Von Anne-D. Marcordes
Das deutsche Folkrevival der 70er Jahre:
Für
diejenigen, die es damals miterlebt haben, heute möglicherweise ein
alter Hut oder aber nostalgisch verklärte Erinnerung – für
die Nachgeborenen vielleicht spannendes Neuland. Die Münsteraner Gruppe
Fiedel Michel – einer der Top Acts des damaligen Deutschfolkbooms –
feierte im Mai `98 ihr 25jähriges Gründungsjubiläum: mit einem
(fast) einmaligen Reunionkonzert. Anne D. Marcordes unterhielt sich bei dieser
Gelegenheit mit den Ex-Fiedel Michels Martin Hannemann, Mick Franke und Thomas
Kagermann über ihre Band, das deutsche Folkrevival und seine
Hintergründe.
Deutschland zu Beginn der 70er: es tut sich
was in der Folkszene. Junge Revivalgruppen, deren Mitglieder sich zumeist
aus dem studentischen, linksalternativen Milieu rekrutieren, entdecken das
längst totgeglaubte deutsche Volkslied wieder. Häufig haben sich
diese jungen Musiker zuvor mit den traditionellen Musikstilen anderer
westeuropäischer Länder bzw. der USA beschäftigt. Bei vielen
war die lebendige Tradition der Grünen Insel – insbesondere
die Tunes und Ballads der bärtigen Hauptstädter
– die Initialzündung. So auch bei Martin Hannemann,
Gründungsmitglied und Gitarrist der Fiedel Michels:
» Alles fing an, als ich mit der Abiturklasse in London ein Konzert der Dubliners sah. Kurz darauf bin ich dann nach Münster gekommen, wo ich den Geiger Michael Thaut kennenlernte. Wir traten zunächst als Duo auf und haben irische Sachen, zumeist aus dem Repertoire der Dubliners, rauf- und runtergespielt. Damals nannten wir uns Rambling Pitchforkers. Kurz darauf, im Sommer `73, kam Thomas Kagermann an der Fiddle dazu. Der erste gemeinsame Auftritt war beim Folk Festival in Erlangen – als Fiedel Michel.«
![]() Fiedel MichelLPs
»No. 1« (Autogram ALLP 191) |
CD:»Retrospektive« (Autogram ALCD 5202) Falckenstein
»Falckenstein« (Nature 0060.179)
(Alle bei Autogram erschienenen LPs |
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5/98