6 AUSTRALES
Eclipse
(Oriente RIENCD68/Fenn Music Service, www.fenn-music.de)
14 Tracks, 62:37, mit dt. und span. Texten und Infos
Vier Argentinier, ein Ungar argentinischer Herkunft und der in Tangokreisen
anerkannte deutsche Bandoneonist Christian Gerber spinnen von der Tangometropole
Berlin aus ihre luftdurchlässigen, modernen Visionen von Tango und
tango canción
. Die exakte Vertrautheit mit der Tradition und den Tangostrukturen ist bei den
sämtlich in Parallelprojekten aktiven Musikern nicht zu überhören. Ebensowenig
die Liebe zur Freiheit der Jazzimprovisation, zu argentinischen Folklorestilen
wie Zamba und Chacarera, dem Candombe aus Uruguay oder zur Bossa Nova.
Kontrabass, Piano, Bandoneon, Viola, Charango, akustische oder E-Gitarre geben
– je nach Temperament des Songs mal glatter, mal sperriger – den
feinen kammermusikalischen Rahmen für Sänger Sergio Gobi, auch Autor aller Songs
sowie Maler. Seine Interpretationen durchwandern verschiedenste emotionale und
existenzielle Abgründe und Anhöhen. Verdienstvoll ist, dass der nicht des
Spanischen mächtige Hörer mit den Übersetzungen im Booklet daran teilhaben kann.
Alles in allem ein sehr respektables Debüt der sechs „Südlichter“ –
„austral“ steht für „südlich“ und ist zudem die Vorgängerwährung des aktuellen
argentinischen Peso.
Katrin Wilke
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BIMBACHE JAZZ Y RAICES
La Conditio Humana
(ESC Records ESC 03728-2/Rough Trade, www.roughtrade.de)
20 Tracks, 74:15, mit Texten u. Infos
Bimbache Jazz y Raices ist ein Projekt vergleichbar den „Magischen Instrumenten“
des TFF.Rudolstadt. Musiker verschiedener musikalischer und nationaler Herkunft
leben, komponieren und musizieren einige Zeit zusammen, beeinflussen sich
gegenseitig und schaffen so ein Gesamtkunstwerk – eine Mischung aus den
Gepflogenheiten in der Embryo-Kommune und den Real-World-Studios. Im Falle
Bimbache Jazz y Raices ist der Anspruch hoch gesteckt: Schirmherr des Projekts
ist die UNESCO, Ort der Zusammenkunft El Hierro auf den Kanaren, dort findet
auch das zugehörige Festival statt. Ein Teil der Aufnahmen dieses Albums stammt
denn auch von Sessions auf besagtem Festival, mit kanarischem Schwerpunkt und
ein bisschen jazzlastig. Der Wolfgang Meyering der Kanaren ist nämlich
Jazzgitarrenheld Torsten de Winkel, den man von Pat Metheny oder auch Joe
Zawinful kennt. Ob de Winkel mit Helmut Hattler Musik für das nächste Jahrzehnt
erspielt oder kanarische Feldgesänge interpretiert, der Kopf hinter diesem
Projekt kennt keine Grenzen. Dass
La Conditio Humana
damit nicht nur ein gesellschaftlich anspruchsvolles Werk ist, sondern auch
musikalisch Großes serviert, wird fast zu einer Selbstverständlichkeit.
Chris Elstrodt
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