back Rezensionen Bücher


THOMAS C. BREUER
Hitze in Dosen: Ein Soundtrack.
Originalausg

Augsburg : Maro-Verl., 2007
185 S., mit Fotos.
ISBN 978-3-87512-284-8

Vor vielen Jahren reiste der in Rottweil lebende Kabarettist und Schriftsteller Thomas C. Breuer mit Thommie Bayer durch die Lande, um mit einem Schweizer Kollegen ein Programm zu präsentieren, welches „Drei Männer, die sie Pferd nannten“ hieß. In diesem Jahr ist Breuer abermals mit Thommie Bayer unterwegs, und zu ihnen gesellt sich noch Bernhard Lassahn. Zu dritt haben sie mit „Kennedy starb vor Winnetou“ ein neues Programm aufgelegt. Und zeitgleich, quasi als Vor- oder Nachbereitung, gibt es ein Jubiläumsbuch, denn Herr Breuer hat was zu feiern: nämlich sein 25. Buch zum 30-jährigen Bühnenjubiläum. Und weil Thomas C. Breuer einen erlesenen Musikgeschmack hat, der Folkklänge und „roots-orientierte“ Singer/Songwriter ebenso umfasst wie die vor einiger Zeit als vermeintlich neue stilistische Kategorie geprägte „Americana“-Musik, ist sein neues Buch ein Fall für den Folker! Den Kapiteln sind obendrein Zitate von Songs vorangestellt, die aus der Feder von Zeitgenossen wie Richard Thompson, Warren Zevon, Mississippi John Hurt oder Julian Dawson stammen. Oder, was besonders lobenswert ist, von Danny O’Keefe, einem der besten und beständigsten Singer/Songwriter dieses Planeten. Mit dem in Seattle lebenden O’Keefe ist Breuer seit längerer Zeit befreundet, und in Seattle ist auch zugleich die längste und auch berührendste Geschichte dieses knapp 190 Seiten starken Bandes angesiedelt. Auf mehr als 20 Seiten erzählt Breuer darin nicht nur von dem Versuch, eine beendete Beziehung zu - wie manche sagen - „verarbeiten“, sondern auch von einer ganz besonderen Begegnung am Grab von Jimi Hendrix. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur sei erwähnt, dass Breuer mit dieser Geschichte nicht zum ersten Mal belegt, dass seine Texte keineswegs immer nur „komisch“ sein müssen, um nachhaltige Wirkung zu entfalten. Überhaupt nervt es ja bisweilen, wenn Leute immer nur „witzig“ sein wollen, eine Angewohnheit, die man bei vielen Kabarettisten leider auch hinter der Bühne antrifft. So oder so: Das Buch empfiehlt sich für Leute, die Freude an handgemachter, angloamerikanischer Musik haben, denn sie werden viele Übereinstimmungen und Bestätigungen der eigenen stilistischen Vorlieben entdecken. Obendrein gönnt Breuer seinen Lesern Einblick in eigene Favoritenlisten und Inselsongs - und zudem ist das Buch garantiert nix für Menschen, die „von Geigen unterspülte Panflötenmusik“ mögen. Die und Fans von André Rieu seien hiermit vor diesem wunderbaren Buch eindringlich gewarnt!

Michael Tiefensee

Bezug: go! www.maroverlag.de

 

THOMAS C. BREUER - Hitze in Dosen


SHEILA STEWART
Queen Amang the Heather –
The Life of Belle Stewart

Edinburgh: Birlinn Ltd, 2006, XIV
194 S., mit s/w-Fotos u. Noten
ISBN 978-1-84158-528-4

SHEILA DOUGLAS
Last of the Tinsmiths –
The Life of Willie MacPhee

Edinburgh: Birlinn Ltd, 2006, VIII
195 S.: mit s/w-Fotos u. Noten
ISBN 978-1-84158-511-6

