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MELINGO
Maldito Tango

(Mañana MM 425009/Naive/Indigo, go! www.indigo.de)
11 Tracks, 47:11, mit span. Texten u. engl., franz., span. Infos

Wie gut, dass dieser würdevoll ergraute Ex-Rockero aus Buenos Aires vor zehn Jahren zum Soundtrack seines Barrio fand! Man muss weder Tangofan noch spanischsprechend sein, um Melingos intonierte Tangopoesien zu lieben. Die aufgespürten alten wie neu verfassten Liedtexte sind gespickt von Lunfardo – ohne den von den Porteños bis heute mehr oder weniger gesprochenen alten Gauner- und Straßenslang wäre der Tango sprachlos geblieben. Mit vier stilistisch offenen Tangovirtuosen (Bandoneón, div. Saiteninstrumente) namens Los Ramones del Tango zelebriert der singende Multiinstrumentalist auf seine traditionsverbundene wie originelle Art die Tango-Canción. Obwohl der heute 50-Jährige zu Hause bekannt ist für seine musikalischen Grenzüberschreitungen und trotz seiner Freundschaft mit den Musikern von Bajofondo und Gotan Project, ist der Elektrotango seine Sache nicht. Selbst Modernisierer wie Astor Piazzolla überspringt er und landet direkt bei der alten Tangogarde und ihren teils hundert Jahre alten schwarzhumorigen Liedern über die Unterwelt von Buenos Aires voller sympathischer Ganoven und Loser. Mit seinem abgrundtiefen Gesang gehört Melingo durchaus ins Familienalbum von Tom Waits und Nick Cave.

Katrin Wilke

 

MELINGO – Maldito Tango

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