BANDA CELTAMERICANA
Banda Celtamericana
(Eigenverlag, www.bandaceltamericana.cl)
12 Tracks, 43:59
Auch in Lateinamerika gibt es Fans keltischer Musik. Und so haben sich im
Jahre 2002 sechs junge Chilenen in Valparaiso zusammengetan, um gemeinsam
ihrer musikalische Leidenschaft zu frönen. Nimloth nannten sie sich damals
noch, mittlerweile kennen ihre Fans zu Hause sie unter dem Namen Banda
Celtamericana. Nun gibt es bereits hervorragende keltische Musik in den
Ursprungsländern Irland, Schottland und Bretagne; was die chilenische
Variante allerdings vom Original unterscheidet, ist der Einsatz
traditioneller lateinamerikanischer Instrumente. Annarosa Arredondo verpasst
der irischen Folklore mit der Quena, der Andenflöte, ungewohnte Farbtupfer,
Victor Choque spielt die peruanischen Cajon und die Charanga, ein
Zupfinstrument aus dem Panzer des Gürteltiers. Der Akkordeon- und
Flötenspieler Ernesto Calderón, Gitarrist Marcos Muñoz und Rezitatorin
Catalina Tapia runden das Sextett ab. Die talentierten Nachwuchsmusiker
haben ihr Debütalbum ihrer Landsmännin Gabriela Mistral gewidmet, die 1945
den Nobelpreis für Literatur erhielt. Auf vier Stücken kommt die vor 50
Jahren verstorbene Poetin selbst zu Wort, u. a. in dem wunderbaren „Danzas
De Bailaviejo“, das in den Urwald entführt. Oder in „Canción Quechua“, einer
Hommage an die Urvölker Amerikas. Banda Celtamericana hat ein ungewöhnliches
Werk geschaffen, das am meisten berührt, wenn Alte und Neue Welt musikalisch
verschmelzen.
Suzanne Cords
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CÉU
Céu
(Exil 90262-2/Indigo, www.exil.de)
15 Tracks, 15:49
Maria de Céu Whitaker Poças heißt die Newcomerin aus São Paulo, die von
dem heimischen Blatt Folha als „neue Prinzessin der Música Popular“ gefeiert
wird. Und für Brasiliens Megastar Caetano Veloso ist Ceú gar „die Zukunft
der populären brasilianischen Musik“. Insofern scheint ihr Name - Ceú
bedeutet „Himmel“ - ein gutes Omen für eine glänzende Karriere zu sein. Die
27-jährige Tochter eines renommierten Komponisten wuchs im Künstlerviertel
auf, wo Samba und Bossa Nova ebenso zum guten Ton gehören wie
avantgardistische Klänge. In New York erweiterte die Sängerin ihren Horizont
und holte sich jazzige Anregungen von Billie Holiday, Ella Fitzgerald und
Erykah Bahdu. Mal sinnlich und verführerisch, dann wieder kratzbürstig oder
mädchenhaft schwebt ihre Stimme über einem melodischen Mix aus einer
Sambaessenz mit Reggae, Funk, Dub, Jazz- und Elektroeinsprengseln. Ceú setzt
besondern auf eine starke Bläserfraktion: Trompete, Flügelhorn, Posaune und
zwei Saxophone ergänzen den festen Musikerstamm an Keyboard, Percussion und
akustischer Gitarre. Fazit: Ceú hat ein Album geschaffen, das sich angenehm
vom allzu häufigen Samba-Einheitsbrei abhebt und neugierig auf mehr
macht.
Suzanne Cords
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