back Rezensionen International


MEMO GONZALES & THE BLUESCASTERS
Dynomite

(Crosscut Records 11099/In-akustik, www.in-akustik.com)
12 Tracks, 50:56, mit wenigen engl. Infos

Da brennt die Luft, wenn Memo Gonzales mit seinen Bluescasters aufspielt. Dass hier mit harten Bandagen gekämpft wird, zeigt bereits das Cover, das einen grimmingen, zum Faustkampf präparierten Gonzales zeigt: Wehe dem, der das hier nicht gut findet, lautet die Botschaft. Ob es sich bei den Bluescasters wirklich um „eine der erfolgreichsten internationalen Bands Europas“ handelt, wie der Infotext behauptet, sei einmal dahingestellt. Fakt ist, die um ihren texanischen Frontmann versammelte Band bringt die Instrumente so stilsicher wie knallhart zum Klingen: Ob Blues, Rock, Swing oder auch Soul und Funk, die letztgenannten Stile sind eher neu im Repertoire – stets fordert und fördert diese Musik den Bewegungsdrang des Hörers. Gonzales gibt als Sänger voll Leidenschaft seine Storys zum Besten – je emotionaler, desto mehr erscheint er dabei in seinem Element. Auch die Instrumentalisten – Kai Strauss (Git), Erkan Özdemir (Bass) sowie Henk Punter (Schlz) – reißen sich gegenseitig und die drei Gastmusiker mit. Wäre der Begriff Groove noch nicht geprägt, er hätte für Dynomite erfunden werden müssen. Dieser explosiven Stimmungsmucke geben wir hiermit das Qualitätssiegel „Hörenswert“.

Carina Prange

 

MEMO GONZALES & THE BLUESCASTERS – Dynomite


KAYHAN KALHOR AND BROOKLYN RIDER
Silent City

(World Village WV 468 078/Harmonia Mundi, www.harmoniamundi.com)
4 Tracks, 53:01, mit 32-seitiger engl. und franz. Textbeilage

Die vier Brooklyn Rider machen auf ihrem Weg zu universellen Ausdrucksmöglichkeiten für ihr Streichquartett Station beim iranischen Kamantchehvirtuosen Kayhan Kalhor. Der persische Spießgeiger spielte auch schon mit türkischen, kurdischen und indischen Musikern, das vorliegende Album ist das Ergebnis einer langen Freundschaft und hörbaren Vertrautheit zwischen den amerikanischen Streichern und dem Iraner. Es beginnt mit einem furiosen persischen Traditional. Im folgenden fast halbstündigen, getragenen Titelstück ortet sich die Herkunft des Komponisten Kalhor zunächst in der horizontalen Anlage der Komposition, die sich deutlich vom westlichen Zusammenklang unterscheidet. Die langen echohaften Klangwelten erdet ein Kamantchehsolo und das Stück endet in einem Streichquartett mit klassischer und dann mit iranischer Anmutung. Im dritten Titel überraschen Kayhan Kalhor mit der iranischen Laute Setar und die Brooklyn Rider mit einem orientalischen Streichersatz. Und im letzten Stück bietet die Komposition von Colin Jacobsen Elemente aus Mittelalter und Orient. In beiderseitiger Kenntnis der jeweils anderen Musikkultur bilden die fünf ein anspruchsvolles wie ansprechendes Ensemble. Das ist eine schwere Kost für pure Folkies, aber in der offenen Musiklandschaft sicher ein profilierter Farbtupfer.

Birger Gesthuisen

 

KAYHAN KALHOR AND BROOKLYN RIDER – Silent City

Valid HTML 4.01!

Home