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BRIGADA BRAVO & DÍAZ
Músicas Populares De La Guerra Civil

(Producciones Efímeras Nube NUBE1009/Galileo MC, www.galileo-mc.de)
10 Tracks, 56:45, mit span. Texten und Infos

Ernst Busch, der große Barde der Internationalen Brigaden, dessen populäre Interpretation von „Bandiera Rossa“ als kleiner Sample auch die hier enthaltene Vision des Klassikers eröffnet, hätte über diese genauso gewagte wie respektvolle, aber keineswegs humorlose Annäherung an das historische Liedgut womöglich den Kopf geschüttelt. Doch die Überraschungen, für die der dreißigjährige Drehleierspieler Germán Díaz aus Valladolid seit Jahren gut ist, sind in der Regel ebenso extrem gelungen wie musikalisch virtuos. So auch die vorliegenden überaus eigenwilligen Bearbeitungen von Stücken aus dem Cancioneiro des Spanischen Bürgerkriegs mit dem Gitarristen Antonio Bravo. Allseits bekannte Lieder wie das „Einheitsfrontlied“ von Brecht/Eisler und „Die Internationale“ bekommen durch freie, jazzige Arrangements mit Hang zu ungeraden Rhythmen und weitschweifigeren Improvisationen eine unerhörte, so noch nicht da gewesene Gestalt und einen ganz neuen Kontext. Musikalisch nicht direkt naheliegend und doch gänzlich unforciert und organisch muten die zehn, durchweg instrumental gestalteten Tracks an. Das erdige, zumeist die Basis legende Spiel der Jazzgitarre und die flirrenden Sounds der Drehleier werden von den beiden Instrumentalisten häufig per Live-Looping multipliziert, sodass man ein ganzes Ensemble zu hören glaubt.

Katrin Wilke

 

BRIGADA BRAVO & DÍAZ – Músicas Populares De La Guerra Civil


CORIANDRE
Se Lèva Lo Vent

(L’autre Distribution COR5430SLLV, http://coriandre.ovh.org)
12 Tracks, 51:05

Neu ist die Gruppe nicht, aber in Deutschland noch kaum bekannt: Coriandre ist eines der Aushängeschilder der französisch-okzitanischen Folkszene. Die Band kommt aus Sommières, einer Kleinstadt in der Gegend von Nîmes und Montpellier, nahe am Mittelmeer, existiert schon rund zehn Jahre und hat jetzt ihr zweites Album herausgebracht. Philippe Puygrenier spielt Drehleier, Julien Régi Bass und Denis Galvier Saxofon. Alle drei singen auch. Der vierte Mann auf der Bühne ist ein wechselnder Schlagzeuger. Das Spektrum der CD reicht vom romantischen Folkwalzer „Si On Se Cache“ bis zum okzitanisch-rockigen Kampflied „Solidaritat“. Folkrock wäre als Beschreibung zu eindimensional, die Musik von Coriandre enthält auch afrikanische Elemente, Reggae, Jazz, die Texte sind meist okzitanisch, oft präsentiert in theatralischem Sprechgesang. Die Musiker sind technisch auf hohem Niveau, dennoch wirkt das sehr abwechslungsreiche Album gelegentlich noch etwas unrund. Coriandre spielen aber durchaus Tanzmusik. Regelmäßig sind sie zu Gast bei okzitanischen Bal Folks, sogenannten Balètis. Außerdem gibt es auch einen Coriandre-Verein, der Tanz- und Gesangskurse anbietet.

