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DETLEF BUNK
Acoustic Rock Café
Für Gitarre solo

Osnabrück: Acoustic Music, 2007
60 S., Noten u. Tab., plus CD. [AMB, 3069]
ISBN 978-3-938679-14-2

Die dritte Publikation des sympathischen Dresdener Gitarristen Detlef Bunk. Nachdem er sich mit Tieren und „Beziehungen“ auseinandergesetzt hat ( Bunkis Tierleben , 2003; My Connections , 2002) widmet er sich in dieser Notenausgabe, die wiederum im Hause Acoustic Music erschienen ist, dem „Acoustic Rock Café“. Der Name ist Programm: Künstler wie Sting, Eric Clapton, Bob Marley oder Mark Knopfler haben bei den 14 Originalkompositionen des Heftes Pate gestanden. Flotte Grooves spielen eine wesentliche Rolle. Man könnte das fast tanzbar nennen, was Bunk hier auf die sechs Saiten seiner Nylongitarre gezaubert hat. Die vorbildliche Notenausgabe mit der obligatorischen Tabulatur macht das Lesen zu einem Vergnügen. Spieltechnische Vorkenntnisse sollte man schon mitbringen, denn manche Stücke weisen doch die eine oder andere Klippe auf, die es zu bewältigen gilt. Einen eigenen musikalischen Kopf hat Detlef Bunk bereits in den früheren Ausgaben bewiesen. Erfreulich, denn vergleichbaren Autoren fehlt es da doch wohl häufig an Mut und auch Know-how, um Gitarrenschülern interessantes Spielmaterial an die Hand zu geben. Als Dreingabe gibt es noch Arrangements von zwei sehr populären Songs: „Don’t Know Why“, den Norah Jones bekannt gemacht hat, und des Klassikers „The Way It Is“ von Bruce Hornsby. Auf der CD finden sich alle Stücke von Bunk höchstpersönlich eingespielt.

Rolf Beydemüller

Bezug: go! www.acoustic-music.de

 

DETLEF BUNK – Acoustic Rock Café


PASCAL LEFEUVRE
Recueil partitions –
Vielle à roue et autres instruments

70 morceaux/partitions: Pascal Lefeuvre. Etampes: TRAD Magazine, 2008
63 S., Noten u. Abb. [TRAD Magazine; hors série]
ISSN 0995-3280

Die Kollegen des französischen Trad Magazine drucken nicht nur in jedem Heft Noten für verschiedene traditionelle Instrumente ab, sie bringen auch Repertoirehefte und Schulen für z. B. diatonisches Akkordeon oder auch Cornemuse (Dudelsack) heraus. In Saint-Chartier präsentierten sie eine umfangreiche Repertoiresammlung für Drehleier. Pascal Lefeuvre, einer der renommiertesten Drehleierspieler Frankreichs, hat seine über dreißig Jahre Erfahrung mit dem Instrument und seinen Einsatzmöglichkeiten in unterschiedlichen Stilrichtungen in dieses Heft einfließen lassen. Aus diesem Erfahrungsschatz stellte er die vorliegenden 70 Eigenkompositionen zusammen, die für jeden Drehleierspieler eine Bereicherung des Repertoires darstellen. Die Stücke rangieren in einem Schwierigkeitsbereich von einem bis drei Sterne (leicht bis schwer) und sind entsprechend gekennzeichnet). Das Schöne daran ist, dass sie nicht nur in den gängigen Dur- und Molltonarten G und C gesetzt sind – es kommen die Skalen Lydisch, Mixolydisch, Äolisch, Dorisch, Phrygisch, Hijaz und Nakeriz zum Einsatz, wobei jeweils zu jedem Stück die Skala sowie die Stimmung der Bordun- und Schnarrsaiten angegeben wird. Die Rhythmik der Schnarre wird in Percussionnotation inklusive Radaufteilung angegeben. Auch hier rangieren die Stücke im Bereich zwischen einfach und höllisch vertrackt, was aber auch den Reiz der Stücke ausmacht, zumal es teilweise exotische Rhythmen wie Biguine, Rumba oder Mixer Rock Dub sind. Darüber hinaus gibt es natürlich jede Menge Walzer, Schottische, Bourrées, Mazurkas, Rondos etc. Zu jedem Stück sind neben der Notation auch Gitarrenakkorde angegeben, hilfreich fürs Ensemblespiel. Dem Heft liegt eine CD bei, auf der der Meister selbst jedes Stück – zunächst die Schnarre ohne Melodie, dann das komplette Stück – in mindestens einem Durchgang vorstellt. Ein Interview mit Lefeuvre, eine komplette Diskografie, zahlreiche Fotos seiner verschiedenen Ensembles der vergangenen Dekaden und ein Verzeichnis der Stücke mit allen Angaben runden dieses unbedingt empfehlenswerte Werk ab.

