back Rezensionen Afrika


ASA
Asa

(Naive WN 145126/Indigo, www.myspace.com/asaofficial)
Promo-CD, 11 Tracks, 47:15

Die junge Nigerianerin wird seit Monaten von Radiosender zu Magazin zu TV-Station weitergereicht. Und das, obwohl man ihr früher riet, wegen ihrer angeblich schlechten Stimme den Gedanken an eine Sängerinnenkarriere besser zu vergessen. Mit Weltmusik hat ihr Debüt kaum etwas zu tun, mit Singer/Songwriter liegt man wesentlich näher, sie schreibt ihre Songs fast alle selber und hat ein treffsicheres Gespür für eingängige Popmelodien wie ein alter Profi. Die Grenze zu Mitsingliedern für pubertierende Mädchen kommt ein ums andere Mal in Hörweite, doch die Kurve wird immer noch rechtzeitig gekratzt, bevor das Ganze im Wattestapel landet. Die Texte liegen allerdings weit abseits belangloser Popliedchen, Asa nimmt sehr feinfühlig wahr, was um sie herum passiert. Unbedingt erwähnenswert ist Cobhams Asuquo, ein blinder Produzent, dessen Arbeit man gar nicht hoch genug bewerten kann und der, bewusst oder unbewusst, den einen oder anderen Welthit im Hinterohr mit sich führt. Das Lied „Subway“ etwa lässt sich mit minimalen Veränderungen über „Hotel California“ legen, und auch bei einigen anderen Tracks schwingt Bekanntes mit. Dennoch: Asa hat etwas Unwiderstehliches, Naiv-Betörend-Unschuldiges, und wo findet man das heute noch?

Luigi Lauer

 

ASA - Asa


SOMI
Red Soil In My Eyes

(World Village 468068/harmonia mundi, www.somimusic.com)
10 Tracks, 62:12, mit engl. Textinfos

In einem Satz: Diese stimmliche Bandbreite und das Timbre müssen einen sofort gefangen nehmen, und die präzise Intonation tut ein Übriges, denn Somi, in Amerika geboren mit ostafrikanischen Wurzeln, wettert und säuselt, beschwört und entschuldigt, sie mahnt und vergibt, hält einen Ton auch ohne Vibrato locker in der Höhe, sie schwingt sich vom Boden in die Wipfel und zurück und balanciert zwischen Jazz, Gospel und afrikanischen Gesangsstilen, sie züngelt die Töne aus der Mundhöhle, um gleich darauf die volle Resonanz ihres Körpers zu bemühen, mühelos, und alles dicht an dicht, nahe bei nahe, völlig ungezwungen und organisch; geschickt taktiert sie zwischen Sprung und elegantem Lauf, Dissonanz und Harmonie, Druck und Entspannung, während sich Opulenz unerwartet an Minimalismus bricht, Kammermusik an Jazz, schön an schaurig, oder, in einem Satz: Eine großartige Künstlerin hat entdeckt, wo sie überall hingehört - Afrika, Amerika, Pop, Jazz und Afro. Vor allem aber: in möglichst viele Ohren.

Luigi Lauer

 

SOMI - Red Soil In My Eyes

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