Christian Rath

 

CORIANDRE – Se Lèva Lo Vent


ELVIS COSTELLO AND THE IMPOSTERS
Momofuku

(Lost Highway/UMG Universal Music Group 1766583, www.universal-music.de)
12 Tracks, 47:23, mit engl. Infos

Wann ist etwas Folk? Wenn es übliche Instrumente verwendet? Wenn es klassisch ist, als Stil Allgemeingut? Wenn es Gassenhauer produziert, die noch in Jahrhunderten gesungen werden? Declan Patrick MacManus, der kleine Großkotz mit dem immensen Talent für zeitgenössische Songs, verwendet die Instrumente des Volkes – von der E-Gitarre über die Quietscheorgel à la Attractions („American Gangster Time“) bis zu Bass und Schlagzeug. Stilistisch bedient er sich heute eher universell Bewährtem, aber auch die zickige Variante seiner frühen Jahre ist Standard – nicht nur bei ihm selbst. Mit Momofuku kommt er seinen Anfängen mitunter so nahe wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Und ob man die Geschichten noch singen wird, wenn nicht nur Sohn Matt aus erster Ehe, sondern auch den Zwillingen Dexter Henry Lorcan and Frank Harlan James („My Three Sons“), die ihm die kanadische Jazzpianistin Diana Krall 2006 geschenkt hat, dereinst ihre Copyrights durch die Finger rinnen, wissen die Götter. Aber das Zeug dazu haben einige: der zwingende Pubrocker „Go Away“ wie besagte Vater-Ballade, der Torch „Flutter And Wow“ wie die Kollaborationen mit Rosanne Cash („Song With Rose“) und Loretta Lynn („Pardon Me, My Name Is Eve“). Schöne Back-ups von Jenny Lewis; Hidalguera und anderes von Los Lobos’ David Hidalgo ...

Christian Beck

 

ELVIS COSTELLO AND THE IMPOSTERS – Momofuku


CRUCIBLE
Love & Money

(Fellside Recordings FECD212, www.fellside.com)
12 Tracks, 48:17, mit engl. Infos

Dies ist das dritte Album des hierzulande noch völlig unbekannten Quartetts Crucible, zwei Frauen, zwei Männer, aber es sollte nicht mehr allzu lange dauern, bis auch aus Deutschland Konzert- oder Festivalangebote kommen. Speziell von Organisatoren, die anstelle von keltischer zur Abwechslung mal englische Musik in hoher Qualität buchen wollen, traditionell und akustisch zwar, ohne jedoch am Alten zu kleben. Es überwiegen deutlich die Lieder. Das ist erfreulich, denn Crucible sind mit vier tollen Stimmen gesegnet – und setzen sie entsprechend selbstbewusst ein. Von neun Songs sind fünf a capella, und mögen Crucible auch noch nicht ganz das Feuer der Watersons besitzen, so werden sie doch überzeugend präsentiert, sind schlicht eine Ohrenweide. Die Instrumentals daneben kommen allesamt aus der englischen Volkstanztradition, auch hier beweisen die Vier mit Instrumenten wie Fiddle, Melodeon, Gitarre, Cittern oder Border Bagpipes Können und Wandlungsfähigkeit dazu. Ein rundum erfreuliches Album mit Musik, die auch in Deutschland Hörer finden sollte.

Mike Kamp

 

CRUCIBLE – Love & Money


KRAJA
Under Himmelens Fäste – Folklig Sång I Fyra Stämmor

(Drone Records DROCD045, www.drone.se)
17 Tracks, 50:22, mit schwed. Texten und schwed. und engl. Infos

Kraja sind vier Sängerinnen, die alle aus Umeå in Nordschweden stammen. Sie haben ihre Gruppe kurz vor dem dortigen Festival des Frühjahrs 2002 gegründet, das erste Album erschien 2005, hier nun ihr zweites. Kraja ist ein samisches Wort und bedeutet den „Ort, nach dem wir uns sehnen“. Trotz des samischen Namens aber singt das Quartett auf Schwedisch, lange Balladen über glückliche und unglückliche Liebe und Seemanslos, Kinderlieder, ein schonisches Protestlied gegen zu hohe Steuern und schließlich sogar, als letztes Stück, ein Abendgebet, das alle braven schwedischen Kindlein seit Generationen vor dem Einschlafen aufsagen. Fast alle Lieder sind traditionell, die meisten Arrangements stammen von Gruppenmitglied Lisa Lestander. Wann immer möglich sind die traditionellen Sänger und Sängerinnen angegeben, aus deren Repertoire die Stücke übernommen wurden. Die vier Kraja-Damen singen geradezu überirdisch schön, mit sorgfältig ausgefeilten Harmonien. Eins nur lässt die Rezensentin verwirrt ins Beiheft starren – „En Gång I Min Ungdom“ („Einst in meiner Jugend“) klingt wie das hierzulande bekannte Studentensauflied „Gaudeamus Igitur“, aber die Infos helfen hier leider gar nicht weiter.