Zwei Bücher mit verwandten Themen im doppelten Sinne des Wortes. Es geht um zwei führende Vertreter der Kultur der schottischen Roma, Tinker oder besser travelling people des 20. Jahrhunderts, die anfänglich sogar noch mit Zelten und Planwagen unterwegs waren. Und Stewart und MacPhee waren tatsächlich miteinander verwandt. In beiden Büchern finden wir die für das Leben und Selbstverständnis der Travellers so unverzichtbaren Zutaten: Geschichten (im Sinne von Märchen), Lieder und Pipe-Melodien. Damit enden die Gemeinsamkeiten jedoch, denn der Aufbau beider Bücher ist unterschiedlich. Belle Stewart (1906-1997) als Matriarchin der „Stewarts o’ Blair“ zählte zu den Travellers, die sesshaft wurden. Durch die Förderung von Hamish Henderson gelangten sie und ihre Familie sogar zu Starstatus im schottischen Folkrevival der Fünfziger- und Sechzigerjahre. Finanziell war das nur ein Zubrot, vom kulturellen Status her jedoch von unschätzbarem Wert. Von den so genannten normalen Bürgern wurden und werden die Travellers jedoch weiterhin diskriminiert. Die Biografie stammt von Belles Tochter, die selbst eine ausgezeichnete Sängerin ist. Obwohl mehrfach das „Niederschreiben“ betont wird, scheinen mir die vielen kleinen, sehr unterhaltsam und flüssig zu lesenden Abschnitte eher wörtliche Rede zu sein. Das Buch beschränkt sich auf Geschichten aus Belles Leben sowie einen Anhang mit kurzen Reminiszenzen von Freunden, und aus dieser simplen Struktur resultiert seine große Verständlichkeit.

Sheila Douglas auf der anderen Seite ist trotz ihrer immensen Liebe zur Folkmusik und ihres jahrzehntelangen Engagements deutlich spürbar auch Wissenschaftlerin. Natürlich beschreibt sie Willie MacPhee (1910-2002) mit tiefer Sympathie, ja teilweise mit Bewunderung, aber immer mit ihrer Tendenz zu Analyse und Bewertung. Das ist nicht negativ, denn sie vermeidet eine abgehobene Schreibe, und daher verdanken wir dem Buch einige tiefere Erkenntnisse über die Kultur der Travellers. Auch ist MacPhee ein völlig anderer Typ als Belle Stewart. Wenn sie im übertragenen Sinne eine Königin war, dann war er eher ein Blech schmiedender Diogenes: ohne jeglichen Materialismus, meist ohne festen Wohnsitz, aber mit einem ungeheuren Schatz an Liedern, Geschichten und vor allem Pipe-Tunes, denn er war ein grandioser Dudelsackspieler. Dieses Buch ist daher keine Biografie, keine chronologische Aufarbeitung seines Lebens, sondern die Würdigung eines außergewöhnlichen Menschen.

Mike Kamp

Bezug:go! www.birlinn.co.uk
 

SHEILA STEWART - Queen Amang the Heather

SHEILA DOUGLAS - Last of the Tinsmiths


FELIX SCHELL
Kursheft Musiklehre:
Leicht verständlicher Einstieg in die Musiktheorie

Hamburg: Schell-Music, o. J.
40 S., mit Noten. [EDM; 100] ISMN M-700114-25-1

In insgesamt elf Kapiteln stellt Felix Schell Fakten, Erklärungen, Merksätze und Aufgaben sowie einen Abschlusstest zur Verfügung. Die Reihenfolge und Qualität des Dargebotenen erinnert an alte Musiktheorieausführungen aus den Anfängen des vergangenen Jahrhunderts. Ein „leicht verständlicher Einstieg in die Musiktheorie“ ist etwas anderes als das vorliegende Heft. Mag sein, dass es einige angehende Musiktheoretiker gibt, die sich dank des Heftes gut aufgehoben fühlen. Für angehende Musiker und Musikschüler, die in der Praxis tätig werden wollen, ist es wenig hilfreich, denn genau dieser Praxisbezug fehlt. Musik geht über das Ohr ins Gehirn. Ich denke, eine Notenlehre des 21. Jahrhunderts sollte neue Methoden integrieren, die das Ohr, Hörgewohnheiten und praktisches Musizieren einbeziehen.

