back Rezensionen DVDs


DIVERSE
Les Aventures du Prince Rama/The Adventures of Prince Rama

(Accords Croisés AC 123.24/Harmonia Mundi, www.harmoniamundi.com)
DVD: 110:00 Theater/62:00 Doku; CD: 21 Tracks, 59:47, mit franz. u. engl. Infos in Buchform

Auf der aktuellen DVD-/CD-/Buch-Kombi aus dem Hause Accords Croisés bekommen wir einen echten Klassiker Südostasiens zu sehen, die Legende Ramayana , die die Abenteuer des indischen Prinzen Rama beschreibt und die in zahllosen Varianten von Indien über Indonesien bis nach Kambodscha oder Thailand gepflegt wird. Die hier vorliegende Aufführung stammt von der balinesischen Theatergruppe Semara Ulangun und hilft dem unkundigen Betrachter dank englischer Untertitel, dem farbenprächtigen Geschehen auf der Bühne weitestgehend zu folgen. Faszinierend auch der Erzähler: ein schmächtiger junger Mann, der rechts neben der Bühne hockt und mit verstellter Stimme sämtliche Dialoge und Zwischentexte zum Besten gibt (die Darsteller tragen Holzmasken und agieren lediglich gestisch), wobei seine Stimme vom freundlichen Bassgemurmel bis zum hysterischen Soprankreischen sämtliche Lagen umfasst – stimmbandschonend ist anders. Auf der CD befindet sich eine Auswahl bühnenmusikalischer Momente: zumeist auf Bronzegongs dargebotene Gamelanmusik, Melodien auf Rohrblattflöten, aber auch so mancher Dialog sowie der aus dem Finale stammende Kècak-Rhythmusgesang. Ein faszinierendes Pandämonium.

Walter Bast

 

DIVERSE – Les Aventures du Prince Rama/The Adventures of Prince Rama


BOB DYLAN
1978-1989. Both Ends Of The Rainbow

(Chrome Dreams Media CVIS603/inakustik, www.in-akustik.com)
11 Kapitel, 127:00, plus Extras, engl.

LEONARD COHEN
Under Review. 1978-2006

(Sexy Intellectual SIDVD540/Chrome Dreams/inakustik, www.in-akustik.com)
8 Kapitel, 64:00, plus Extras, engl.

Keine Produktionen aus dem Künstlerlager. Nicht autorisiert – Cohen expressis verbis, Dylan sicherlich ebenfalls. Und beide DVDs enthalten nur kurze Musik- oder Konzertteaser ihrer Gegenstände in copyrightfreier Länge. Stattdessen werden die Singer/Songwriter-Superstars in den Filmen von Fachleuten unterschiedlicher Kompetenz und Überzeugungskraft diskutiert. Wer auf dieser Grundlage immer noch interessiert ist, muss wohl Hardcorefan oder Wissenschaftler sein oder sonst ein vergleichbares Erkenntnisinteresse hegen. Ist dies der Fall, wird er nicht enttäuscht: Mitarbeiter wie Shot-of-Love -Produzent Chuck Plotkin (pathetisch), Songs-of-Leonard-Cohen -Produzent John Simon (seriös) oder Infidels - und Empire-Burlesque -Toningeneur Josh Abbey (unterhaltsam) plaudern aus dem Nähkästchen, Journalisten wie der ehemalige Village - Voice -Starautor Robert Christgau (blasiert), Johnny Rogan (inspiriert) oder Andrew Mueller (lachhaft) sowie der rundum überzeugende Clinton Heylin im Falle Dylans steuern auf beiden DVDs alle Arten von Interpretationen und Einschätzungen bei. Der Rest sind Interviewfetzchen, bewegte und unbewegte Künstlerbilder, Dönekes mancher Art. Wer die Alben alle schon hat ...

Christian Beck

 

BOB DYLAN – 1978-1989. Both Ends Of The Rainbow

LEONARD COHEN – Under Review. 1978-2006


HEIN & OSS
Hein & Oss. Falado – Die Volkssänger

(Indigo 13 404717916758-1/Westpark Music DVD 87166, www.westparkmusic.eu)
DVD, 90:00

Der von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur geförderte Dokumentarfilm von Gabi Heleen Bollinger (Ex-Espe) und Kameramann Gunter Moskau zeigt Hein & Oss Kröher zwischen Bühne, Garten und Küche. In einem audiovisuellen Mosaik erinnern sich die Zwillinge, die diesen September 81 werden, an ihre Heimatstadt Pirmasens, die Festivals auf der Burg Waldeck, ihre Reisen (Oss fuhr Anfang der Fünfzigerjahre mit dem Motorrad bis nach Indien), die Wandervogelbewegung und das Volkslied. Als Zeitzeugen kommen Hannes Wader, Colin Wilkie & Shirley Hart, Joana, Hai & Topsy und der Fotograf Joachim Lischke zu Wort, zahlreiche historische Aufnahmen ergänzen das Bild. Dies kommt allerdings über die subjektiven Aussagen der Brüder nicht hinaus, eine analytische Einordnung findet nicht statt. Ob Kritik an der Schlagerwelt, der Rückgriff auf die Jugendbewegung und die demokratische Liedkultur vor der Naziherrschaft oder die Verklärung von Reisen in ferne exotische Länder – ein wenig Reflexion hätte dem Film gut getan. So geht Falado über ein spürbar von der persönlichen Sympathie der Regisseurin getragenes Porträt der Volkssänger nicht hinaus. Was aber auch schon ein verdienstvolles Unterfangen ist.

Michael Kleff

 

HEIN & OSS – Hein & Oss. Falado – Die Volkssänger


NORFOLK & GOODE
Norfolk & Goode im Rittersaal

(www.norfolkandgoo.de)
15 Tracks, ca. 64:00

Akustischer Blues britischer Prägung – darum kreist das Programm des Duos Norfolk & Goode. Der eine, Joe Goode, überzeugt als Leadgitarrist und mit seinen Backing Vocals, während der andere, Graham Norfolk, als Sänger und Rhythmusgitarrist gewinnt. Außerdem gibt er den Entertainer und verwandelt so ein Blueskonzert in eine amüsante Veranstaltung, was nicht unbedingt häufig vorkommt. Im Repertoire: altbekannte Songs von „Hoochie Coochie Man“ bis „Georgia On My Mind“. Die DVD dokumentiert ein Konzert der beiden in Groß-Umstadt, allerdings mehr schlecht als recht. Denn mit nur zwei Kameras [!] und Saalton [!] lässt sich nicht ernsthaft ein optisch und akustisch ansprechendes Produkt erzielen. So etwas taugt allenfalls als Demodisk für potenzielle Konzertveranstalter. Eine DVD auf Youtube-Niveau sollte niemand wirklich verkaufen wollen.

Volker Dick

 
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