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DIVERSE
I Am Somebody Vol. 1 – Festival Du Film Pan Africain

(Afrikool AMP 07-05/Ctr/H’Art Musik Vertrieb, www.hart.de)
14 Tracks, 57:25

Verstehe, wer will: I Am Somebody meint, hier sind Lieder, die afrikanische Identität spiegeln sollen. Dann sind es Lieder, die eine Hommage an Bürgerrechtler wie Mandela, Guevara, Gandhi et al. darstellen sollen – Namen, die nicht auftauchen in den Songs, so wenig wie deren Texten. Schließlich soll man noch den Geist des panafrikanischen Filmfestivals in Cannes vermittelt bekommen, von Künstlern aus Ruanda, USA, Schweden, Deutschland oder Trinidad. Wie jetzt? Und das noch mit dem urafrikanischen „Ave Maria“ oder zwei identitätsstiftenden, kämpferischen Instrumentaltiteln? Hallo? Schöne, manchmal zu glatte World-Pop-Musik sonst, aber nach unerklärlichen Kriterien zusammengestellt von Alain Nkossi Konda, der dem Album ehrlicherweise den Titel Meine aktuellen Lieblingslieder hätte geben sollen. So aber bleibt ein fader Beigeschmack.

Luigi Lauer

 

DIVERSE - I Am Somebody Vol. 1


DIVERSE
The Diaspora For Africa Vol. 1

(Kool Wave Entertainment KWE 20061/Culture Taxi/H’Art Musik Vertrieb, www.hart.de)
20 Tracks, 77:42

Fast 20 Künstler werden hier geboten, die im Ausland leben oder gelebt haben oder irgendetwas Afrikanisches in der Biografie haben und die in großer Vielfalt ihr musikalisches, multikulturelles Statement pro Afrika abgeben. Die südafrikanische, zugleich sambische/tansanische Nationalhymne macht fast a capella den Anfang, im zweiten Track sind Gesang und mächtig Percussion zu hören, der dritte ist sparsam instrumentiert, und im vierten ist mit einem Reggae in Vollversion der Aufbau abgeschlossen. Das Album geht durch alle Stilrichtungen, Soul von Traciana Graves, Spoken Poetry von Firmino Pascoal, Latinpop von Lou Bega, Kuscheljazz von Bobby Rickett, Afropop von Kanda Bongo Man. Der Vorteil: Es geht sehr abwechslungsreich zu. Der Nachteil: Die Zusammenstellung wirkt beliebig. So erschließt sich nicht, was etwa die Dänin Anne Seier mit einem (hübschen!) Popsong in Spanisch oder die Portugiesin Sofia de Portugal mit einem Fadoverschnitt auf dem Album zu suchen haben. Vielleicht sind die Texte der rote Faden? Dazu müsste man mit einem Dutzend Zungen gesegnet sein. Für ein Themenalbum ist das eindeutig zu wenig an Zusammenhang, zumal kein Booklet weiterhilft, und so verpufft dieses Benefizalbum irgendwo im Niemandsland. Gut gemeint reicht nicht, das ist schade wegen einiger wirklich schöner Lieder.

Luigi Lauer

 

DIVERSE - The Diaspora For Africa Vol. 1


FELA KUTI
Anthology 1

(Wrasse Records WRASS 199/Harmonia Mundi, www.harmoniamundi.com)
Do-CD: 16 Tracks, 150:20: DVD: 12 Kapitel, 58:46; mit einigen Texten in Wolof und Engl. und engl. Infos

Wer von der „Plattenprojekte“-Sonderausgabe im Folker! 3/2008 Lust auf den großen Afrobeatle bekommen hat, aber von der Fülle des Materials erschlagen wurde, der kann jetzt noch einmal klein und praktisch für den Hausgebrauch ansetzen. Anthology 1 – erster Teil von drei geplanten – ist ein hervorragender Einstieg in das Werk und die Faszination Fela Anikulapo-Kutis. CD eins zeichnet die Entwicklung vom Highlife-Jazz seiner frühen Band Koola Lobitos zum funky Afrobeat von Nigeria 70, später Africa 70, um den innovativen Meisterdrummer Tony Allen. CD zwei versammelt sechs Africa-70-Klassiker, darunter „Why Black Man Dey Suffer“, allesamt zwischen elf und knapp sechzehn Minuten lang – das ohne Anfang und Ende bis weit in die Zukunft pulsierende Herz des musikalischen Vermächtnisses Kutis. Anschaulich nachvollziehbar wird die ungebrochene Bedeutung dieses enormen Œuvres schließlich mit Teacher Don’t Teach Me Nonsense , der Dokumentation von 1984, die auf der beigefügten DVD Ausschnitte aus Kutis Glastonbury-Auftritt vom selben Jahr mit einem Interview und Hintergründen zu Mann, Nigeria, Afrika und der Welt zu einer packenden Geschichte afroamerikanischen Erwachens im letzten Jahrhundert verwebt. Danach noch einmal den Folker! Heft 3/2008 vom Kaffeetischchen gezogen – und im Plattenladen der Wahl angefangen, das Ganze en Detail zu vertiefen ...

Christian Beck

 
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