Ulrich Joosten

Bezug: go! www.tradmagazine.com

 

PASCAL LEFEUVRE – Recueil partitions


KATHARINE STEWART
Women Of The Highlands

Edinburgh: Luath Press, 2006
158 S., mit 8 S.-Fototeil.
ISBN 978-1-9-0522274-2

In 25 kurzen Kapiteln geht es um die kulturellen Leistungen der Frauen in den schottischen Highlands, von den frühen keltischen Tagen bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, in einem Fall sogar bis 2004. Damit verabschiedet Katharine Stewart das in vielen Köpfen noch vorhandene Image der ausschließlich eher tumben, unterwürfigen Bauernfrau nachdrücklich, die nichts als „nur“ Mutter und Ehefrau ist. Die kulturellen Leistungen sind erstaunlich und vielfältig und selbstverständlich sind in den Schilderungen auch Bardinnen vertreten, so z. B. Mairi MacLeod, die sich bereits vor über vierhundert Jahren als Sängerin lokaler Geschichte einen Namen machte. Oder Màiri Mhór, the Great Màiri of the Songs, die bis zum Ende des vorletzten Jahrhunderts auf der Isle of Skye trotzige Lieder verfasste. Oder Frances Tolmie und Margaret Fay Shaw, die sich im letzten Jahrhundert als Volksliedsammlerinnen profilierten, Schwerpunkt Gaelic Songs.

Alles in allem eine interessante Sammlung von Frauenleistungen, die ansonsten häufig übersehen werden. Leider wird man oft das Gefühl nicht los, dass die einzelnen Protagonistinnen nur gestreift werden, dass einiges sehr oberflächlich angegangen wird. Als Beispiel kann das unvorstellbare harte Los der Arbeiterinnen in der Juteindustrie Ende des 19. Jahrhunderts in Dundee dienen. Dazu schreibt Stewart lediglich: „The noise and bustle of this work affected the hearing and the general health of many young women, but the pay was welcome.“ Vielleicht liegt dieses Streifen der Dinge in der Natur einer Sammlung, die daher keinen Anspruch auf Tiefe erheben kann. Eine besondere Erwähnung verdient die Autorin Katharine Stewart, Jahrgang 1914, die dieses Buch (bei weitem nicht ihr erstes) im Alter von über neunzig Jahren verfasst hat. Sie hätte mit Sicherheit ein Kapitel in ihrem eigenen Buch verdient gehabt!

Mike Kamp

go! www.luath.co.uk

 

KATHARINE STEWART – Women Of The Highlands


MARTIN KUHNLE
Die Lagerfeuer-Gitarre:
Gitarre lernen ohne Noten

Manching: Edition Dux, 2008
108 S., mit Griffschemata u. zahlr. s/w-Fotos, plus CD.
ISBN 978-3-934958-61-6, ISMN M-50017-209-3

Eine neue Gitarrenschule – und natürlich stellt sich der Autor zu Recht die Frage: Wozu? Interessant und gleichzeitig sympathisch ist die Tatsache, dass er sie nicht beantwortet. Eigentlich ist es auch gar keine Gitarrenschule im engeren Sinne, sondern eher ein Songbook mit didaktischen Ergänzungen. Kuhnles Lagerfeuergitarristen-Schule richtet sich an große und kleinere Menschen, die sich vorgenommen haben, die wichtigsten Griffbilder, einige einfache rhythmische Anschlagpatterns und einen Haufen Lieder kennenzulernen. Notenmuffel kommen voll auf ihre Kosten. Akkorde werden anhand von Diagrammen und Fotos erklärt, es gibt ein paar Auf- und Abschläge im Vierer- und Dreiermetrum, fertig! Und so soll das ja auch sein am Lagerfeuer: 1, 2, 3, 4 – und jetzt alle. Die Auswahl der Songs ist natürlich immer ein Riesenproblem. Jeder würde da wohl eine komplett andere Hitliste zusammenstellen. Kuhnles Schule schlägt einen Bogen von Claptons „Wonderful Tonight“ über „Ein Bett im Kornfeld“ oder „Marmor, Stein und Eisen bricht“ hin zu Songs von den Hooters, Pur, Crowded House, Rio Reiser und natürlich den unvermeidlichen (weil auch gewünschten?) Evereverevergreens wie „Blowin’ In The Wind“, „Where Have All The Flowers Gone“ oder „Take Me Home, Country Roads“. Auf der beigefügten CD stehen alle Songs zum Mitsingen bereit. Ihrem selbst gestellten Anspruch, ohne Noten ins Liederbegleiten auf sehr einfachem Niveau einzuführen, wird die Schule gerecht. Wenn es dann doch ein bisschen mehr sein darf und soll und will – das Angebot an Gitarrenschulen ist groß und verwirrend.

