backdw Am Ohr der Welt(musik)

Deutsche Welle-Weltmusikpreis für Sendungen von Radio France Internationale

Von Birger Gesthuisen

Die Deutsche Welle vergab im vergangenen Juni zum zweiten Mal den von ihr gestifteten Weltmusikpreis für die beste Radiosendung auf diesem Feld. Den mit 8 000 Mark dotierten ersten Preis teilten sich die Autoren der beide vom französischen Auslandsrundfunk Radio France Internationale ausgestrahlten Sendungen »The Orangina World Music Show« und »World Tracks«. Der zweite Preis ging an das Musikfeature »Inseln der Sehnsucht« vom Österreichischen Rundfunk. Mit dem dritten Preis wurde eine Sendung aus der Reihe »Club Tropical« des belgischen Senders Vlaamse Radio en Televisie geehrt. An dem Wettbewerb beteiligten sich Hörfunkredaktionen aus dreizehn Staaten. Im vergangenen Jahr erhielt Birger Gesthuisen den DW-Weltmusikpreis für eine Ausgabe der »Musikpassagen« auf WDR Radio 5, einer Sendung, die zum Zeitpunkt der Preisverleihung im Sommer 1997 schon »wegreformiert« war. Wohl aus Sorge, der Preisträger könnte die feierliche Stimmung im DW/DLF-Sendesaal mit kritischen Anmerkungen stören, wußten die Verantwortlichen geschickt zu verhindern, daß Birger Gesthuisen die Möglichkeit bekam, bei der öffentlichen Veranstaltung vom Podium aus das Wort zu ergreifen. Die Wogen haben sich mittlerweile geglättet, auch wenn die »neuen« Musikpassagen im WDR mit den »alten« außer dem Namen nichts gemein haben. So war denn auch der Sendesaal wieder voll – wenn auch nicht nur mit Weltmusikliebhabern, da die DW das Ereignis mit der alljährlichen Betriebsfeier verband -, als DW-Intendant Dieter Weirich im Rahmen einer Weltmusiknacht, u.a. mit der in New York lebenden tibetanischen Sängerin Yungchen Lhamo, die Preise für 1998 vergab. Birger Gesthuisen hat sich für den Folker! die Siegerbeiträge angehört.

Eigentlich mag ich gar keine Wettbewerbe und auch keine Hitparaden. Was für mich heute die Nr. 1 ist, kann mich morgen schon viel weniger interessieren und mich übermorgen wieder durch den Tag begleiten. Sicherlich gibt es Unterschiede, Licht und Schatten, Gutes und Mäßiges, aber Charts geben eine Präzision vor, die wenig aussagt. Und plötzlich finde ich mich selbst mit Beiträgen über samische Joiks an der Spitze einer europäischen Bestenliste für Worldmusic-Sendungen. Ob ich Wettbewerbe mag..... ?


Mehr über den Deutsche Welle-Weltmusikpreis im Folker! 5/98