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ANDREAS HEUSER
Turkish Tunes - für Solo Gitarre
Karlsruhe: Musikverlag Harald Burger & Martin Müller, 2002
17 S.
More Turkish Tunes - für Gitarre Solo
Karlsruhe: Musikverlag Harald Burger & Martin Müller, 2004
17 S.
Der Dortmunder Gitarrist Andreas Heuser, bekannt durch seine
interkulturellen Musikprojekte und insbesondere durch seine intensive
Auseinandersetzung mit türkischer Musik, legt in zwei Bänden dem
interessierten gitarristischen Publikum Bearbeitungen traditioneller
türkischer Melodien für akustische Sologitarre vor. Erste
Voraussetzung: Notenfest sollte man schon sein. Auf Tabulaturen wurde
bewusst verzichtet, um der musikalischen Komplexität gerecht zu
werden, die dabei gerne mal auf der Strecke bleibt. Neben
ungewöhnlichen Skalen sind es vor allen Dingen die „krummen“
orientalischen Rhythmen, die dem westlich ausgebildeten Musiker ein
wenig Kopfzerbrechen bereiten werden. 5/8-, 7/8-, 9/7- oder gar
10/8-Metren begegnen dem klassischen Gitarristen in der Regel gar
nicht. Daher bedarf es mitunter einiger Vorübung, um die rhythmische
Struktur - im wahrsten Sinne des Wortes - zu begreifen. Andreas Heuser
gelingt die Vermittlung so einfach wie überzeugend. Schon nach kurzer
„Aufwärmzeit“ spürt man die besondere Energie, die einem 7/8-Groove
eigen ist, und mit einiger Übung lässt sich wohl auch das anfangs
unumgängliche Zählen vergessen. So gewinnen auch „krumme“ Rhythmen
eine gewisse Selbstverständlichkeit. Hie und da wird man eher an den
griechischen Musikraum erinnert, aber musikalische Grenzen sind ja von
jeher fließender als territoriale. Die akkordische Begleitung stammt
vom Bearbeiter und gehört natürlich ursprünglich nicht in den
orientalischen Kulturkreis. Das übersichtliche Notenbild und die
umsichtigen Fingersätze machen es dem Gitarristen, der auf der Suche
nach einer interessanten Erweiterung seines Repertoires ist, leicht,
in die neue Klangwelt einzutreten. Und auch fortgeschrittene Schüler
dürfte man als Lehrer mit diesen Klängen zwischen Orient und Okzident
begeistern können.
Rolf Beydemüller
Bezug: www.musikverlage-burger-mueller.de
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SYLVIE SIMMONS
Serge Gainsbourg - Für eine Hand voll Gitanes
Frankfurt/M.: Seeling, 2007
320 S., mit s/w-Photos, ISBN 978-3-938973-03-5
„Sei lewwer war als wie ein Zwersch, jetzt isser dood, der
Gainsbourg Sersch“ - so prägnant lautete 1991 der Nachruf der Titanic
auf einen Titanen der französischen Popmusik und unermüdlichen Frauen-
und Gitanesvertilger. In Deutschland fast nur unter „Je T’Aime, Moi
Non Plus“ abgelegt, war er der bis heute einflussreichste, weil
vielfältigste der französischen Popmusiker und -texter im
Nachkriegsfrankreich. Endlich kann man nun auf Deutsch nachlesen,
wieso. Denn der kleine Frankfurter Jens Seeling Verlag hat die im
Original 2001 erschienene Biographie des großen Meisters
herausgebracht, die die britische Rockjournalistin Sylvie Simmons
verfasst hat. Das liest sich flüssig; die Frau ist eine der besten
ihres Faches und vermeidet jegliche Art von Heiligenverehrung.
Sexmanie, Sucht, Sensibilität bis zur Selbstzerstörung, hoch
entwickelte Ästhetik und natürlich die Psychologie des
jüdisch-russichen Immigrantenkindes - all das wird zu einem packenden
Gesamtbild gewoben. Untermauert durch Aussagen von Leuten wie Jane
Birkin, Marianne Faithful, Sly und Robbie, aber auch des eher
diskreten langjährigen Produzenten und Freundes Philippe Lerichomme.
Oder internationale Popmusiker von Air oder Beck, die Gainsbourg
bewundern und verwursten. Ein Schritt zur Gainsbourg-Entdeckung in
Deutschland? Kleine Wermutstropfen: Die vielen Flüchtigkeits- und
Rechtschreibfehler in der Übersetzung und eine rein
französisch-englische Diskographie. Ansonsten ein Muss!