Rolf Beydemüller

Bezug: go! www.dux-verlag.de

 

MARTIN KUHNLE – Die Lagerfeuer-Gitarre


ALFRED WOLFSTEINER, MANFRED LANGER, ANGELA HELLER-WOLFSTEINER
Geschichte in Liedern –
Eine Zeitreise durch die Oberpfalz

Originalausg. Regensburg: ed. buntehunde, 2004
136 S., mit Noten u. zahlr. Abb.
ISBN 3-934941-10-9

HERBERT WITTL [Hrsg.]
Hupf mit da Durl:
Bairische Kinderlieder aus der Oberpfalz

Originalausg. Regensburg: ed. buntehunde, 2003
39 S., überw. Noten mit Texten u. Abb.
ISBN 3- 934941-06-0

„Zeitreise durch die Oberpfalz“ nennt das Autorentrio seine Geschichte in Liedern – in gelindem Understatement. Der vorliegende Band ist mehr. Unzählige Bild- und Fotodokumente werden den in handlichen Kapiteln gesammelten Liedern im historischen Kontext zur Seite gestellt. Das Ergebnis ist ein schön gestaltetes Bilder- und Notenbuch, das zum Stöbern, Nachlesen, Nachspielen einlädt. Die Texte der Kapitel sind bei kenntnisreichem Inhalt erfreulich flott geschrieben; sie vermeiden einen allzu wissenschaftlichen Duktus, sie zu lesen macht einfach Spaß. Jedes Kapitel enthält ein oder mehrere Notenbeispiele – durchweg Lieder, die man nicht häufig in anderen Publikationen findet. Die Auswahl der Bilddokumente reicht von Reproduktionen aus der Manesseschen Liederhandschrift über historische Gemälde, Stiche, Aquarelle, bis hin zu Fotografien aus der Frühzeit dieser Technik. Sie bebildern die Historie von der Kreuzritterzeit und den Oberpfälzer Minnesängern bis zur Zeit des Widerstands gegen die geplante Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf. Die Autoren lassen in ihrem Streifzug auch dunkle Kapitel der Oberpfälzer bzw. bayerischen Geschichte nicht aus. So werden die Hintergründe des Hussenkrieges, die Bayerischen Erbkriege, Judenpogrome in Regensburg ebenso dokumentiert wie der Zweite Weltkrieg. Die Kapitel des Buches folgen zunächst chronologisch vom Mittelalter bis zur Neuzeit, um sich dann themenbezogen der Militärgeschichte, Geselligkeit, Stadt- und Dorfgeschichten und der Technikgeschichte des Landes der Bayern zu widmen. Dabei kommen auch bayerische Originale der jüngeren Geschichte und die Tradition des Gstanzlsingens nicht zu kurz. Abgerundet wird das Buch durch ein umfangreiches Literatur- und Liederverzeichnis mit Anmerkungen zu Quellen und Varianten der Lieder, einen Text- und Bildnachweis sowie ein Register.

Eine weitere Publikation der edition buntehunde ist ein liebevoll von Katrin Ehmann durchgängig farbig illustriertes Liederbuch für Eltern und Kinder, in bayerischer Mundart aus den Regionen Ober- und Niederbayern und der Oberpfalz. Die 29 Lieder (Noten und Akkorde) sind mehr oder weniger bekannt, vom lustigen „Wos braucht ma aafm Bauerndorf“ bis zum frechen „Heididldum, ins Bett is gschissn“ – und sie machen einfach Spaß. Vom erhobenen pädagogischem Zeigefinger keine Spur! Einziges Manko: Es hätten gern noch eine Menge Lieder mehr sein dürfen! Gibt es solche Kinderliederbücher auch in anderen Dialektregionen? Wenn ja: Her damit!

