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Vom 12. bis 15. Februar fand in Memphis, Tennessee, die 10. Konferenz der Folk Alliance statt. Dahinter verbirgt sich der Zusammenschluß von amerikanischen und kanadischen Musikern, Veranstaltern, Plattenfirmen, Festivalorganisatoren und Medienvertretern auf dem Feld von Folk, Weltmusik und Liedermachern. In diesem Jahr war zum ersten Mal auch eine Delegation von PROFOLK auf der viertägigen Veranstaltung, die - in der Struktur vergleichbar mit der PopKomm - aus Konferenz, Messe und unzähligen Konzerten besteht. Bei einem eigenen "Showcase"standen unter dem Titel "Prime Cuts 1998 - Live - Folk", Song and World Music from Germany auf der Bühne im Heritage Ballroom I im Konferenzhotel Crowne Plaza: Csokolom, Holger Hoffmann, Hora Colora, JAMS, Thomas Loefke/Klaus Adolphi (Norland Wind/Horch) und Wacholder.
Vor der Abreise nach Memphis sprach Folker. mit fo Meyer, dem stellvertretenden PROFOLK Vorsitzenden.

Rückblick und Ausschau

Nach der Womex im vergangenen Oktober in Marseille ist die Folk Alliance die zweite große internationale Veranstaltung, auf der sich PROFOLK mit großem Aufrvand präsentiert. Was verspricht man sich davon?

Jo MeyerJo Meyer: Die Größe des Aufwandes liegt vor allem in investierter Zeit und Energien seitens der Verantwortlichen und Beteiligten. In der PROFOLK-Neugründungsphase tauchte ein Schlagworte immer wieder auf: "Professionalisierung". Bei manchem löste dieser Begriff Ängste aus, bei den meisten aber weckte er Interesse an diesem Verband. Professionalisierung bedeutet nicht, daß man sich nur mit der kleinen Schar von hauptberuflichen Musikern, Agenten, Veranstaltern usw. beschäftigt, sondern steht für den Anspruch, mit dem der neue Verband seine Aktivitäten anpackt. Wir wollen eine Lobby für die deutsche Lied-, Folk- und Weltmusikszene schaffen. Das sehen wir als eine unserer wichtigsten Aufgaben an. Dazu gibt es eine vom Vorstand erarbeitete und von der Vollversammlung beschlossene Strategie. Einer der wesentlichsten Punkte ist dabei die Schaffung von Öffentlichkeit. Rezensionen in der Lokalzeitung und erfolgreiche Konzerte in den Clubs sind gut und wichtig, reichen da aber nicht aus. Wir müssen uns an professionellen Strukturen orientieren und versuchen, sie für unsere Verbandsinteressen zu nutzen. Die Womex ist für unser Genre die professionellste Veranstaltung in Europa. Die Folk Alliance in den USA und Kanada ist in vielerlei Hinsicht Vorbild für uns. So ist die Teilnahme an der diesjährigen Konferenz so eine Art "Werksspionage" und natürlich zugleich der Versuch, für die deutsche Szene zu werben und internationale Öffentlichkeit zu schaffen.

Hat sich die Mühe mit dem in diesem Jahr zum zweiten Mal erschienenen PROFOLK CD-Sampler gelohnt?

Jo Meyer: Absolut. Solch ein Sampler, der Momentaufnahmen einer Szene präsentiert, geisterte schon lange durch viele Köpfe. Wir konnten die Wirkung von solchen Samplern beobachten. Die kamen bislang nur aus Skandinavien, England oder Italien. Mit der finanziellen Grundausstattung, die dankenswerter Weise vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) kommt und mit dem PROFOLK "Apparat" lassen sich solche Projekte verwirklichen. Die Resonanz auf die ersten beiden CDs, die ja in gewisser Weise "work in progress" waren, zeigt, daß wir auf dem richtigen Weg sind. Auch wenn nicht jede der auf den CDs vertretenen Band gleich einen internationalen Auftritt dadurch bekommen hat, so ist doch nachweisbar das Interesse bei Veranstaltern und Medien im Ausland an unserer Szene geweckt worden.


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