Gerd Heger
Bezug: www.verlag-seeling.de
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BILL WYMAN
Blues: Geschichte, Stile, Musiker, Songs & Aufnahmen
In Zsarb. mit Richard Havers. Aus d. Engl. übers. von Stefan Hentz
Frankfurt/M.: Zweitausendeins, 2006
400 S., mit zahlr. Farbphotos., ISBN 978-3-86150-770-3
„Der Blues stirbt nie“, sagt Bill Wyman, der Exbassist der
legendären Rolling Stones. Zusammen mit Richard Havers dokumentiert er
als Buchautor die Geschichte des Blues von den Anfängen in Afrika über
die Zeit der US-Wirtschaftskrise und der Prohibition in den so
genannten goldenen 20er Jahren bis zum Zweiten Weltkrieg und die
darauf folgende Ära des Rock ’n’ Roll in den 60er Jahren. Ein kurzer
Überblick über die Bluesszene bis 2001 ist in interessanten
Informationskästen angefügt. Dass sich Wyman als Bluesmusiker und
Bluesfan outet, dürfte keinen Stones-Anhänger überraschen. Erstaunlich
ist wohl eher, dass ihm tatsächlich ein Buch gelungen ist, dass man
gerne liest und ins Regal stellt. Natürlich bezieht der Ex-Stone
vieles auf seine eigene Musik mit Jagger und Richards, aber die
Anekdoten behandeln zum Glück nicht nur die Themen Frauen, Alkohol und
Drogen.
38 Porträts von Blueslegenden männlichen wie weiblichen Geschlechts
runden das Werk ab. Darunter sind Bessie Smith, Etta James,
Mississippi John Hurt, Leadbelly, Son House, Robert Johnson, John Lee
Hooker, Muddy Waters und B. B. King. Obendrein gibt es Lyrics und 13
klassische Bluessongs wie „Baby Please Don’t Go“, „Dust My Broom“ und
„How Long Blues“. Auf Vollständigkeit wird bewusst verzichtet, ein
„Who’s who“ des Blues will das farbig bebilderte Buch im stolzen
Din-A4-Format nicht sein. Abgerundet wird alles mit einer subjektiven
Empfehlung von Tonträgern für den Bluessammler, der in Zeiten von CD
und DVD nahezu jede alte Aufnahme nachkaufen kann. Für Bluespuristen
mag Wymans Blues nichts wirklich Neues sein, aber für Anfänger
wie auch fortgeschrittene Musiker und Musikfans stellt es zweifellos
eine Bereicherung dar.
Annie Sauerwein
Bezug: www.zweitausendeins.de
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DIETER KOHLER
La Welsch Music - Chanson, Pop und Rap aus der Westschweiz
Basel: Merian, 2006
148 S., mit zahlr. Photos, plus CD., ISBN-13 978-3-85616-267-2
Simon Gerber, François Vé, Sarclo - qui c’est? Und wer sind
Michel Bühler, Laurence Revey oder Henry Dès? Die frankophonen
Chanson- und Popleute aus der Westschweiz sind - mal mit Ausnahme von
Eisbärgrauzonenmann Stéphane Eicher - hierzulande eher unbekannt.
Normal: Schon von der beeindruckenden Vielfalt in Frankreich selbst
hat in Deutschland kaum jemand eine Ahnung. Dieter Kohler, Journalist
beim Schweizer Radio DRS, rückt zurecht und bietet Abhilfe. Die
„Welsch Music“ hat es ihm angetan, „etwas neidisch“ ist er auf die
selbstverständliche Art, „mit der eigenen Kultur umzugehen“. Etwas
neidisch wird man auch, wenn jemand diese Leidenschaft in Buchform so
knallig vermittelt wie Kohler. Das Buch über „Chanson, Pop und Rap in
der Westschweiz“ verwöhnt: Überblicksdarstellung, klasse Bilder (Ute
Schendel), Interviews, Texte (mit Übersetzung), und eine an
Vollständigkeit grenzende Auswahl von Künstler/innen, kurz: Ein neues
Standardwerk ist da entstanden. Das nicht nur von Vielfältigkeit
redet, sondern diese, pfiffig aufgemacht, auch an die Leser
vermittelt. Und die Eigenheiten der Westschweiz(musik):
„Genfersee-Romantik, Waadtländer Landliebe, Walliser Alpendramen -
dies alles hört man nur in der Westschweiz.“ Französisch wird
verwendet mit „einem Schuss Ironie“, Westschweizer „singen entspannt
und strahlen Ruhe aus“, obwohl: „Den Liedtexten fehlt es manchmal an
Biss.“ Was sich, bei so viel frischem Wind, verschmerzen lässt. Eine
neue Musikwelt von um die Ecke kann entdeckt werden - Dieter Kohler
zeigt, dass es sich lohnt.