Ulrich Joosten

Bezug: go! www.editionbuntehunde.de

 

ALFRED WOLFSTEINER, MANFRED LANGER, ANGELA HELLER-WOLFSTEINER – Geschichte in Liedern

HERBERT WITTL [Hrsg.] – Hupf mit da Durl


DAVID HARP
Three Minutes to Blues, Rock and Folk Harmonica

3rd ed. O. O.: David Harp’s Musical I Press, 2007
96 S., mit Ill., plus CD. [DH; 10192]
ISBN 0-918321-88-3

In drei Minuten Mundharmonika spielen? So einfach geht das natürlich nicht. Aber Autor David Harp [sic!] bedient sich des pragmatischen Prinzips der Motivation durch flotte Erfolge. So verzichtet er über weite Strecken darauf, den Lernenden Einzeltöne abzufordern. Anders als beispielsweise Chris Kramer in Deutschland baut er seine Einführung auf Akkordspiel auf. So kann schnell der erste Song bestritten werden. Den einfachen Übungen zum Ziehen und Blasen fügt er nach und nach Effekte wie Slide und Tremolo hinzu, erklärt rhythmische Aspekte und verschiedene Atemmuster. Notiert ist die Musik mit Zahlen (Töne) und Punkten (Beats). Doch allzu viel aufs Papier gucken sollen die Schüler gar nicht – Mr. Harp rät zum Üben durch Zuhören. Dazu liegt dem Buch eine CD bei. Wer das alles von vorn nach hinten durcharbeitet, wird jedenfalls Unkundige schon in Staunen versetzen. Aber ob man dem säuselnden US-Ton des Lehrers lange am Stück folgen möchte, sei dahingestellt.

Volker Dick

 

DAVID HARP – Three Minutes to Blues, Rock and Folk Harmonica


TIMNA BRAUER
Reise durch die Weltmusik
Mit Begleit-CD, eingespielt von Timna Brauer & Elias Meiri Ensemble. Texte u. Bilder: Timna Brauer

Wien : Picus-Verlag, 2007

Schon wieder ein Bilderbuch, das auf der Welle Weltmusik mitreiten will, dachte ich. Inzwischen gibt es ja zahlreiche Titel im Bilder- und Kinderbuchbereich, die sich dem Thema Weltmusik widmen. Jedoch ist dieser deshalb interessant, weil er einen anderen Ansatz hat: Bis zur Hälfte seiner Seiten beschäftigt er sich mit der Tatsache, dass Tiere und Menschen Töne hervorbringen und wie sie dazu kommen. Erst dann kommt der Übergang zum Gesang, dass es verschiedene Formen gibt, und dann geht es weiter zum Rhythmus und wie der Mensch diesen entweder selbst oder mit Instrumenten für seine Musik einsetzen kann. Zum guten Schluss noch ein paar weitere Instrumente erklärt (Flöte, Gitarre, Klavier), und fertig ist das Buch. Das war schon die Reise durch die Weltmusik, illustriert durch passende Zeichnungen und Fotos, die zum jeweiligen Thema passen und eine Reise durch die Regionen der Welt widerspiegeln. Das Ganze wird durch eine CD begleitet, die alle Themen des Buches musikalisch gemeinsam mit Kindern „beschreibt“. Das Besondere an diesem Titel ist meines Erachtens, dass er gar nicht versucht, vollständig zu sein, sondern nur einen Überblick und Beispiele gibt, die neugierig machen und Kinder dafür begeistern können, mehr zu erfahren.

Doris Joosten

 

TIMNA BRAUER – Reise durch die Weltmusik


BORIS STEINBERG
Alles Chanson

Saarbrücken: Geistkirch-Verlag, 2008
156 S., mit s/w-Fotos
ISBN 978-3-938889-60-2

