backIsraelische Choreographen

Israel Shikker

von Matti Goldschmidt

Israel Shikker gehört wie Meir Shem-Tov, Seffi Aviv oder Avner Naim zur jüngeren Garde der israelischen Choreographen. Er absolvierte im April 1997 auf Einladung des Israelischen Tanzhauses einen work-shop in München.

Israel Shikker kam 1960 in Yaffo zur Welt. Sein Vater emigrierte aus der Türkei, während seine Mutter syrischer Abstammung ist. Wenig zu berichten hat Israel aus seiner Jugendzeit, die er in Bath-Yam verbrachte, da er in dieser Periode so gut wie gar nichts über Volks- oder Folkloretänze gehört hatte.

Wie so viele seiner Kollegen kam Israel durch reinen Zufall zum Volkstanz, geschildert durch folgende Episode: Eine Mitschülerin seiner berufsorientierten Oberschule ging, wir befinden uns bereits im Jahre 1976, durch die einzelnen Israel ShikkerKlassen, um etwas Werbung für einen neuen Volkstanzkurs zu machen. Dabei kam sie auch in einer Klasse für Feinmechanik vorbei, einer Klasse, die nur aus Buben bestand und in der sich auch Israel Shikker befand. Zum Gaudium der Schüler legte die Mitschülerin die "positiven Aspekte" des Volkstanzes dar, was Israel zu einem humorvollen Zwischenruf veranlaßte. Erbost darüber beschloß der anwesende Mathematiklehrer, daß die Klasse unbedingt in diesem Kurs vertreten sein und Israel nun gewissermaßen "zur Strafe", diesen Kurs besuchen müsse. Das war zweifelsohne eine gemeine Strafe, denn schließlich lache die ganze Klasse über einen tanzenden Kameraden... Eine Beschwerde beim Schuldirektor hatte lediglich den Erfolg, daß Israel von vier Einheiten innerhalb zweier Wochen nur eine besuchen müsse. Zähneknirschend nahm er den Kompromiß an und besuchte an einem Freitag ein erstes Mal diesen von Mishael Barzilai geleiteten Kurs.

Es war wohl Liebe auf den ersten Blick: Die Tänze selbst sowie die Atmosphäre des Kurses mit ca. 10 Teilnehmern, die Mehrzahl Mädchen, verzauberten Israel so sehr, daß er von nun an regelmäßig sämtliche einschlägigen Kursangebote der Schule besuchte. Shikker erinnert sich zu dieser Zeit an Tänze wie "Tzadiq ke-Thamar", "Ha-Ro'ah ha-Q'tanah" oder "AI Kanfe'iha-Kessef". Bald war das Angebot für israelische Volkstänze an der Schule nicht mehr ausreichend, so daß Israel Shikker weitere regelmäßige Veranstaltungsorte suchte und schließlich auch besuchte, u. a. geleitet von Ruth Pardess.

1977 fand seine Mutter in einer der Tageszeitungen eine Anzeige zur Ausbildung zum "Tanzmeister für israelische Volkstänze". Mit der expliziten Empfehlung Mishael Barzilais durfte Shikker, noch nicht ganz 18-jährig, den sogenannten Ulpan beginnen, den er 1979 im Be'ith Lessing in Tel Aviv als einziger "summa cum laude" abschloß. Nachdem er zuvor bereits Schüler im Basketball trainierte, legte er das Schwergewicht nun voll auf israelische Tänze. Bereits in der zweiten Hälfte seines dreijährigen Militärdienstes, den er in der Nahal-Abteilung als Fallschirmjäger begann, bekam er die Erlaubnis, einmal wöchentlich abends in Petah Tiqwah einen ersten größeren regelmäßigen Kurs zu betreiben. Ein zweiter Kurs folgte nach seiner Entlassung aus der Armee. Schon zu dieser Zeit hatte Shikker in Bezug auf israelische Tänze eigene Ideen, die er immer schneller umsetzen wollte als es eigentlich in der Praxis möglich war.


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