HABIB KOITÉ & BAMADA
Afriki
(Cumbancha/Exil 90456-2, www.exil.de)
Promo-CD, 11 Tracks, 46:01
Die Linie eines Griots, der die uralte Kunst des von Musik
begleiteten Epen- und Geschichtenerzählens beherrscht, weiterzuführen
in die aktuelle Gestalt eines Singer/Songwriters, geht Habib Koité
offenkundig ganz selbstverständlich von der Hand, und er macht es
lässig, entspannt und hinreißend. Fast ausschließlich traditionelle
Instrumente wie Balaphon, Ngoni, Soukou und ein Bündel an Perkussion
kommen zum Einsatz, ohne dass es beim ersten Höreindruck auffällt.
Durch geschickte Arrangements, gutes Timing, raffiniert gesetzte
Stimmen und unwiderstehliche Grooves bewegt sich Afriki
eindeutig nach vorne, ohne die Rückspiegel aus dem Blick zu verlieren
und ohne jegliche Anbiederung an den Westen. Trotzdem werden auch
außerafrikanische Ohren kaum je überfordert sein, zu flüssig, zu
geradlinig und doch höchst anspruchsvoll kommt Koités Musik daher. Und
auch die Fusion der unterschiedlichen Stile Malis ist darin enthalten,
ohne dass es zu Reibungsverlusten kommt. Die Bläsersektion von Pee Wee
Ellis führt im Titelsong einen regelrechten verdeckten Einsatz, immer
schön im Hintergrund und trotzdem präsent. Afriki wird in
Zukunft als ein Klassiker gewertet werden, an dem sich andere zu
messen haben.
Luigi Lauer
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