Das Heft beginnt mit den Grundlagen der Notenschrift, bringt aber die wichtigen „Geheimnisse“ erst wirklich am Ende. Dann stellt er das Metrum vor, doch halbherzig (nur Viertel- und halbe Note), genauso lieblos wie später die Notenwertpyramide – ohne Beispiele, Aufgaben, Erklärungen. Nach einem Kurzausflug zu den Intervallen wird auch schon der Stufenakkord erklärt, der Nutzer des Hefters mit der Stufenbezeichnung der Akkorde verwirrt, weil erst danach der Akkordaufbau erfolgt und die Substitute folgen, nachdem Moll und Dur, Tonika, Subdominante, Dominante, Kadenz (alles in Kurzform) besprochen wurden. In Kapitel 1.01 werden bereits die Tonfolgen besprochen (ohne Diatonik oder Chromatik – wozu also?), welche im Kapitel 7 unmotiviert als Chromatik wieder aufzutauchen. Das Kapitel 10.02 springt zu den Notationsformen im Violinschlüssel mit Erläuterungen zu den Stimmlagen. Das letzte Kapitel versucht sich in der Darstellung des Quintenzirkels, den Halbtonschritten einer Durtonleiter und den parallelen Molltonarten mit den „dazugehörigen“ Stufenakkorden der 12-Dur-Tonarten. Am Ende des Heftes findet der Lernende endlich ein ganzes Lied mit allen möglichen Beschriftungen zur Lautstärke, Wiederholung, Doppelstrichen, Klammern und Tempobezeichnungen.

Mein Fazit: keine erhellende Musiktheorie für Anfänger, an die sich das Heft richtet. Es gibt wesentlich interessantere Musiklehrbücher, die auf neueste Technik ganzheitlichen Lernens mit Hilfe von Audio- und Video-CD, Computerprogrammen und zeitgemäßer Medien setzen, wo der Lernerfolg sowie Begeisterung an und für die Musik garantiert ist.

Andrea Keller

Bezug:go! www.schell-music.de
 

FELIX SCHELL - Kursheft Musiklehre


EUGEN HEINEN
Chottechott, was isser damit!?
Zum Leben und Wirken des jüdischen Vortragskünstlers Joseph Plaut aus Lippe-Detmold (1879-1966)
Mit Zeitzeugenberichten, Sonderbeiträgen (von Peter Schütze u. Edgar Selge).

Detmold: Buchantiquariat Lippe, 2004
198 S., mit zahlr. Abb. u. Werkverzeichn.
ISBN 3-00-014433-1

EUGEN HEINEN [Hrsg.]
Lippe-Detmold, eine wunderschöne Stadt:
Lieder und Texte des jüdischen Vortragskünstlers Josph Plaut aus Lippe-Detmold

Detmold: Buchantiquariat Lippe, 2006
166 S., mit zahlr. unveröff. Fotos u. 18 Originalaufn.
ISBN 978-3-00-019801-4

Dass der lippische Vortragskünstler Josef Plaut nicht mehr so ganz präsent im allgemeinen Bewusstsein ist, liegt sicher an der Vergänglichkeit seiner Kunst – und daran, dass seit ewigen Zeiten keine Tonträger mehr im Handel sind, durch die wir uns mit seiner Vortragsweise bekannt machen könnten. Die kurze, aber doch heftige Zeit des deutschen Folkrevivals hat er auch nicht mehr miterlebt. Damals wurde verzweifelt nach deutschen Äquivalenten für das gesucht, was Ewan MacColl „roots singers“ genannt hat, Menschen also, die noch mit der Tradition aufgewachsen sind. Plaut hätte in diese Rolle wunderbar hineingepasst – und einige seiner Lieder sind tatsächlich ins Repertoire des Revivals eingegangen (man höre sich nur einmal „Die lippischen Schützen“ von Liederjan oder „Es soll sich der Mensch nicht mit der Liebe abgeben“ von Fiedel Michel an und vergleiche das mit Aufnahmen von Plaut aus den Zwanzigerjahren). Dabei wissen wir nicht einmal, ob Josef Plaut wirklich aus der lebendigen Traditionen geschöpft hat oder woher er seine Lieder nahm.

Eine endlich vorliegende Biografie schweigt sich zu diesem Thema nämlich aus. Über vieles in Plauts Leben wissen wir einfach nichts, nach so langer Zeit erinnern die Zeitzeugen sich nur an weniges, und ansonsten legt der Biograf auch nur wenig Gewicht auf Plauts Repertoire, schildert vor allem dessen Leben als jüdischer Künstler. Plaut wurde in eine schon lange in Detmold ansässige jüdische Familie hineingeboren, die eigentlich schon ziemlich säkularisiert war, wenn auch sein älterer Bruder Siegfried die Talmudschule besuchte und es bis zum Rabbiner brachte – und als einziger der Plautgeschwister nach 1933 in Deutschland blieb und in Theresienstadt endete. Dass der junge Josef aber unbedingt zur Bühne wollte, fand die Mutter dann doch entsetzlich, und von seinem Plan, eine Nichtjüdin zu heiraten, die noch dazu ein Kind mit in die Ehe brachte, versuchte sie – mit allen Mitteln, aber vergeblich – ihren Sohn abzubringen.