„Wer will heutzutage überhaupt noch Chansons hören?“, fragt Gerard Depardieu im Film Chanson d’amour . Eine Frage, die sich der Berliner Boris Steinberg in seinem Buch auch immer wieder stellt. Dabei hat der als Veranstalter des Berliner Chansonfestes bekannte Sänger trotzdem beachtliche Publikumsresonanz, denn seine Stadt zählt zu den Zentren dieses Genres. Steinberg führt uns mittels eines äußerst kurzweiligen ABCs in die Welt von Chanson und Kleinkunst, schreibt über die Jugend im Wedding, die großen Vorbilder von Brel und Vian bis Gisela May und Lotti Huber. Kleine Anekdoten über Schauspielunterricht, Lampenfieber und erste Engagements, über Künstlerkollegen wie Tanja Ries oder Desiree Nick. Dabei stand er nicht nur auf Konzertbühnen, beim Nürnberger Bardentreffen oder bei Auslandsgastspielen, sondern auch in Nachtklubs und Varietes zwischen Travestie und frivolen Liedern der Zwanzigerjahre. Mitunter ist das Buch eine Art Reiseführer durch das Berliner Kulturnachtleben. Der Autor setzt sich leidenschaftlich für das deutschsprachige Lied ein, kritisiert dabei die Macht der Medien, zwielichtige Manager oder Plattenlabel und die Licht- und Schattenseiten des Musikgeschäftes im Allgemeinen. Der Leser erfährt, wie man Programme gestaltet, sich auf Konzerte vorbereitet. Viele Hintergrundinformationen aus persönlicher Sicht, dabei kurz und bündig, humorvoll geschrieben. Ergänzt wird das ABC durch 36 seiner wichtigsten Liedtexte sowie einen statistischen Teil. Steinbergs Songs sind größtenteils Liebeslieder. Egal ob man diese mag oder nicht, das Buch ist ehrlich und aufschlussreich: „Man gehört als Chansonsänger einer aussterbenden Spezies an und wird wie ein noch lebender Dinosaurier beäugt: Wat, sowat jibt’s noch?“

Reinhard „Pfeffi“ Ständer

Bezug: go! www.geistkirch.de

 

BORIS STEINBERG – Alles Chanson


RAINER WENZEL
Lieder und Musik von Kopf bis Fuß: Bewegung, Klang, Lied
Lieder und Musik für Grundschule und Kindergarten

Nürnberg: Ratz Records, 2008
o. S., Noten u. Texte, mit Abb., plus CD. [Frische Musik und pfiffige Lieder für Kinder bis 9 ¾]

Durch das Jahr: Spiellieder, Jahreszeiten, Geburtstage
Lieder und Musik für Grundschule, Kindergarten und Fördereinrichtungen

Nürnberg: Ratz Records, 2008
48 S., Noten u. Texte, mit Abb., plus CD. [Frische Musik und pfiffige Lieder für Kinder bis 9 ¾]

Rainer Wenzel, Spielpädagoge und Heilerzieher, ist seit 2004 (nach zirka fünfzehn Jahren Spielpraxis) als Kinderliedermacher und Weiterbildner unterwegs. Eine Reihe von CDs mit Kinderprogrammen ist schon entstanden. Das Anliegen dieser beiden Bücher unterscheidet sich in seiner Zielrichtung, sie sind nicht für Kinder gedacht, sondern für Pädagogen aus Kindergärten, Grundschulen und Fördereinrichtungen. Aus seinen Weiterbildungen für diese Berufe heraus bemerkt Rainer Wenzel den Bedarf, didaktische Hilfen und praktische Beispiele an der Hand zu haben. Deswegen also Lieder und musikalische Spiele mit Noten, Text und Anregungen zur spielerischen Umsetzung mit Kindern. Und viel musikalische Didaktik: So hat man die Auswahl zwischen verschiedenen Schwierigkeitsgraden, angefangen bei der Verwendung höchstbekannter traditioneller Melodien. Durchaus fragwürdig, ob man Kindern in einem Alter, in dem sie gerade erst die Originale kennenlernen (sollten), schon Bearbeitungen mit völlig anderen Texten anbieten sollte. Für die Praktiker ist das natürlich eine große Hilfe, auf so bekannte Melodien wie „My Bonnie ...“ zurückgreifen zu können. Andere didaktische Hilfen sind (sehr deutliche) rhythmische Animationen zu Bewegungen und ein sehr vielfältiger, beispielhafter Einsatz musikalischer Mittel. Nicht fehlen darf Wenzels Lied „Sag mal ja ohne Worte“, das inzwischen bundesweit Einzug gehalten hat in die präventive und therapeutische Arbeit mit Kindern. Das Wort „didaktisch“ kommt in dieser Besprechung oft vor. Heißt: Als Kinderlieder-CDs, zum Anhören für Kids, würde ich die vorliegenden Titel nicht empfehlen. Sind diese doch, offensichtlich der Zielgruppe geschuldet, sehr stark mit Animationen und Absichten überladen, fehlen etwas die leichten, vergnüglichen Lieder, die man bei Rainer Wenzel sonst auch findet. Beide Bücher erfüllen jedoch durchaus ihren Zweck, in die rhythmisch-musikalische Arbeit mit Kindern einfließen zu können.

