ANI DIFRANCO
Live At Babeville
(Righteous Babe Records/Rykodisc/Rough Trade, BCD16873, www.roughtrade.de)
DVD: 18 Tracks, 90:38, CD: 10 Tracks, o. A.
Zur Eröffnung einer auf ihre Initiative hin zum Konzertsaal umgebauten Kirche in
ihrer Heimatstadt Buffalo, NY, breitet eine bestens aufgelegte und höchst
anwesende Ani DiFranco Glanzstücke aus allen Zeiten ihres Schaffens vor dem
Fanpublikum aus. Begleitet von einer Schlagzeugerin, einem
Keyboarder-Xylophonisten und einem Stehbassspieler. Von Anfang an wird jede
Geste bejubelt, jeder Jubel mit Gesten belohnt. Aber zur Hochform laufen
Meisterin und Publikum während des Soloteils in der Konzertmitte auf, wo schräge
Akkord- und Wortkaskaden zu einem nie losgelösten, aber alles mitreißenden
Enthusiasmus führen, jetzt hier dabei zu sein „Unrequited/Shy“). Wer dies
wechselseitige Achthaben, Lieben und Geliebtwerden nacherleben will, liegt mit
der DVD goldrichtig – und ist Zeuge eines großen Konzerts. Zehn der Titel
liegen auf einer Bonus-CD im Audioformat bei – wovon man sie dann bei
weitem kühler auf sich wirken lassen kann.
Manfred Maurenbrecher
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MADDY PRIOR
Ballads & Candles
(Park Records PRKDVD54, 71:00, www.parkrecords.com)
STEELEYE SPAN
The 35th Anniversary World Tour 2004
(Park Records PRKDVD76, 120:00, www.parkrecords.com)
Beide Silberlinge gehören zusammen, beide markieren 35-jährige Jubiläen, auch
wenn beide schon etwas älteren Datums sind. Maddy Priors Jubelkonzerte fanden
1999 statt. Neben zwei Steeleye-Kollegen sind unter anderem June Tabor (Silly
Sisters) und eine junge, schüchterne Maddy-Tochter Rose Kemp zu erleben.
Konzert, Interviews, eine Slideshow sowie ein Promovideo, das rein gar nichts
promotet, sondern eher abschreckt, so beliebig und nervend sind die Schnitte und
Überblendungen. Das gilt übrigens leider größtenteils auch für das Konzert,
sodass die DVD nur richtig eingefleischten Prior-Fans zu empfehlen ist. Mit
ihrer Band Steeleye Span fünf Jahre später ist die Kameraführung schon
wesentlich souveräner. Die Ur-Folkrocker (neben Fairport Convention) zeigen
keinerlei Ermüdungserscheinungen und auch die Extras plus Interviews überzeugen.
Angeblich keine Overdubs oder sonstige Tricks. Eine feine DVD mit Musik und
Musikern, die in den Siebziger- und Achtzigerjahren ihren Höhepunkt hatten und
heute immer noch nicht völlig antiquiert klingen.
Mike Kamp
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GUILLAUME DERO
Transglobal Underground
(La Huit DVD 2247/H’Art Musik Vertrieb, www.hart.de)
17 Kapitel, 50:54, Engl. mit franz. Untertiteln
Frisch wie am ersten Tag klingen die Global-Dance-Abenteurer um Tim Whelan und
Hamid Man Tu, wie wir den Aufnahmen vom Festival Les Escales in Saint-Nazaire an
der Loire-Mündung zeigen – wenn nicht sogar frischer – weil runder
– als je zuvor! Um 1990 in London gegründet, waren sie eine der
Speerspitzen einer Art Techno mit menschlichem Antlitz: Ethnomusikschnipsel aus
aller Welt, mit einem für Londoner verständlichen Hang zu Indischem, Arabischem
und Karibischem, auf einem Feuerwerk unnachgiebig harter und pumpender Beats.
Guillaume Deros um das Livematerial gebaute Doku schlägt den Bogen mit lockeren
Impressionen aus Londons multikulturellen Szenevierteln, Interviewschnipseln mit
den Beteiligten – und viel ausgezeichneter und ziemlich unwiderstehlicher
Musik. Wem das Trommelfeuer Man Tus, die Sitar Sheema Mukjerjees, T.U.U.Ps
MC-ing und Toasting, Krupa Pattnis Singen und Tanzen, Gurjit Sihras Dhol und Tim
Whelans Keyboard- und Konsolenmix nicht wenigstens gelegentlich in die Beine,
wenn nicht gar sonstwohin gehen, der mag möglicherweise keine körperliche Musik.
Wen der wilde Mix daraus nicht packt, der mag sie definitiv nicht. Da die
Tanzböden der Welt von vielen anderen bevölkert werden, steht aber auch weiteren
18 Jahren TGU nichts im Wege ...
Christian Beck
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