Von Luigi Lauer
Er gilt als Stimmwunder Brasiliens, weil er sich mühelos in Oktavbereichen tummelt, die von der Natur dem anderen Geschlecht zugedacht sind.
Im Juli ist Cordeiros neues Album »Clubbing« erschienen, das er mit einer kleinen Tournee im Spätherbst auch in Deutschland vorstellen will. Eines hat es mit seinen drei Vorgängern gemeinsam: Es ist wieder völlig anders als erwartet. Auch mit seinem jüngsten Werk macht der Vier-Oktaven-Barde die Abwechslung zur Kontinuität. Luigi Lauer sprach mit dem Mann, der neue Ufer sucht.
Der Titel »Clubbing« spielt nicht nur auf den Song »Nightclubbing« von David Bowie bzw. Iggy Pop an. Er bezeichnet auch die Vorliebe Cordeiros, bis in die Morgenstunden um die Häuser zu ziehen. Das ist die Inspiration, die er benötigt wie die Luft zum Atmen. Anläßlich seiner Promotion-Tour in Frankfurt, Hamburg und Berlin ging ihm aber doch die Puste aus, vom geplanten Nightclubbing blieb nur ein Kneipen-sit-in übrig. Aber schließlich will er ein richtiger Star werden, berühmt und schaden kann's mal nicht reich. Im Interview präsentierte sich daher kein durchnächtigter Clubgänger, sondern ein konzentrierter, hellwacher Musiker, der weiß, was er will, tut und sagt.
Dein neues Album ist, wieder einmal, eine Überraschung. Mit Hip Hop, Drum `n' Baß, Techno und House, immer mit einem Schuß Brasilien und dem Rest der Welt, hat nun wirklich keiner gerechnet. Woher dieser neuerliche Sinneswandel?
Edson Cordeiro: Nun, das hat sicherlich mit meinem Vertrag mit Sony zu tun, der lediglich besagt, daß ich sechs Alben für sie einspielen soll. Diese Freiheit nutze ich natürlich, um das zu machen, was mich gerade am meisten interessiert und begeistert. Da ich ein Nachtmensch bin ich liebe die Nacht! , habe ich auch einen intensiven Bezug zu der Musik, die nachts in Clubs gespielt wird. Und das ist eben auch Techno und House und Dance Music.
Mehr über Edson Cordeiro im Folker! 5/98