TOUMANI DIABATÉ
The Mandé Variations
(World Circuit WCD 079/Indigo, www.indigo.de)
Promo-CD, 8 Tracks, 58:09
In die Fußstapfen ihrer Väter, von denen die erste internationale
Kora-Duo-CD stammte, begaben sich 1999 Toumani Diabaté und Ballake Sissoko
mit New Ancient Strings. Darüber hinaus arbeitete Diabaté mit Ketama,
Taj Mahal, Afel Bocoum, Ali Farka Touré, Damon Albarn, Rokia Traoré, Björk,
Salif Keita und Dee Dee Bridgewater sowie seinem Symmetric Orchestra. Den
ersten Alleingang bestritt der Grammy-Preisträger bereits 1989, es war das
erste Kora-Soloalbum überhaupt. Nun das zweite Werk aus seinen zwei begabten
Händen, das man auch als „Goldberg-Variationen“ für Kora bezeichnen könnte.
Anders als etwa Soriba Kouyaté ist Diabaté zwar kein Avantgardist, der sich
weit in den Jazz hinauslehnt. Doch ist er viel zu improvisationsfreudig, als
dass er an der Tradition kleben bliebe. Kaum einer beherrscht zum Beispiel
die – im Übrigen in Mali wenig unübliche – Technik, die Saiten
zu dämpfen („Ismael Drame“, „El Nabiyouna“). Dass keinerlei Overdubs
verwendet wurden, mag man kaum glauben, der Mann spielt einfach für zwei.
Selbstvergessen wie Keith Jarrett taucht Diabaté in sein Instrument ein, es
hätte nicht verwundert, ihn ebenfalls stöhnen, singen und stampfen zu hören.
Geschickt gesetzte Spannungsbögen, eine stimmige Dramaturgie und jede Menge
Spielfreude zeichnen dieses Album sowie einen Mann aus, der zweifelsfrei
liebt, was er macht. Was Toumani Diabaté auf The Mandé Variations
präsentiert, ist absolut geschmackssicher, es ist, wo es passt virtuos,
hochmelodiös und immer wieder überraschend – ein absoluter Hinhörer,
der einen von jedem noch so spannenden Buch immer wieder ablenkt.
Luigi Lauer
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