion auf politische Zustände Menschen gedichtet, gesungen und musiziert haben. Und damit auch Entwicklungen an anderen Orten der Republik anstießen.

Michael Kleff

Bezug: go! www.verlagberlinbrandenburg.de

 

HOTTE SCHNEIDER u. a. - Die Waldeck - Lieder, Fahrten, Abenteuer


ASTRID VITS
Du und viele von deinen Freunden -
34 deutsche Bands und Solo-Künstler im Interview

Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2004
527 S., mit einigen Farb- u. zahlr. s/w-Fotos u. Abb.; ISBN 3-89602-621-6

Deutsch ist wieder in! Gibt es doch sogar eine Debatte über eine gesetzlich geregelte Deutschquotierung im Radio. Aber es gibt auch Musiker und Musikerinnen aus der Indieszene, die dagegen sind. Viele von ihnen finden sich unter den Künstlern, die Astrid Vits in ihrem Buch interviewt hat. Als da sind: aus Augsburg - Nova International; aus Berlin - Britta, Jens Friebe, Mia, Paula, Quarks, Tele, Virginia Jetzt!, Wir sind Helden, 2raumwohnung; aus Dortmund - Astra Kid; aus Hamburg - Bernd Begemann, Bernadette La Hengst, finn., Niels Frevert, Kante, Kettcar, Knarf Rellöm, Montag, Ocker, Olli Schulz & der Hund Marie, Sono, Spillsbury, Die Sterne, Tomte, Jan Plewka/Zinoba; aus Köln - Angelika Express, Erdmöbel, Klee; aus Lüneburg - Besser; aus München - Lali Puna, Sportfreunde Stiller; aus Münster - Samba; aus Würzburg - Miles. Es fällt auf, dass bestimmte Namen, die man hätte erwarten können, fehlen, wie z. B. Tocotronic oder Blumfeld. Die freie Journalistin Astrid Vits wollte eine Momentaufnahme der deutschen (Indie-)Popszene zeichnen. An der Länge der abgedruckten Interviews - durchschnittlich 20 Seiten - liegt es nicht, dass der Versuch in gewisser Weise als gescheitert angesehen werden muss. Zu banal sind doch viele Aussagen der Befragten zu ihren Ideen und Idealen, ihren Biographien und Ansichten. Vielleicht hätte eine etwas konsequentere Gesprächsführung das verhindern können. So bleibt vieles an der Oberfläche und verliert sich oft in belangloser Plauderei ... „Hast du einen bestimmten Typ Frau, auf den du stehst?“ - „Nein, schöne Augen sind wichtig“ (aus dem Interview mit Olli Schulz). Politische Fragen spielen bis auf wenige Ausnahmen keine Rolle. Aber auch das Fehlen dieses Aspekts sagt etwas aus - sowohl über die Befindlichkeit von Popmusikern aus Deutschland als auch über das, was eine bestimmte Generation von Journalisten interessiert. Allein diese Erkenntnis ist jedoch schon Grund genug, das Buch zu lesen.

Michael Kleff

Bezug: go! www.schwarzkopf-schwarzkopf.de

 

ASTRID VITS - Du und viele von deinen Freunden



DISCOVER AMERICA

Mainz: Ventil Verlag, 2005
304 S. (Testcard: Beiträge zur Popgeschichte; 14); ISBN 3-931555-13-5

Überlange Sätze und reichlich Soziologendeutsch prägen auch die aktuelle Ausgabe der testcard-Reihe. Das sollte jedoch niemanden von der Lektüre abhalten, liefern viele der Beiträge in dem Heft doch reichlich Anregungen, nicht nur über die USA, über Deutschland und das zwischen beiden Ländern bestehende Verhältnis nachzudenken, sondern auch das „Wie“ dieses Reflektionsprozesses einer kritischen Würdigung zu unterziehen. Editorial und die beiden ersten Artikel („Alle gegen einen: Ursachen und Folgen des Antiamerikanismus.“ und „Die Guten und die Bösen: Beobachtungen zum amerikanischen Aufstand gegen George W. Bush.“) machen klar, worum es geht: Antiamerikanismus ist in Mode, wird aber weder der US-amerikanischen Gesellschaft noch der Popmusik und Populärkultur gerecht. Die testcard-Autorinnen und -Autoren um Herausgeber Martin Büsser liefern Einblicke, die zeigen, dass es bei aller berechtigten Sorge um die politische Entwicklung des Landes - angesichts von Demokratieabbau, Überheblichkeit, Kriegsgelüsten und religiösem Fanatismus - dennoch keinen Grund für Antiamerikanismus gibt. Denn es tut sich durchaus etwas im Bush-Land. Die Artikel mit ihren Ausflügen in die aktuelle Musik-, Film- und Literaturszene in den USA bieten interessante Informationen über Entwicklungen, die von den deutschen Mainstreammedien, teilweise aber auch - und das ist die kritische Grundthese von Discover America - von der linken Amerikakritik in unserem Land nicht wahrgenommen werden. Als jemand, der einen Großteil des Jahres in den USA lebt und arbeitet, hätte ich mir jedoch über die Darstellung der kulturellen Vielfalt in den gesellschaftlichen Randbereichen hinaus etwas mehr Beschäftigung mit der Frage gewünscht, wo sich Gegenkultur und kritischer Mainstream in der Gesellschaft der Vereinigten Staaten treffen. Denn nur von dieser Schnittstelle wird politische Veränderung in den USA ausgehen können.

