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MANOU GALLO
dto.

(Exil/Indigo, www.exil.de)
12 Tracks, 52:04

Dass sie zu ihrem funkigen Bass auch noch singen kann, hat die Ivorerin mit belgischem Wohnsitz schon auf ihrem Debüt Dida Ende 2003 und zahllosen Konzerten bewiesen. Nun hat die überzeugte „Afropäerin“ das Heft noch intensiver in die Hand genommen, und das Ergebnis gibt ihr Recht: Mit ihrem selbstbetitelten Werk hat sie ein Album vorgelegt, das ein veritabler Knaller ist. Tracks, die vor Testosteron nur so strotzen, solche, deren Rhythmik so vertrackt ist, dass man sich die Finger wund zählt, dann wieder ein leicht fliegendes Duett mit Sängerin Veronique Jerome, und am Schluss zwei raffinierte Balladen, von denen die zweite nach dem Grundtempo gar keine ist, sich aber trotzdem so anfühlt. Der Chorgesang verrät eindeutig Gallos frühere Zeit bei Zap Mama, gelegentliche Rapeinlagen mischen auf, während etwa der Song „Adoo“ schwer an frühe Arbeiten von Manu Dibango erinnert. Eine angemessene Präsenz hat ihr Viersaiter durchaus verdient, stellenweise ist der Bass aber einfach zu weit nach vorne gemischt. Wo die Chorpassagen im Vordergrund stehen, was oft der Fall ist, wurde aber auf ein ansprechendes Maß zurückgefahren. Die Arrangements sind durchweg erstklassig. Manou Gallo ist kein Spagat, sondern eine Linienverbindung zwischen zwei Kontinenten, ein schillernder Regenbogen vom nassen Süden der Elfenbeinküste zum demnächst ariden Mitteleuropa: das Reifezeugnis einer außergewöhnlichen Musikerin.

Luigi Lauer

 

MANOU GALLO - dto.

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