DIVERSE
Pacífico Colombiano. Music Adventures In Afro-Colombia
(Otrabanda Records OTB09/New Music Distribution, www.new-music-distribution.de)
14 Tracks, 63:47
Der Staat im nördlichsten Zipfel Südamerikas hat mehr zu bieten als Cumbia oder
Vallenato und die Latin-Pop-Stars Shakira und Juanes. Sein immenser Reichtum an
afrikanisch und spanisch geprägten sowie indigenen Rhythmen, Gesangsarten und
Tänzen wird längst auch von jüngeren Musikern in moderne Formen übersetzt.
Allein die Pazifikküste, die dieser exquisite Sampler betrachtet! Das
aussagekräftige Material führt den Hörer in die musikalischen Epizentren mit
ihren markantesten Traditionen. Etwa in die nördlich gelegene Provinz Chocó mit
ihren afrokolumbianischen Chirimía-Fanfaren, zur am Pazifik sehr präsenten
Marimba, den zentralen, durchweg sehr perkussiven Stilen wie Currulao, Porro,
Bunde oder Aguabajo. Neben den betagteren Pionieren kommt auch die jüngere,
experimentierfreudige Generation zu Wort – wie die heimische Folklore
anderen zeitgenössischen Sounds sowie dem Jazz geöffnet werden kann, führen die
singende Schauspielerin Liliana Montes wie auch die Band La Revuelta
eindrucksvoll vor. Das Kollektiv Choc Quib Town bringt mit seiner
Pazifik-HipHop-Vision den Esprit dieses Albums auf den Punkt: Wir sind
Pacíficos
, uns eint die Region. Und im Pazifik gibt es alles ...
Katrin Wilke
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LILA DOWNS
Shake Away
(Manhattan Records 094639243723/EMI, www.emimusic.de)
16 Tracks, 60:21, mit engl./span. Texten u. Infos
Die indianisch-mexikanischen Traditionen ihrer Mixteca-Mutter und die Kultur
ihres „Vaterlands“ USA prädestinieren die in Oaxaca geborene Vokalistin und
Anthropologin für die Mixturen des ausufernden künstlerischen Biotops, das sie
auf nun neun Alben geschaffen hat. Mit ihrem langjährigen Lebens- und
Arbeitsgefährten Paul Cohen sowie ihrer New Yorker Multikultiband bringt die
vierzigJährige auf
Shake Away
eine opulente Sammlung von Eigenkompositionen und kuriosen Covers ans Licht
– von Mariachi- oder New-Orleans-Brass getriebene, mit Klezmerkolorit
versehene sozialkritisch-poetische Betrachtungen, für die sie je nach Thema und
Sentiment diverse Stimmungen und Expressionen ihres Drei-Oktaven
-
Mezzosoprans entfaltet. Und wie eh und je singt sie Rancheras, Cumbias,
Bluessongs in den ihr gleichermaßen vertrauten Sprachen Englisch und Spanisch.
Alle Sänger unter den vielen Gästen auf
Shake Away
sind spanischsprachig, von beiden Seiten des Atlantiks. Neben gelungenen
Duetten wie mit Landsmann Rubén Albarrán von Café-Tacuba wirken die mit den
Spaniern, Enrique Burnbury von Héroes del Silencio und La Mari von Chambao,
jedoch wie manch blasse, forcierte Kollaboration gutgemeinter Benefizalben.
Katrin Wilke
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