Endlich mal wieder volle Kirchen, und das nicht nur zur Weihnachtszeit: Es gospelt und groovt und soult in den größten und schönsten Kathedralen des Landes, seit die mittlerweile über 30 Jahre auf internationalen Bühnen stehende Hamburger Sängerin Inga Rumpf mit ihrem neuen Programm Walking In The Light dazu beiträgt, dass Kirchen wieder wenigstens für einen Abend lang zu kulturellen Begegnungsstätten werden. Landesweit wird von stets ausverkauften Konzerten berichtet, und wie nie zuvor werden die Aktivitäten der dienstältesten deutschen Rock- und Blues-Lady werbewirksam begleitet. Selbst Kino- und TV-Werbung wird betrieben, um dieses ehrgeizige Projekt zu unterstützen.
Von Michael Tiefensee
Nach der Premiere ihres neuen Werkes haben denn auch alle wieder gejubelt: der Spiegel skandierte, dass Inga Rumpf nunmehr mit dem lieben Gott singe, der Rolling Stone-Chef höchstselbst befand, dass die Hamburger Lady auch weiterhin die einzige deutsche Rock-, Soul- und Gospelsängerin von Weltklasseniveau sei, und selbst die bürgerliche Welt erkannte, Künstlerinnen wie Inga Rumpf könnten mühelos Triumpfzüge in aller Welt inszenieren.
Die vor einigen Jahren bereits im Folk Michel umfassend vorgestellte Sängerin etablierte sich zudem im Jazz. Umrahmt von exzellenten Jazzern allen voran der Ausnahmepianist Joja Wendt tourte sie durch die bekanntesten Jazzclubs und trat auf Festivals auf; und wer glaubt, dass die einst als First Lady des Rock in Deutschland gefeierte Sängerin das Rocken verlernt hat, möge gelegentlich mal in ein Konzert ihrer Rockship-Formation gehen. Die bieten einen manchmal infernalisch anmutenden Metal-Groove, verstehen es aber auch, James Browns' It's A Man's World soulig und von Reggae-Rhythmen getragen rüberzubringen.
Jetzt aber macht Inga Rumpf wieder mal was Neues. Gesponsert von evangelischer und katholischer Kirche ist Inga Rumpf also mit ihrem neuen Gospel-Programm seit Oktober letzten Jahres unterwegs, um ihre vom früheren Band-Kollegen Curt Cress produzierte neue CD Walking In The Light (BMG Ariola) mit vierköpfiger Band und kleinem Chor live zu präsentieren.
Die Musik auf der CD ist vielleicht nicht durchgängig der von der Plattenfirma groß angekündigte musikalische Wegweiser fürs neue Jahrtausend, denn wirklich neu oder innovativist die in München mit arg viel Synthesizern instrumentierte CD nur bedingt. Eigenen Angaben zufolge bieten die zwölf Titel der CD einen optimistischen Blick in die Zukunft und sind zugleich Zwischenbilanz einer Never-ending-Story in der Karriere von Inga Rumpf, der Plattenfirma zufolge gleichsam die Summe aller Eigenschaften, die Inga Rumpf auszeichnen, seitdem sie singt, textet und komponiert.
Für acht Songs adaptierte sie mit ihren eigenen Texten die Seligpreisung der Bergpredigt (Matthäus 5), und sie verbindet damit ein sehr persönliches Anliegen, denn: Diese Texte spiegeln die menschlichen Sehnsüchte und Hoffnungen wider, zeugen von der Kraft des Glaubens und der Liebe. Glaube, Liebe, Hoffnung das sind auch die Motive, die sich wie ein roter Faden durch mein Leben und durch meine künstlerische Arbeit ziehen.
|
|
|
|
Mehr über Inga Rumpf im Folker! 3/2000