Bereits früh schossen die Nazis sich auf Plaut ein, störten seine Auftritte, erklärten es für einen Skandal, dass ein Jude es wagte, in deutschen Dialekten zu singen, und das Lied von den „Lippischen Schützen“ verärgerte sie noch besonders, machte es sich in ihren Augen doch über die heldenhaften deutschen Soldaten lustig. Plaut verstand und ging 1933 zuerst nach Südafrika, wo sich bereits zwei seiner Schwestern niedergelassen hatten, lernte in Rekordzeit Englisch, hatte noch im selben Jahr seine ersten Auftritte dort und siedelte nach London über, wo er sich mühsam durchschlug, durch Dorfkneipen und Emigrantenzentren tingelte und sich immer um seine noch in Berlin lebende Frau sorgte – die dann auch im Zuchthaus landete, denunziert von ihren Nachbarn, da sie „Feindsender“ gehört hatte (weil dort bisweilen Stücke von Josef Plaut gesendet wurden). Er selber wurde als „feindlicher Ausländer“ mit anderen Emigranten aus Deutschland und Österreich auf der Isle of Man interniert – zusammen übrigens auch mit den Mitgliedern der britischen Faschistenpartei: Wie er das empfunden hat, verrät die Biografie leider nicht. Nach seiner Entlassung, musste er noch erleben, dass die deutsche Luftwaffe sein Londoner Haus in Schutt und Asche legte, doch das alles konnte ihm sein Heimweh nach dem lippischen Leben nicht nehmen und so kehrte er nach Kriegsende zurück, erzählte seine alten Schnurren und sang die „Lippischen Schützen“.

Das alles lesen wir in der Biografie von Egon Heinen, der übrigens weiter am Thema bleiben will und bittet, Belege, die die Leerstellen in der Biografie auffüllen können, an eine im Buch angegebene Adresse zu senden. Wenn an dem Buch etwas negativ auffällt, dann die Leidenschaft, mit der der Autor alles Jüdische betont – dieser Satz z. B. ist typisch: „Blanche Corelli war der Künstlername der aus Hannover stammenden jüdischen Sängerin Eva Marie Dorothea Hermann, ihre jüdische Mutter war ebenfalls Sängerin, ihr Vater ein bekannter jüdischer Zauberkünstler.“ Und dass er seine eigenen Kommentare in Klammern mitten in den Text setzt, selbst bei Originalzitaten. Und ist es wirklich nötig, uns, wenn Plaut schreibt: „Wir übten den Wilhelm Tell“ in der Klammer dahinter mitzuteilen, das sei ein Schauspiel von Schiller? Von dieser Güte sind nämlich die Infos in den Klammern, bei Dingen, die nicht so allgemein bekannt sind, gibt’s auch keine Erklärung ... Schließlich stören noch die Satzfehler (z. B. ist konsequent die Rede vom „Sudentenland“). Und trotzdem ist es ein großartiges Buch, voller Fotos und Anekdoten über einen großen Künstler. Kurzum, wir wünschen dem Buch massenhafte Verbreitung, auf dass eine erweiterte und korrigierte Neuauflage in den Bereich des Möglichen rücke.

Gabriele Haefs

Bezug:go! www.lks.de bzw. go! www.buchantiquariat-lippe.de
 

ECKART BÜCKEN [hg.]
Welt-Musikreise für Kinder:
23 Kinderlieder der Welt, 3 Kindermusicals

