FAYROUZ
Live In Dubai
(Enja ENJ-9531-9, Soulfood Music Distribution, www.soulfood-music.de)
88:34
In der arabischen Welt hat Fayrouz – oft auch Fairuz geschrieben, zu
Deutsch „türkis“ – einen ähnlichen Stellenwert wie einst die legendäre Oum
Kalsoum alias Umm Kulthum. Nouhad Haddad, so Fayrouz’ bürgerlicher Name, wurde
1935 geboren und wuchs in der Nähe von Beirut auf. Zusammen mit den
Rahbani-Brüdern – zwei renommierten Komponisten (Assi wurde ihr Ehemann),
mit denen sie sich in den frühen 1950er Jahren zusammentat – beeinflusste
sie durch eine von lateinamerikanischen Vorbildern geprägte Modernisierung die
unter anderem von Oum Kalsoum ägyptisch dominierte heimische Musik. Zusätzlich
gewann Fayrouz durch ihr Mitwirken in zahlreichen (Musik-)Filmen und
Theaterstücken an Popularität. Nach dem Ende des Bürgerkriegs 1990 feierte die
melchitische Christin ein großes, anhaltendes Comeback. Am 29. März 2001 gab
sich die „große Dame des libanesischen Gesangs“ an der American University in
der Hauptstadt des Emirats am Persischen Golf die Ehre und verzückte, wie man
der vorliegenden DVD entnehmen kann, sichtlich das Publikum. Begleitet wurde
Fayrouz von einem Streicherensemble, ergänzt durch, unter anderem, Akkordeon,
Oud, Klarinette, E-Gitarren [!], diverses Schlagwerk und ChorsängerInnen. Für
Liebhaber orientalischer Gesangskunst gewiss ein lohnendes Dokument. Als Bonus
gibt es Ausschnitte aus Proben und von Auftritten in Dubai aus den Jahren 1997,
2001 und 2002.
Roland Schmitt
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HUBERT VON GOISERN
Goisern Goes East – Linz Europa Tour 2007-09
(Lawine/Blanko Musik/Sony BMG Nr. 88697346549, www.sonybmg.de)
5 Tracks, ca. 150:00
Man mag’s gar nicht glauben: Da sind Hubert von Goisern, Band und Crew fast drei
Monate lang mit einem Schiff unterwegs auf der Donau, spielen Konzerte an etwa
fünfzig Anlegestellen in neun Ländern, legen zwölftausend Flusskilometer zurück
– und nicht ein einziges Mal kracht es im Team? Also entweder hat
Regisseur Robert Lakatos solche Szenen beiseite gelassen oder es herrschte
tatsächlich fast die ganze Zeit über diese gelassene Stimmung, die in fünf
halbstündigen Filmepisoden vermittelt wird. Nur im ersten Teil, als ein Unwetter
in Wien dem Equipment arg zusetzt, wird Anspannung spürbar. Ansonsten sehen wir
die von Goiserns beim Blödsinn treiben, Schwimmen, Keyboard-trocken-Föhnen, beim
Geige-Verschenken und Klar-Schiff-Machen. Außer der Faszination, in den
jeweiligen Ländern mit dortigen Musikern zusammenzuspielen, vermittelt sich auch
der Zauber einer Schifffahrt, bei der sich die Landschaft allmählich verändert,
die Donau sich von einem beschaulichen Fluss zu einem breiten Strom im Delta
wandelt und auch die klimatischen Verhältnisse an den Akteuren zehren. Zum
Mitschwitzen und Mitfreuen!
Volker Dick
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