von Piet Pollack
Der verblichene "Folk-MICHEL" berichtete in seiner letzten Ausgabe als "Szene-Meldung" vom Festival in Wolfenbüttel und dem dort ausgelobten "FrauenFolkFörderpreis": Cathrins unterschiedliche Aktivitäten haben nur zwei Dinge gemeinsam: erstens ist immer ein Akkorden dabei und zweitens ist das Niveau regelmäßig weit über dem Durchschnitt.
Das französische "Accardeon Magazine" (9/96) nannte sie gar "Voodoo-Meisterin des Akkordeons". Auf jeden Fall ist ihre Referenzliste ellenlang und zeigt - neben dem Selberschreiben von Musik für ihr Instrument - ganz unterschiedliche Vorlieben. Die 35-jährige Berlinerin fühlt sich anscheinend in den verschiedensten Stilistiken zu Hause. Da wären, neben fünf Jahren bei JAMS, Gastspiele bei den "Bierfiedlern" und KEIMZEIT zu nennen. Außerdem Theater-Erfahrungen ("Das Ei" im Berliner Friedrichstadtpalast und Worldmusik-Sessions (Stella Chiweshe aus Simbabwe und Ali Hassan Kuban aus Nubien). Der Gegensatz dazu Improvisations- und Avantgarde-Musik mit Steve Lacy, Daniel Goode oder AHAVA RABA. Außerdem Hörspiel- und Filmmusik, Studioarbeit für Gerhard Schöne und H.E. Wenzel. Querbeet alles, wo ein gut gespieltes Akkordeon reinpassen könnte.
Ihr Partner im Konzert-Projekt, der argentinische Percussionist Topo Gioia, kann auf ähnliche Meriten verweisen. Seit 1976 in Deutschland lebend, ist er vielbeschäftigter Studiomusiker im Jazz-, Fusions- und Popbereich. Live spielte er u.a. mit Joselyn B.Smith (1991-96), "Bajazzo", Hans Hartmann, Lydie Auvrey und Sessions mit Musikern von Santana. "Wie der Zufall es will" heißt einer von Cathrin Pfeifers Titeln. Und Zufall war es auch, daß wir Ende September beim 3. Internationalen Kürbisfest Lehnin auf derselben Bühne spielten. Auf jeden Fall die Gelegenheit, um nach dem Auftritt mit Cathrin und Topo ein Gespräch zu führen.
Mitwirkung auf Platten von H.E.Wenzel, G.Schöne, Bierfiedler, Jams, AHAVA RABA 1995 eigene CD "Panico na Panificadora" (mit Topo Gioia) 1996 Profolk-Sampler "It's only Kraut" 1996 Tanz- und Folkfest-CD von Rudolstadt |
Wie fandet Ihr den Auftritt heute? War es Perlen vor die Kürbisse geworfen?
Cathrin Pfeifer: Das ist schwierig einzuschätzen bei Open Air-Auftritten. Der Klang auf der Bühne täuscht. Es war schon irgendwie komisch. Vor der Bühne so viele Kinder, die es überhaupt nicht interessiert hat, was da oben ablief. Ansonsten, schönes Wetter, Massen von Leuten und Kürbissen.
Wie wichtig ist es auf der Bühne, daß Ihr beide Euch gut hört?
Topo: Ich glaube, mittlerweile haben wir eine gewisse Routine. Wir sind nicht so stark abhängig vom Monitor-Sound, wenn es wie heute technische Probleme gibt. Ich muß Cathrin hören als prinzipielle Voraussetzung, irgendwie. Hauptsache, nach draußen klingt es ordentlich, denn das ist unser Beruf. Leider können wir auf den Saal-Mix keinen Einfluß nehmen, das macht der Techniker.
Cathrin: Natürlich fühlt man sich selber auch wohler, wenn es auf der Bühne gut klingt.
Mehr über Cathrin Pfeifer im Folker! 01/98