Lippstadt: Kontakte Musikverlag, 2004
80 S., Noten u. Texte
ISBN 3-89617-153-4

ECKART BÜCKEN [hg.]
Welt-Musikreise für Kinder

(Kontakte Musikverlag LC08764)
26 Tracks

Dass dieses Buch gut gemeint ist, springt sogleich ins Auge. Da stehen Brot für die Welt, Misereor, Missio und Renovabis drauf und die Diakonie steht dabei. Dass man – nach den Bänden Weltlieder für Kinder , Weltweihnachtslieder für Kinder und Welt-Segenslieder für Kinder – einen weiteren Band als Welt-Musikreise für Kinder macht, soll dem guten Zweck sicher weiter dienen. Und so haben wir 23 Lieder aus nicht ganz so vielen Ländern aufgeschrieben bekommen und müssen glauben, dass diese zumeist mit „traditionell“ angegebenen Musiken (Einleitungslied von Eckart Bücken) tatsächlich authentischen Quellen entstammen. Denn einen Kommentar zum jeweiligen kulturellen Hintergrund gibt es nicht. Den doch sicher bezweckten Bezug zum jeweiligen Land bekommt man, gelegentlich sehr plakativ, aus manchen Textinhalten oder fremdsprachigen Einsprengseln. Lobenswert: Einige Male wird die deutsche Nachdichtung mit Originaltexten unterlegt; einige Male, leider zu selten, sind Tanz- oder Spielideen angegeben. Drei Mini-Musicals werden auf den letzten 20 Seiten per Minidrehbuch zur Aufführung in Schule oder Gemeinde vorgeschlagen, in denen einige der Lieder wieder verwendet wurden. Dem im Vorwort gewünschtem „Kennenlernen des bisher Fremden und Unbekannten in anderen Kulturen“ scheinen die Herausgeber nicht viel zuzutrauen, denn mit dem Fremden, dem jeweils landestypisch Besonderen haben sie gegeizt, weder gestalterisch noch musikalisch ist da etwas auffällig. Getrost darf bezweifelt werden, dass Menschen aus den jeweiligen Ländern darin ihre Kultur wiedererkennen würden. Die dazu produzierte CD vollendet die Beliebigkeit und könnte sicher bei jenem europäischen Schlagerwettbewerb für ziemlich jedes Land starten. Um regionale Musikstile herauszuhören, muss man schon einige Erfahrung mitbringen! Verbunden mit dem eingangs erwähnten guten Zweck lässt sich soviel Gefälligkeit sicher verkaufen; als kulturelles und musikalisches Werk ist keine Empfehlung auszusprechen.

Jürgen Brehme

 

ECKART BÜCKEN [hg.] - Welt-Musikreise für Kinder


ROLF KILIUS
Ritual Music and Hindu Rituals of Kerala

Delhi: B. R. Rhythms, 2006
135 S., mit zahlr. Farbfotos
ISBN 81-88827-07-X

Wenn man – verglichen mit Indien – aus einem eher bevölkerungsarmen Bundesland mit einer recht übersichtlichen Volksmusiktradition stammt (NRW), dann stellt man schon mit einigem Erstaunen fest, dass einem doch eher kleinen Segment indischer Musiktradition aufwendige Untersuchungen und wissenschaftliches Interesse bis hin zur Erstellung von Promotionsarbeiten gewidmet wird.

Bei der vorliegenden, vom deutschen Toningenieur, Journalisten und Musikethnologen Rolf Killius während zahlreicher Studienaufenthalte im indischen Bundesstaat Kerala mit äußerster Akribie erstellten Abhandlung über den Einfluss hinduistischer Rituale auf die traditionellen – insbesondere die perkussiven – Musikformen Keralas handelt es sich gewiss nicht um ein populärwissenschaftliches Werk. Zu tief dringt Kilius sowohl in die religiös-philosophischen als auch in die musikwissenschaftlichen Hintergründe ein, als dass ihm da noch ein Mensch außerhalb des Wissenschaftsbetriebes folgen könnte. Dass das Buch in englischer Sprache geschrieben ist, macht den Zugang für interessierte Laien auch nicht einfacher.

Fazit: Für Musikethnologen ist das vorliegende Werk sicherlich unverzichtbar; musikinteressierte Laien und andere Neugierige finden wohl eher im CD-Verzeichnis was sie suchen: CDs mit der ohne Zweifel faszinierenden Musik aus Kerala haben u. a. Ocora (F), Nonesuch (USA), Topic (GB), VDE-Gallo (CH), JVC (JPN) und PAN-Records (NL) in ihren aktuellen Programmen.

Walter Bast

Bezug: www.brrhythms.com

 

ROLF KILIUS - Ritual Music and Hindu Rituals of Kerala


JENS HOLZÄPFEL
Radlieder = Bicycle Songs:
von heute und aus der Pionierzeit des Radfahrens;
wenn’s bergab geht, sing!
Zsgest. von Jens Holzäpfel

