OUMOU SANGARE
Seya
(World Circuit WCD 081/Indigo, www.indigo.de)
Promo-CD, 11 Tracks, 56:10
Die Grande Dame der malischen Musikszene ist sich treu geblieben, ohne Augen und
Ohren vor neuen Entwicklungen zu verschließen. Sie hat sich Zeit gelassen, ihr
letztes eigenständiges Opus war 1996 erschienen, für
Seya
– „Freude“ – brauchte sie rund drei Jahre: „Ich habe meine Lieder
sehr behutsam ausgewählt. Ich lerne, wie sie zuallererst auf der Bühne
ankommen.“ Der gerade live stets sehr präsenten Künstlerin gelingt es auf
Seya
, praktisch durchgängig die Dynamik eines Konzertes in die Studioatmosphäre zu
transferieren. Das geht beim Opener „Sounsoumba“ los, sehr funky, im
„Didadi“-Tanzrhythmus kraftvoll wie eh und je eingesungen, inhaltlich wie andere
Lieder auch frauenbewegt – eine weitere Anklage der Polygamie. Sangare,
letztes Jahr vierzig Jahre jung geworden, kämpft seit Beginn ihrer Karriere für
die Rechte der afrikanischen Frau, geißelt Zwangsheirat und Unterdrückung in
jeder Form. In „Wele Wele Wintou“ – mit deutlichen Afrobeat-Anklängen
– appelliert sie an Eltern, ihre minderjährigen Kinder nicht zu
verheiraten. Die Palette der Textinhalte ist gleichwohl bunter, wie auch die
stilistischen Ingredienzen, die ihren Wassoulou-Sound bereichern. Wahrlich eine
Freude, dieses Album!
Roland Schmitt
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