backSozialarbeiter und Liedermacher

Roger Matura

Der Bob Dylan aus Essen-Katernberg

Discographie

Roger Matura "On Folkways", Doppel-CD, Hotcon Records hot 9643
Roger Matura "Industriestadt – tot", Hotcon Records hot 9744
Roger Matura "Abandoned", Hotcon Records hot 9945
Roger Matura, "Live in Thessaloniki", Hotcon Records hot 9946

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Auftritte

Kontakt: folk 'n' roll music
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30.09. Bonn, im Rahmen der Bonn Art
25.11. Siegburg, Kulturcafé
01.12. F-Aix en Provence
02.12. F-Toulouse, Goethe-Institut

An sich neigt die Musikbranche dazu, jedes Talent sofort zu vereinnahmen und im Keime zu ersticken. Die Ausnahme ist der Songwriter Roger Matura, der bei uns schon lange Kultstatus hätte, wenn er aus Amerika und nicht ausgerechnet aus dem Ruhrgebiet käme. Die ihn kennen, nennen ihn respektvoll den Bob Dylan des Ruhrgebiets. Und das nicht zu Unrecht. Der Folk-Rocker Matura schreibt phantastisch schöne Songs – auf Englisch und gelegentlich auch auf Deutsch – und machte ganz wie Bob Dylan seine ersten Gehversuche im New Yorker Greenwich Village und bei der legendären Plattenfirma Folkways Records. Mit manischem Eifer werkelt der hauptberufliche Sozialarbeiter an seinen exzellenten Platten, die auch den internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen.

Von Fritz Werner Haver

Das Doppelalbum "On Folkways" ist sein wohl bestes Werk bisher. Die Musik – sie wurde vor vier Jahren mit rudimentärer Technik aufgenommen – klingt warm und handgemacht. Nummern wie "Shot Of Rock 'n' Roll" und "Shoot Your Troubles To The Moon" entwickeln einen mitreißenden Groove. Akustische und elektrische Gitarren, Schlagzeug und Percussion, Geige, Saxophon, Akkordeon, Tin Whistle und Orgel – all diese Instrumente werden sparsam eingesetzt und bringen die mal rockigen, mal folkigen Songs zum Klingen. Musikalisch erinnert "On Folkways" an Bob Dylan in seiner besten Zeit – als er Mitte der Siebzigerjahre mit seiner Rolling Thunder Review auf Tournee war.

Maturas Texte, vor allem Liebeslieder, sind keine schlichte Gebrauchslyrik. "Let's make these moments last like hours", heißt es in einem seiner Songs. "Let's make these hours seem like eternity. Keep these moments from slippin' into memory." Da weiß einer mit Sprache umzugehen. Matura kennt die Songs der Beatles, von Jimi Hendrix, Bob Dylan und Rod Stewart. Immer wieder zitiert er einzelne Zeilen, doch ein Plagiator ist er nicht. Mit dieser Musik ist Matura aufgewachsen, und sie fließt ganz automatisch in das hinein, was er selbst schreibt. Als eine Art Nachschlag zu "On Folkways" folgte im vergangenen Jahr das weitgehend akustisch gehaltene "Abandoned" – gleichzeitig veröffentlicht mit der Konzertaufnahme "Live In Thessaloniki", wohin Matura im November 1998 im Auftrag des Goethe Instituts reiste. Der Livemitschnitt zeigt eine Intensität, die man bei Konzerten anderer Interpreten heute weitgehend vermisst.

Von Essen-Katernberg ins Village von New York

Geboren wurde Roger Matura in Gelsenkirchen. Sein Vater war Bergmann. Als Roger zehn Jahre alt war, zog die Familie nach Essen-Katernberg. Schon mit elf Jahren sang der schmächtige Knabe in einer Band, um sich Gehör zu verschaffen. Nach dem Abbruch der Schulausbildung arbeitete er als Chemielaborant, machte das Abitur nach und studierte Sozialwissenschaften. Doch seine wahre Liebe galt der Musik. Im Jahre 1978 schließlich zog er nach New York, um dort auf den Spuren Bob Dylans zu wandeln. "Ich nahm meine Akustik-Gitarre, ließ mich vom Taxi vom Flughafen kommend mitten im Village absetzen und stand da mit meinen großen Augen und großen Ohren", erzählt Roger Matura. "Ich setzte mich auf die Straße und spielte und hatte einen Pappzettel, auf dem stand, dass ich eine Unterkunft brauchte für die Nacht. Da hatten einige Leute Mitleid, weil ich harmlos aussah."


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