Gabriele Haefs

 

KRAJA – Under Himmelens Fäste


LA CHERGA FEAT. IRINA KARAMARKOVIC
Fake No More

(Asphalt Tango Records CD-ATR 1708/Indigo, www.indigo.de)
11 Tracks; 56:37, mit engl. Infos

Die sechsköpfige Band aus dem ehemaligen Jugoslawien, die sich in Deutschland und Österreich formierte, hat sich nach einem Flickenteppich benannt. Dies ist weniger den verschiedenen Herkunftsländern der Band geschuldet als dem Webmuster ihrer Musik, die sich ähnlich dem Namensgeber verschiedener musikalischer Grundstoffe bedient. Rootsklänge und Folk aus dem Südosten Europas treffen auf Elektronik-, Reggae- und Dubelemente. Fanfaren mischen sich mit tiefen Bässen, Gypsy-Flair trifft auf Breakbeat, und Balkanklänge werden mit karibischen Sounds verwoben. Eine Mischung, die sich bizarr lesen mag, aber gut klingt und vor allem groovt – wenn auch nicht ohne eine gute Portion Gelassenheit. Die Musiker der Band, die heute Graz als Heimat angeben, stammen aus dem Kosovo, Mazedonien, Kroatien und Bosnien. Sie empfinden ihr Werk als Teil ihrer „post-pessimistischen“ Philosophie. Während der Sound der sechs Musiker direkt in die Beine geht, appelliert Sängerin Irina Karamarkovic an unseren Verstand. Klänge, die sicher nicht nur auf der nächsten Balkanparty bestens ankommen werden.

Claudia Frenzel

 

LA CHERGA FEAT. IRINA KARAMARKOVIC – Fake No More


LES BOUKAKES
Marra

(Atlas Music pro AMP 08-1/Indigo, www.indigo.de)
12 Tracks, 39:37, mit franz., arab. und engl. Infos

Rock ’n’ Raï nennt das Sextett aus Montpellier um Sänger Bachir Mokhtar selbst seinen formidablen Musikmix. Die Multikultitruppe, deren Mitglieder aus Algerien, Tunesien und Frankreich stammen, tat sich vor rund acht Jahren zusammen. Devise: Dem in die Jahre gekommenen Raï „machen wir Beine“! Beim Festival Printemps de Bourges 2004 erreichten Les Boukakes im Rahmen eines Wettbewerbs das Finale, galten als die Neuentdeckung schlechthin und schafften mit ihrem zweiten, gefeierten Album Bledi (siehe Folker! 4/(2007) im Jahr darauf den Durchbruch in Frankreich. Auch international wurde man hellhörig, wie Einladungen zur WOMEX und zum TFF 2006 zeigten. Mit dem neuen Album können die sechs das Niveau von Bledi durchaus halten, neue Akzente setzen sie gleichwohl nicht wirklich. Beim Opener „Hammouda“ donnern die Boukaken (aus bougnoul = frz. abwertend für Araber plus macaque = frz. Makak, eine Affenart) mit straighter Hardrockgitarre von Thierry Chadelle und „klassischer“ Rhythm Section los, „Matselounich“ ist ein ähnlicher, etwas schwerblütigerer Maghreb-Metal-Kracher. Rockballaden, die mit traditionellen Klängen – man bedient sich auch bei Gnawa und Chaâbi – versetzt werden, gibt es natürlich auch, zum Beispiel „Litim“ oder das den Frieden beschwörende „Salam“. Reggaerhythmik wird im Titelsong geboten. Alles in allem ein gelungenes Arab-Rock-Opus, das live noch besser rüberkommen dürfte.