Freiburg: Eigenverl., 2008
64 S., mit Noten u. Abb.
ISBN 978-3-00-023594-8

Nur was für echte Radfanatiker? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Die Idee, ein Liederbuch rund um das Thema Fahrrad zu machen, hat jedenfalls was, und Holzäpfel hat sich große Mühe gegeben, das Buch, das er im Eigenverlag herausgibt, interessant zusammenzustellen. Das Ringbuch mit Komplettumschlag im A5-Format enthält 26 Lieder, die alle das Fahrrad als Thema beinhalten. Die Namen der Autoren lesen sich ebenso abwechslungsreich wie die Titel selbst, die man zum Teil eben auch schon lange kennt: „Bicycle Race“ von Freddie Mercury, „Mein Fahrrad“ von den Prinzen, „Girl On A Bicycle“ von Ralph McTell oder die deutsche Übersetzung des Mungo-Jerry-Songs „In The Summertime“ – „Wenn der Sommer kommt“. Weitere Vertreter sind Luka Bloom, Ringsgwandl oder Arik Brauer. Dazu gibt es ein paar Faksimiles aus einem Radliederbuch von 1896. Alle Songs sind mit Text, Noten und Akkorden (leider keine Griffbilder) angegeben, illustriert ist das Werk mit Zeichnungen, Fotos (z. B. Albert Einstein auf dem Rad), Werbezeichnungen (z. B. von Toulouse Lautrec), Karikaturen, alten Werbeanzeigen oder Bildern wie z. B. von L. Feininger. Also auch hier wird ein breites Feld abgedeckt. Das Buch ist ausgefallen, aber es findet sicher seine Liebhaber – zumal die Fraktion der Radfahrfans in Deutschland ja weiter wächst und wächst. Auf jeden Fall könnte es sich zum ausgefallenen Geburtstagsgeschenk für Radfanatiker entwickeln.

Doris Joosten

Bezug:go! www.radlieder.de

 

JENS HOLZÄPFEL - Radlieder = Bicycle Songs


VOR-gelesen!

ANNE SEALE
Heißes Erbe
Dt. von Sonja Finck. Dt. Erstausg.

Hamburg: Argument-Verl., 2007
254 S. [Ariadne Krimi; 1163]
ISBN 978-3-88619-893-1

Anne Seale – amerikanische Musikerin und Singer/Songwriterin – ist unter die Autoren gegangen: Sie hat mit ihrem Krimi über die arbeitslose Altenpflegerin Jo (die eigentlich eine alte Dame von Florida aus zu ihren Verwandten „überführen“ soll, wozu es aber nicht kommt, weil Jo auf der Reise gleich in einen Mord verwickelt wird) in Amerika große Resonanz bekommen. Der Roman liest sich locker, flockig, und wer schon mal mit dem Wohnmobil durch die USA gefahren ist, wird noch mehr Vergnügen daran haben – denn Jo reist mit einer geheimnisvollen Erbin im Wohnmobil und muss lernen, was es heißt, dieses große Gefährt zu steuern. Mehr wird aber nicht verraten!

Doris Joosten

Bezug:go! www.ariadnekrimis.de

 

ANNE SEALE - Heißes Erbe


VOR-gelesen!
KLAUS HAGERUP
Markus und der Karaoke-König
Aus d. Norweg. von Gabriele Haefs

Düsseldorf: Sauerländer, 2007
219 S.
ISBN 978-3-7941-8049-3

Und noch ein Buch, das nur am Rande erwähnt sei, weil es kein Musikbuch ist. Dieses ist ein Jugendbuch über einen norwegischen Jugendlichen, der mit seinem alleinerziehenden Vater für drei Monate nach Lanzarote soll – keine Schule, klasse, aber weg von seinen Freunden. Der Vater durchlebt eine leichte Midlifecrisis und verzockt das Urlaubsgeld. Um den Rückflug zusammenzubekommen, jobbt er schließlich als Karaokesänger in einem Irish Pub! Hier ist also der Bezug zur Musik. Erstaunlicherweise kommt Mons im Pub – obwohl er der irischen Sprache überhaupt nicht mächtig ist – sehr gut an. Wie Markus die Sangeskünste seines Vaters im Pub erlebt und wie er die drei Monate übersteht – das alles und noch mehr erzählt dieses Buch auf sehr unterhaltsame Weise. Und natürlich spielen die Freunde auch auf Lanzarote eine wichtige Rolle in Markus’ Leben. Jungs mit vermeintlich chaotischen oder etwas peinlichen Vätern sollten das Buch wirklich lesen! Vielleicht im Urlaub?!

Doris Joosten

Bezug:go! www.sauerlaender.de

 

KLAUS HAGERUP - Markus und der Karaoke-König

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