Michael Kleff

Bezug: go! www.ventil-verlag.de

 

DISCOVER AMERICA


RIKKY ROOKSBY
Kompakt: Rock & Pop Gitarre
Buch 1: Die kompl. Lernmethode für die E-Gitarre -
von den Anfängen bis zum fortgeschrittenen Spiel.
Ideal für den Unterricht oder zum Selbstlernen

O. O.: Bosworth, 2004
48 S., mit zahlr. Fotos u. Griffschemata + CD. (BOE ; 7193);
ISBN 3-86543-030-9, ISMN M-2016-5099-9

Dieser erste einer auf drei Bände angelegten Gitarrenschule vermittelt solide Grundkenntnisse im Akkordspiel. Rund 20 der wichtigsten Griffe lernt der blutige Anfänger anhand von 17 Songs aus dem Rock- und Popbereich. Und es wird gar nicht lange gefackelt. Nach dem absolut unumgänglichen Startereinmaleins, Haltung und Stimmen des Instrumentes, geht es gleich los mit einem Beatles Klassiker - „Paperback Writer“. Zwei Akkorde, vier Viertelschläge und schon steht die erste Begleitung. Mit jedem neuen Song gesellt sich ein neuer Griff hinzu und die Anschlagmuster gewinnen an Komplexität. Neben dem Gebrauch des Kapodasters werden auch erste Barrégriffe erklärt. Das Repertoire reicht von den Everly Brothers, Buddy Holly, John Lennon, Jimi Hendrix über Bob Marley und Roxy Music hin zu Pulp und Oasis. Die Begleit-CD bietet zu jedem der Stücke jeweils ein Vollplayback und eine Version ohne Gitarre.

Rolf Beydemüller

Bezug: go! www.bosworth.de

 

RIKKY ROOKSBY - Kompakt: Rock & Pop Gitarre


JOE BENNETT
Ganz Einfach Blöffen: Rock-Gitarre.
Rock-Gitarre spielen und Erfolg haben mit dem ultimativen Crash-Kurs.
Dt. Übers. Michael Morenga

Berlin: Bosworth, 2004
96 S., mit zahlr. s/w-Abb. (BOE; 7214)
ISBN 3-86543-047-3, ISMN M-2016-5116-3

Man kann nicht alles wissen. Aber das müssen andere ja nicht unbedingt mitbekommen. Wie man mit einigen ausgewählten und gut platzierten Fakten Eindruck schinden kann, will die Serie Ganz Einfach Blöffen ... vermitteln. Der flapsige Ton macht schnell klar, dass da ein ziemlich junges oder zumindest jung gebliebenes Publikum angesprochen wird. Aber auch die oder gerade die kommen ohne einen Crashkurs in Sachen Rockgitarrengeschichte nicht weg. Das heißt Namen, die man einfach kennen muss, die wichtigsten Alben, Stilistiken, Instrumente, ja selbst die coolsten Sprüche werden gelistet. Dann, sozusagen „lichtgeschwindigkeitsmäßig“, eine Einführung ins Noten- und Tabulaturlesen. Wer das verstanden hat, wird auf den nächsten Seiten mit Rhythmusfiguren sowie leichten bis schwierigeren Riffs konfrontiert. Spezielle Techniken wie Tapping und Sweep Picking folgen auf dem Fuße. Ein paar Akkordfolgen, einige Häppchen Theorie. Dann noch das wichtigste zu den klassischen Rockgitarrenmodellen sowie Hochkomprimiertes zum Thema Sound und Verstärkung. Ein nettes Geschenk, und stellenweise wird es wirklich ganz lustig. Ob das Büchlein allerdings wirklich gewinnbringend genutzt werden kann, erscheint mir eher zweifelhaft: für den fortgeschrittenen Gitarristen wohl ein wenig zu infantil und für den Anfänger eindeutig zu schwierig. Wer jedoch Spaß am Blöffen gewonnen hat, kann sich auch die entsprechenden Bändchen zu Blues-, Akustik-, Metal-, Jazzgitarre und/oder Musiktheorie besorgen.

Rolf Beydemüller

Bezug: go! www.bosworth.de

 

JOE BENNETT - Ganz Einfach Blöffen: Rock-Gitarre

Valid HTML 4.01!

Home