Roland Schmitt

 

LES BOUKAKES – Marra


DONNIE MUNRO
An Turas – The Journey. Live At Celtic Connections 2008

(Greentrax Recordings CDTRAX 323/Fenn Music Service, www.fenn-music.de)
15 Tracks, 64:53, mit engl. Infos

Die Reise, die auf diesem Livealbum besungen wird, ist die universelle Reise namens Auswanderung. Nicht zuletzt aber ist sie auch die gelungene musikalische Reise des Donnie Munro von seinen Anfängen als Runrig-Sänger zu einer eigenständigen musikalischen Persönlichkeit. Souverän benutzt Munro eine handvoll unsterblicher Lieder der Runrig-Brüder Macdonald ebenso selbstverständlich wie seine eigenen Songs und einige gälische Weisen und webt daraus ein vielschichtiges Werk, das – man verzeihe die Floskel – tatsächlich mehr ist als die Summe der Zutaten. Munros eigene Band ist im Laufe der Jahre eine zuverlässige Begleitung geworden, für die nun hier als Mitschnitt vorliegende Aufführung bei den Celtic Connections 2008 in Glasgow hat er sie erfolgreich um gestandene Musikern wie Fraser Fifield, Sandy Brechin oder Allan Henderson erweitert, nicht zu vergessen den Glasgow Islay Choir, der bei zwei Liedern für eine unvergleichliche Stimmung sorgt. Kein unnötiger Schmelz, zu dem Munro gerne mal neigt, das Pathos ist da, wo es hingehört, und die Musik ist eindeutig „Westcoast Scotland“. Natürlich ein absolutes Muss für Munro- und Runrig-Fans, aber dieses Album hat auch das Zeug, bislang skeptische Musikliebhaber zu überzeugen. Großartig!

Mike Kamp

 

DONNIE MUNRO – An Turas – The Journey


SOLAS
For Love And Laughter

(Compass Records 7 4490 2/Sunny Moon Distribution, www.sunny-moon.com)
12 Tracks, 51:09, mit Infos

Solas zu loben ist ein bisschen wie Eulen nach Athen tragen. Begründet auf der Vision des virtuosen Multiinstrumentalisten Seamus Egan, der in Winifred Horan (Fiddle) eine kongeniale Partnerin gefunden hat, ist Solas in über fünfzehn Jahren zur Irish American Traditional Band Nummer eins avanciert – auf Augenhöhe mit irischen Bands wie Altan oder der Bothy Band. Der dritte langjährige Mitstreiter ist Mick McAuley (Knopfakkordeon). Die neue Sängerin Mairéad Phelan präsentiert sich mit charmanten Songs und passt zur Band. Gitarrist Eamonn McElholm kommt gesanglich leider etwas kurz. Die Instrumentals – Anspieltipp: „Eoin Bear’s Reel/Tune for Sharon/The Rossa Reel“ – sind allesamt total überzeugend, wahnsinnig präziser Groove, fast überirdische Übereinstimmung in der Stimmführung der Solisten und faszinierende Dichte in der Rhythmussektion. Und der Sound! Gegenüber dem flachen Klang vieler neuer Produktionen klingt Solas rund, unter die Haut gehend, einfach irrsinnig gut abgemischt. Ein Schmankerl ist die Zusammenarbeit mit der kanadischen Formation The Duhks. Hier kommt es zu Banjoduetten, die sehr viel Freude machen. Sogar das Cover ist Klasse. Good Stuff!

Johannes Schiefner

 

SOLAS – For Love And Laughter


MATTHIJS SPEK
Beyond

(Eigenverlag, www.matthijs-spek.com)
14 Tracks, 58:46

Die moderne Akustikgitarre ist heute zunehmend ein Gerät, das von den ausführenden Künstlern mit Händen und Füßen traktiert wird. Kaum einer, der nicht spezielle Techniken entwickelt hat oder zumindest ausgefallene Tunings verwendet. Wie seltsam mutet es da an, wenn auf einem Album schlicht Musik für eine ganz „normale“ Gitarre zu hören ist. Feine Kompositionen sind das im vorliegenden Fall – von einem Musiker, der nicht einmal für sich in Anspruch nehmen mag, dass diese Musik von ihm stammt. Etwas Geistiges drücke sich hier aus, das er lediglich empfange und zum Ausdruck bringe. Matthijs Spek, studierter Gitarrist aus Utrecht, präsentiert die sensiblen und durchweg stillen Klangbilder seines Zweitlings auf der sechssaitigen Stahlsaitengitarre. Und er lässt sich Zeit. Wie das wohl selten jemand vor ihm getan hat. Jenseitige Schönheit, deren Licht sich warm in den Fenstern der Seele bricht.