Gerd Heger
Bezug: www.christopf-merian-verlag.ch
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MICHAEL BROCKEN
The British Folk Revival 1944-2002
Aldershot: Ashgate Publishing Ltd., 2003
248 S. [Ashgate Popular and Folk Music Series], ISBN 0-7546-3281-4
Vielleicht erinnert sich wer an die Buchbesprechung aus dem
Folker! 02/2006 zum Thema englische Balladen. Auch das
vorliegende Buch stammt aus der Serie Ashgate Popular and Folk
Music Series, ist also eine wissenschaftliche Arbeit, mit Fußnoten
und allem Drum und Dran. Dennoch dürfte dieses Buch durchaus für alle
geeignet sein, die der englischen Folkmusik überdurchschnittliches
Interesse entgegenbringen. Richtig gelesen, es geht entgegen dem Titel
hauptsächlich um englische Musik, Schottland und Wales spielen eine
untergeordnete Rolle, und diese Konzentration ist aufgrund der
landesspezifischen Eigenheiten auch gar nicht falsch. Warum also
dieser kleine Etikettenschwindel?
Brockens durchaus sympathische Kernthese lautet: Es gab und gibt
keine pure Form des (englischen) Folksongs, egal, wie intensiv Sammler
wie Sharp oder Schlüsselfiguren wie MacColl auch manipuliert haben
mögen. Von daher ist auch der gerne befürchtete Ausverkauf an den
Kommerz unsinniges Resultat einer idealisierten Vorstellung von
Folkmusik als entweder Musik um ihrer selbst Willen oder als reinem
revolutionärem Akt. Die in der Folkszene Aktiven müssen von
rückwärtsgewandter Attitüde Abstand nehmen und lernen, dynamisch
Gegenwart und Zukunft zu gestalten, anstatt schon fast lustvoll im
eigenen Saft zu schmoren. All das wird vorgebracht mit Argumenten, die
teils durchaus auf Widerspruch stoßen können, gerne mit positivem wie
negativem Verweis auf das Label Topic Records. Michael Brocken kennt
nicht der Weisheit letzten Schluss und erweckt auch gar nicht einen
solchen Eindruck. Weder sind das umstürzlerische Thesen noch sind die
Argumente neu, die Brocken vorbringt. Was dieses Buch so
empfehlenswert macht, ist die ausführliche, chronologische und
konklusive Art der Analyse. Und man muss kein Volkskundestudent sein,
um das Buch zu verstehen. Da machen kleine Nachlässigkeiten (so spielt
Aly Bain ganz gewiss keine „Hebriden-Fiddle“) nur wenig aus. Das
wirklich einzige Gegenargument: der Preis! Warum müssen
wissenschaftliche Veröffentlichungen eigentlich immer so teuer
sein?
Mike Kamp
Bezug: Ashgate, Gower House, Croft Road, Aldershot,
Hampshire GU11 3HR, UK
www.ashgatepublishing.com
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ANADREAS SCHLEGEL
Die Laute in Europa - The Lute in Europe
Zweispr. dt./engl.
Schweiz: The Lute Corner
120 S., zahlr. Abb. durchgeh. farbig., ISBN 978-3-9523232-0-5
„Geschichte und Geschichten zum Genießen“ hat Autor Andreas Schlegel
sein Werk zur Geschichte und Entwicklung der Laute in Europa genannt.
Und tatsächlich - den 120 hochglanzseitigen Band durchzublättern, ist
eine wahre Freude. Zahllose ästhetisch hochwertige Photos von Lauten,
Lautendetails und Originaltabulaturen, meist sogar ganzseitig,
begleiten eine zweisprachige Darstellung der Geschichte eines
Instrumentes, dessen Ursprung weitestgehend im Dunklen liegt und um
das sich eine erstaunliche Anzahl an Legenden rankt, mit denen Autor
Andreas Schlegel behutsam aufräumt. Themen sind u. a. der Weg der
Laute nach Europa, Lautenbau, die „Tunings“ (wie man heute in
schönstem Neudeutsch sagen würde) der Laute, alte Gitarrentypen, die
Notation der Laute oder was es heißt, heute Lautenist zu sein.
Fachkundig, aber immer gut lesbar und das nicht nur für Saitenexperten
- eine Kunst, die Schlegel bestens beherrscht und die dieses
einzigartige, deutschsprachige Werk zu einem Muss für alle Freunde
alter Musik und natürlich ganz besonders den Lautenliebhaber macht.