Jürgen Brehme

Bezug: go! www.rainerwenzel.de

 

RAINER WENZEL – Lieder und Musik von Kopf bis Fuß

RAINER WENZEL – Lieder und Musik von Kopf bis Fuß


HARTMUT E. HÖFELE & FREUNDE
Jibuli –
Kinderlieder, Spiele und Tänze aus aller Welt

Boppard: Fidula 2008
73 S., mit zahlr. Noten u. Abb.
ISBN 978-3-87226-917-1

Jibuli –
Kinderlieder, Spiele und Tänze aus aller Welt

Boppard: Fidula 2008
CD: 19 Tracks, 57:00. [Fidula-CD; 8817]

Das Buch kommt aus dem erfahrenen musikpädagogischen Verlag und ist eines seiner Glanzwerke. Auf der einen Seite umfassende Vorbereitung, tiefes Einfühlen in die (kinder-)musikalische Welt der jeweiligen Kultur, auf der anderen Seite eine vielfältige Aufbereitung für Gebrauch mit Kindern und anderen sangesfreudigen Gruppen. H. Höfele und Koautorin D. Ferber haben die Motive von ihren Reisen und musikalischen Arbeiten aus den ausgewählten Ländern mitgebracht. Die CD ist auf anhörenswerte Weise eingespielt. Gesang: nur Kinder, alle Lieder original- und deutschsprachig, dazu eine zwar kindgemäße, aber immer anspruchsvolle und musikalisch die jeweilige Kultur gut treffende Begleitung. Doch das Beste sind die Begleittexte zu jedem Lied, die Erläuterung der Herkunft, die angebotenen Tanz- und Spielmöglichkeiten, die Rhythmisierungen und die Anregung zur eigenen „Weiterbearbeitung“ der Motive durch die Kinder. Unter Leitung erfahrener Musikmenschen kann jedes dieser Lieder eine ganze Rhythmikstunde für sich ergeben. Jedoch auch nicht so Versierte können mit einigen Beispielen des Buches und unter Einsatz der CD vergnügliche Stunden damit gestalten. Diesem J ibuli- Buch vergebe ich das Prädikat „pädagogisch wertvoll“ mal ganz ohne kritischen Hintergedanken, weil vor den guten Absichten à la Toleranz und kultureller Bildung etc. das musikalische Vergnügen und die Freude am Spiel stehen.

Jürgen Brehme

Bezug: go! www.fidula.eu

 

HARTMUT E. HÖFELE & FREUNDE – Jibuli


SIEGFRIED SCHMIDT-JOOS/WOLF KAMPMANN
Rock-Lexikon

Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2008
Band 1, 1.040 S.
ISBN 978-3-499-62132-1

Band 2, 1.168 S.
ISBN 978-3-499-62133-8

Um das Urteil gleich vorwegzunehmen: ein beeindruckendes Werk! Und das nicht nur für Liebhaber von Rockmusik im engeren Sinne. Nimmt man als „Messlatte“ Folk und Singer/Songwriter, so entdeckt man beim ersten Blick in das 106 Seiten [!] umfassende Register reichlich Namen seiner Begierde. Von Eric Andersen über Ani DiFranco, Janis Ian bis zu Joni Mitchell und Townes van Zandt. Erfreulich ist, dass Siegfried Schmidt-Joos im Vorwort die Herangehensweise der Autoren offen legt: „Wir haben uns davor gehütet, die Biographien aus der Perspektive des blind ergebenen Fans zu verfassen. Wir haben uns den Stars und Sujets mit Ironie und Skepsis genähert ...“ Die gut lesbaren Biografien bieten Information und Unterhaltung. Natürlich gibt es hier und da auch etwas zu „kritteln“. So ist nicht ganz nachzuvollziehen, warum bei einigen Künstlern die Diskografie bis ins aktuelle Jahr reicht, sie ausgerechnet bei jemandem wie Ry Cooder jedoch 2005 endet. Unverständlich ist für mich auch, dass dem ohne Zweifel verdienstvollen Folk- und Countryinterpreten John Hartford ein Eintrag gewidmet ist, dafür beispielsweise eine für die Verbindung von Bluegrass und Rockmusik so wichtige Formation wie New Grass Revival fehlt. Aber auch für diese Kritik, dass man als Rezensent Gruppen oder Solisten vermisst, die man selbst für wichtig hält, hat Schmidt-Joos vorgesorgt: „Dagegen ist kein Kraut gewachsen.“ Recht hat er! Der einzigartigen Bedeutung des Rock-Lexikons tut dies keinen Abbruch.