Rolf Beydemüller

 

MATTHIJS SPEK – Beyond


TRILLER
Gryning

(Sjelvar Records SJECD 25, www.sjelvar.com)
15 Tracks, 49:02, mit schwed. und engl. Infos

Drei Schweden und eine Schwedin mit diversen Klarinetten, Mundharmonika, schwedischen Sackpfeifen, Geigen, Gitarren, um nur ein paar Instrumente zu nennen, und Bandmitglied Jens Linell wird gepriesen als seines Heimatlandes unbestrittener Meister und Erneuerer auf dem Tamburin. Die Klarinette jedoch dominiert auf diesem Album, während es der Rezensentin nicht gelungen ist, die Sackpfeifen herauszuhören – ewig schade! Trotz der modernen Kombination von Klarinette, Geige und Gitarre greifen Triller auf recht alte Musik zurück, die Stücke des Instrumentalalbums stammen aus Archiven des 18. Jahrhunderts aus Västergötland, Närke und Gotland, die im schwedischen Volksmusikatlas oft als Terra incognita erscheinen. Natürlich gibt es Polskas, aber auch einen Marsch, einen Walzer, gleich zwei Polonäsen, davon eine mit dem programmatischen Titel „Polynäse“, und eine Hamburska, eine Polskavariante, die im 19. Jahrhundert in Närke zum absoluten Modetanz wurde – und unbedingt flächenübergreifend wieder eingeführt werden müsste. Triller gehen mit ungeheurer Spielfreude und wahnsinnigem Schwung ans Werk, einfach großartig, und statt des Versuchs, den Charme von Trillers Musik in ungelenke Worte zu fassen, sollen sie hier selbst zu Wort kommen: „Luft trifft Holz, Holz trifft Saite, Saite trifft Rosshaar und Rosshaar trifft Schlagzeug. Hier entsteht Trillers Musik.“

Gabriele Haefs

 

TRILLER – Gryning


KARIN WALLIN
Guldpolska

(Nordic Tradition NTCD12/Indigo, www.indigo.de)
22 Tracks, 56:37, mit schwed. und engl. Infos

1992 erhielt die Geigerin Karin Wallin die von dem Maler Anders Zorn 1909 gestiftete Zornmedaille in Silber und wurde damit 1993 zum „Riksspelman“. Die Medaille in Gold bekommen nur Musiker, die sich um die schwedische Folkmusik besonders verdient gemacht haben – für Karin Wallin war es 2007 soweit, als sie als eine der bisher jüngsten Preisträger ausgezeichnet wurde, in ihrem Fall für das meisterhafte, tanzbare und persönliche Spielen von Liedern aus Skåne, der südlichsten Landschaft Schwedens. Und wie sie spielt! Unter Verwendung von offenen Stimmungen – zum Beispiel mit einer nach D tiefer gestimmten G-Saite und Doppelgriffen – streicht sie drei oder sogar alle vier Saiten an und entlockt mit diesem Akkordspiel ihrem Instrument eine unglaubliche Klangfülle und Dynamik. Alles ist sehr viel mehr als herkömmliche Geige solo – vielleicht ist dies der Klang, den die Spielleute in früheren Zeiten erreichen mussten, wenn eine große Tänzergruppe mit einer Geige zu beschallen war. Das hier vorliegende, lange fällige Solodebüt ist ein bunter Reigen aus Polskas und anderen Tänzen wie Polonäse, Schottisch, Menuett, Walzer, Hambo, Dreiertanz und Englisch. Dazu ein hübsches Digipak und ein Booklet mit hilfreichen Informationen zu jedem Stück.

Bernd Künzer

 

KARIN WALLIN – Guldpolska

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