Bei einem moderaten Preis eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.
Rolf Beydemüller
Bezug: www.lutecorner.ch
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FABIAN LEIBFRIED
Rock & Pop Musikzeitschriften Preiskatalog 2007
NikMa Musikbuchverlag, 2007
658 S., ISBN-13: 9-783-938155-09-7
Für Sammler von Musikzeitschriften ist dieser Katalog in der dritten
Auflage bereits ein absolutes Muss - während er für normale
Zeitschriftenkäufer ebenso absolut verzichtbar ist. Selbstredend geht
es hier in allererster Linie um Rock und Pop, wie Bravo oder
die gute alte Sounds diese Musik verstehen. Unter der
Überschrift „Aktuelle Musikzeitschriften“, einer Art
Titelseiten-Momentaufnahme dessen, was so offiziell im Lande verkauft
wird, ist allerdings auch unser Folker! mit der Arlo
Guthrie-Ausgabe 05/2006 bei. Dann werden über 1.500 Titelbilder
diverser Magazine abgedruckt (interessant zu sehen, wie sich die Titel
im Laufe der Jahre entwickeln), Inhaltsverzeichnisse gelistet oder die
Tracks der den Zeitschriften beiliegenden kostenlosen CDs aufgeführt.
Ein direkter Service für Sammler ist die Listung der Sammlerpreise von
mehr als 20.000 Heften aus Ebay - und in dieser Liste ist der
Folker! ebenfalls vertreten. Nein, reich wird man durch unser
Heft (noch!) nicht, wir sind mit lediglich 2 Euro gelistet. Und dann
sind da sieben Hefte eines gewissen fm - Folker Michel
aufgeführt, immerhin für 3 Euro das Heft und mit dem Zusatz „ev.
weitere Ausgaben erschienen“. Und ob! Das Blatt hieß nämlich
Folk-Michel, war einer der Vorgänger dieser Zeitschrift und
erschien 20 Jahre lang. Solche Fakten und ähnliches aus unserem
Bereich sollten in der nächsten Ausgabe des Kataloges korrigiert bzw.
ergänzt werden. Dabei ist der Verlag nicht zuletzt auch auf unserer
Kooperation angewiesen.
Alle diese Fakten zusammenzustellen macht sicher eine enorme Arbeit,
aber Sammler sind nun mal so drauf. Gut gemacht!
Mike Kamp
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KELLER’S MUSIK-KATALOG 2007
Riesendatenbank mit über 600.000 Tonträgertiteln; alle Musikrichtungen und Millionen von Trackinformationen; inkl. Verwaltungsprogramm für die eigenen CD- und Plattensammlung
Neukirchen-Vluyn: WTS GmbH, 2006
ISBN 978-3-00-019824-3
Wie jedes Jahr ist auch für 2007 wieder ein Keller’s
Musik-Katalog auf DVD erschienen.
Dieses Mal enthält die DVD über 600.000 Tonträger (lieferbare und
nicht mehr lieferbare) aus allen Musikrichtungen sowie unzählige
Trackinformationen dazu. Cover gibt es nicht zu allen, aber immerhin
sind auch davon ca. 120.000 Stück auf der DVD enthalten. Ebenfalls
wieder bereitgestellt wird das Musikverwaltungsprogramm, mit dem man
die Daten und eingescannten Cover der eigenen CD- und LP-Sammlung zu
diesen Daten hinzufügen kann. Der auf der DVD enthaltene Player
ermöglicht das Einlesen von Spielzeiten und natürlich das Abspielen
von CDs sowie die Einbindung von Wave- und MP3-Sound-Files. Neu
hinzugekommen ist diesmal eine MP3-Playlist-Funktion.
Alle diese Daten kann man über zahlreiche Funktionen recherchieren,
sortieren, selektieren. Druckoptionen, Import- und Exportfunktionen
sind ebenfalls vorhanden. Was nicht auf der DVD enthalten ist
(irgendwann ist ja immer Redaktionsschluss!) kann über die
KMK-Internet-Datenbank geholt werden oder bei eingelegter CD über die
freedb-Anbindung in die Musikverwaltung eingelesen werden.
Ideal für Leute, die ihre umfangreiche Plattensammlung verwalten und
die Daten dazu nicht gerne von Hand eingeben wollen. Und wenn man den
Kaufpreis der Scheiben eingibt, rechnet das Programm einem noch den
Wert der Sammlung aus!
Doris Joosten
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