Michael Kleff

 

SIEGFRIED SCHMIDT-JOOS/WOLF KAMPMANN – Rock-Lexikon Band 1

SIEGFRIED SCHMIDT-JOOS/WOLF KAMPMANN – Rock-Lexikon Band 2


DETLEV MAHNERT/HARRY STÜRMER
Zappa, Zoff und Zwischentöne –
Die Internationalen Essener Songtage 1968

Essen: Klartext-Verlag, 2008
309 S., mit zahlr. s/w-Fotos
ISBN: 978-3-89861-936-2

WERNER PIEPER [Hrsg.]
Alles schien möglich ...
60 Sechziger über die 60er Jahre und was aus ihnen wurde

Löhrbach: Werner Pieper & The Grüne Kraft, 2008
250 S., mit zahlr. s/w-Fotos
ISBN 978-3-925817-52-6

DANIEL GÄSCHE
Born To Be Wild –
Die 68er und die Musik

Leipzig: Militzke, 2008
252 S., mit zahlr. s/w-Fotos
ISBN 978-3-86189-806-1

Vor vierzig Jahren, im September 1968, wurde die Ruhrpottstadt Essen von einer friedlichen Invasion heimgesucht – Hippies, Gammler und Revoluzzer kamen zu Tausenden, um den Internationalen Essener Song Tagen (IEST) beizuwohnen. Da wollte ich – ein „wohlerzogener“ Sechzehnjähriger aus dem Sauerland, der bis dahin nur die Beach Boys [!] live gesehen hatte – nicht fehlen. Doch weder Namen wie The Mothers Of Invention oder Franz Josef Degenhardt konnten meine Eltern beeindrucken, mir eine Entschuldigung für die Schule zu schreiben. Unbeeindruckt von deren kategorischem „Nein“ verließ ich jedoch das Haus mit meinem Schulranzen – nur um ihn bei einem Freund abzugeben und dann an der B1 mit erhobenem Daumen auf eine Mitfahrgelegenheit in die Kruppstadt zu hoffen. Die ließ nicht lang auf sich warten. Mit weit geöffneten Ohren und Augen tauchte ich dann für vierundzwanzig Stunden ein in das „Waldeck-Festival ohne Wald“ (Rolf-Ulrich Kaiser). Neben internationalen Stars von Julie Driscoll bis zu den Fugs war fast die gesamte bundesrepublikanische Gegenkultur vertreten – von linken Kabarettisten und Liedermachern bis zur Popkommune. Musikalisch reichte das Spektrum von psychedelischem Rock, Freejazz und Folk bis zu Zigeunerswing, Chanson und natürlich Blues. Insofern wird das von einem „Macher“ (Detlev Mahnert) und einem „Besucher“ (Harry Stürmer) veröffentlichte Buch Zappa, Zoff und Zwischentöne für mich auch zu einer sehr persönlichen Zeitreise. Wobei positiv besetzte Erinnerungen überwiegen. Das Buch bedient natürlich dieses Gefühl mit seinen Rückblenden. Aber – und darin liegt seine Bedeutung – es stellt die Songtage mit Blick auf die politische Weltlage und die lokale Situation in Essen auch in den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang von 1968. Mahnert und Stürmer laden nicht nur zu einer kritischen Einordnung des Geschehens ein. Die persönlichen Erinnerungen vieler Beteiligter zeigen auch, welche nachhaltige Wirkung die IEST für ihr Leben hatte. Ein längst überfälliges Werk über ein bis dahin sträflich vernachlässigtes Ereignis der jüngeren deutschen Geschichte.

Von Erinnerungen geprägte Einschätzungen der Sechzigerjahre und ihrer Folgen stehen auch im Mittelpunkt von Werner Piepers Sammelband. Hier kommen Unbekannte und Bekannte zu Wort. Zu Letzteren gehören u. a. Hans Peter Duerr, Günter Wallraff, Peter-Paul Zahl und Günter Amendt. Wobei der unter der Überschrift „Ich will mich nicht zum Historiker meines eigenen Lebens machen“ auf zwei Seiten ausführlich darlegt, warum ihm zu den Sechzigerjahren nichts einfällt. Die Beiträge in Piepers Buch sind wie kleine Mosaiksteine, die ein buntes Bild jener wahrlich bewegten Jahre zeichnen. Es sind Chroniken, Erlebnisberichte, durchdachte oder spontane Beiträge, die sich mit den damals diskutierten Fragen beschäftigen – wie Drogen, Kindererziehung, Spiritualität – oder mit Menschen und Ereignissen – wie Rudi Dutschke und die Studentenbewegung, Rolf-Ulrich Kaiser, das Waldeck-Festival. Die Beiträge tragen dazu bei, „1968“ einzuordnen, mit seinen Fehlentwicklungen ebenso wie mit den Ideen und Ansätzen, die ihre Spuren in der Gesellschaft der Nach-68er hinterlassen haben – vom ökologischen Bewusstsein bis zu neuen sozialen Bewegungen.

Daniel Gäsche beschäftigt sich schließlich mit der Rolle, die Musik vor vierzig Jahren für das politische Bewusstsein und das Lebensgefühl spielte. Er behandelt den Soundtrack der Ereignisse jener Jahre: Studentenunruhen, Vietnamdemonstrationen, Hippiebewegung, Prager Frühling, Black Power, APO ... Durch eine musikalische Linse betrachtet der 1968 geborene Autor die Entstehung der Jugendkulturen in den Sechzigerjahren vor allem mit Blick auf die USA, aber auch auf die Ursachen für die Achtundsechziger-Bewegung in Deutschland. Textanalysen, Zitate und Interviews (u. a. mit so unterschiedlichen Gesprächspartnern wie Heide Simonis, Gretchen-Dutschke-Klotz oder Roger Willemsen) zeigen, welchen Einfluss der Sound der Beatles, der Rolling Stones, von Jimi Hendrix, den Doors, Janis Joplin, Joan Baez, Bob Dylan oder Deep Purple hatte. Zugleich wird die Rolle der Piratensender, des Beatclubs oder der Bravo als „Vermittler“ der damaligen Musikkultur beleuchtet. Gäsche fasst seine Betrachtungen so zusammen: „68 lebt!“ Angesichts dieser Aussage von Joan Baez, zitiert nach einem Interview in der Berliner Morgenpost vor einem Jahr, bleibt jedoch ein bitterer Nachgeschmack, was die politische Erfolgsbilanz der Achtundsechziger betrifft: „Es klingt paradox, aber es ist wirklich so: Der beste PR-Agent, den ich jemals hatte, heißt Geoge W. Bush.“

So unterschiedlich diese drei Bücher in Form und Inhalt auch sein mögen, sie sollten Pflichtlektüre im Schulunterricht sein. Für diejenigen unter uns, die selbst die Sechzigerjahre miterlebt haben, sind sie unterhaltsame Erinnerung und zugleich Aufforderung zur Reflektion über das Verhalten einer Generation im Allgemeinen und unserer persönlichen Geschichte im Besonderen. Für die „Nachgeborenen“ sind es leicht zu lesende Einführungen mit Tiefgang in die Zeit, wo alles möglich schien!

Michael Kleff

 

DETLEV MAHNERT/HARRY STÜRMER – Zappa, Zoff und Zwischentöne

WERNER PIEPER [Hrsg.] – Alles schien möglich ...

DANIEL GÄSCHE – Born To Be Wild


STEVE JAMES
Learn to Play Blues Mandolin –
DVD 2

Woodstock, NY: Homespun Tapes, 2007
60:00, plus Beih. (12 S.). [Homespun Video; HL00642064]
ISBN 978-1-59773-236-9

Gleich vorab: Man muss DVD 1 von Steve James’ Kurs nicht kennen, um diese hier nutzen zu können. Der alte Haudegen des Acoustic Blues beginnt mit G-Skalen, zeigt, wo die Bluenotes sitzen und wie sich daraus eine typische walking line ergibt – schon in den ersten fünfzehn Minuten genügend Stoff, der Input für eigene bluesige Ausflüge liefert. Im weiteren Verlauf stellt James einige Songs näher vor, zumeist Material des frühen 20. Jahrhunderts, geeignet, um die gängigsten Spielweisen kennenzulernen und sie in andere Tonarten zu transponieren. Zwischendrin gibt’s Tipps zu typischen Bluesakkorden, zu Instrumenten und Picks. Wem die guten Nahaufnahmen nicht reichen, kann alles noch mal mit dem beiliegenden Heft nachvollziehen, das Noten und Tabs enthält. Absolute Anfänger könnten mit dem Stoff überfordert sein, aber wer schon ein wenig Erfahrung hat, dürfte keine Probleme bekommen.

Volker Dick

Bezug: go! www.mutemusicpromotion.de

 

STEVE JAMES – Learn to Play Blues Mandolin

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