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ROBERT ALLERTZ [Hrsg]
Sänger und Souffleur: Biermann, Havemann und die DDR

Berlin: edition ost, 2006
192 S.
ISBN 3-360-01075-2

Etwas Kluges über Wolf Biermann liest und hört man nicht oft. Entweder ist es Lobhudelei, wie zu erleben bei seinem 70. Geburtstag und der Bundesverdienstkreuz- sowie der Ehrenbürgerverleihung, oder es wird schnell niederträchtig, wie im vorliegenden Buch. Der Band zeichnet keine kohärente Darstellung der Geschichte, sondern verschiedene Autoren schreiben aus ihren Blickwinkeln Beiträge zu Havemann und seinem Freund und „Schüler“ Biermann. Sie liefern indes keine neuen oder substanziellen Informationen, die die staatlichen Repressalien rechtfertigen könnten. Eingestimmt wird der Leser mit der schlichten Logik: „Objektiv halfen sie den Feinden der DDR - und damit wurden sie deren Verbündete im Kalten Krieg gegen den Realsozialismus.“ Dem folgend sind alle Artikel so gehalten, dass beide als ziemlich zwielichtige Figuren hingestellt werden, ernsthafte Motive billigt ihnen keiner der Autoren zu. Dadurch muss auch keiner der Autoren das Handeln beider in irgendeinen Bezug zur gesellschaftlichen Wirklichkeit der DDR bringen. Eigentlich ein höchst ungewöhnliches Verfahren bei Marxisten, aber alle Konflikte werden nur aus charakterlichen und menschlichen Schwächen beider verstanden.

In dieser Weise wird ein recht unappetitliches Gemisch aus Tratsch, Gerüchten, Verdächtigungen, Verleumdungen und persönlicher Abrechnung angerührt, auf das irgendein Makel an ihnen hängen bleibe. Dieter Skiba, Oberstleutnant des MfS, berichtet von umfangreichen, aber ergebnislosen Recherchen über Gerüchte einer Kollaboration Havemanns mit den Nazis. Einige Seiten weiter unterstellt der Stalinapologet und Historiker Gossweiler ungerührt wieder genau dieses. Jakob Moneta weiß die bedeutende Mitteilung zu machen, dass sich Biermann am häuslichen Küchentisch abfällig über die Halsfalten Margot Honeckers äußerte und Kittner kolportiert anhand zweier läppischer Meldungen in der Pardon und im Spiegel, dass Biermann von seiner Ausweisung im Vorfeld gewusst habe, die Übersiedlung in den Westen gar gewollt habe. Nicht, dass Havemann und Biermann untadlig und außerhalb jeder Kritik sind bzw. waren, aber auf diesem Niveau ist eine Auseinandersetzung mit dem Wirken beider nicht akzeptabel.

Rainer Katlewski

 

ROBERT ALLERTZ [Hrsg] - Sänger und Souffleur: Biermann, Havemann und die DDR


MASEN ABOU-DAKN
Songtexte schreiben: Handwerk und Dramaturgie

Berlin: Autorenhaus-Verlag, 2006
200 S.
ISBN 978- 3-86671-000-9

Wie schreibe ich bloß einen guten Text für einen Song? Notiere ich meine nächtlichen Träume, schreibe ich Gespräche in Cafés auf, oder nehme ich Auszüge aus meinem Tagebuch? Sowohl als auch! Und es gibt noch unendlich mehr Möglichkeiten. Masen Abou-Dakn hat unter dem Titel Songtexte schreiben einen hervorragenden Leitfaden für den Weg zum souveränen Songwriter geschrieben. Der Autor, selbst Liedermacher und u. a. mit dem Förderpreis der SWR-Liederbestenliste ausgezeichnet, geht mit dem Leser zusammen Schritt für Schritt den Weg, wie aus Worten ein Songtext entsteht: Wie baue ich einen Song auf? Wie schaffe ich es, dass der Text zur Musik passt? Wie verhält es sich mit Versmaß und Reim?

Masen Abou-Dakn analysiert Texte von Meistern wie Rio Reiser oder Reinhard Mey. An ihnen zeigt er, wie man selber eigene Ideen entwickelt und umsetzt. Das Geniale: Dank zahlreicher Übungsaufgaben sammelt der Leser nach der Songtheorie ganz schnell erste eigene Erfahrungen. Man bekommt Lust, gleich zu Zettel und Bleistift zu greifen. Für die Praxis hat der Autor noch viele Tipps parat: beispielsweise wie man das Atmen im Text- und Gesangsfluss berücksichtigt, wie man mit Metrik und Reim umgeht, und wie man das „gewisse Etwas“ in den Text bekommt. Masen Abou-Dakn hat mit seinem Buch etwas Großes geschaffen: ein Buch, das unterhaltsam ist, informiert und in kurzer Zeit zu Ergebnissen führt. Zukünftig ist es auch für Anfänger leicht, die Hürde zu eigenen Songs locker zu überspringen.

Udo Hinz

 

MASEN ABOU-DAKN - Songtexte schreiben: Handwerk und Dramaturgie


JOE BENNETT
Ganz einfach blöffen ... Akustik-Gitarre:
Akustik-Gitarre spielen und Erfolg haben mit dem ultimativen Crash-Kurs
Dt. Übers.: Michael Morenga

Berlin: Bosworth, 2006
96 S., mit zahlr. Photos u. Abb., Noten. [BOE; 7215]
ISBN 3-86543-048-1, ISMN M-2016-5117-0

Ganz einfach blöffen ... Musiktheorie:
Musiktheorie verstehen und Notenlesen lernen mit dem ultimativen Crash-Kurs
Dt. Übers.: Michael Morenga

Berlin: Bosworth, 2006
96 S.: mit zahlr. Photos u. Abb., Noten. [BOE; 7216]
ISBN 3-86543-048-1, ISMN M-2016-5118-7

Auf jeweils gut 90 Seiten führt Autor Joe Bennett augenzwinkernd vor wie man mit geschickt eingesetztem Halb- und Viertelwissen seine Umwelt in Erstaunen versetzen kann. Die Reihe Ganz einfach blöffen ... richtet sich an Gitarristen und solche, die es werden wollen. Humorvolle Crashkurse zu Blues-, Jazz-, Rock- und Metalgitarre sind bereits erschienen. In den vorliegenden Bänden nimmt er sich der Akustikgitarre sowie dem allerseits nicht gerade beliebten Thema Musiktheorie an.

Einige Häppchen Biographie leiten den „ultimativen“ Akustikgitarre-Schnellkurs ein. Chet Atkins, Bob Dylan, Joni Mitchell, Paul Simon ... Einzelne Akkorde und ihre musikalische Herkunft werden vorgestellt, die Notation der Gitarre in klassischer Notenschrift und Tabulatur werden gestreift. Weiter geht’s mit einer Hand voll Anschlagmuster und rhythmischer Figuren. Riffs und Akkordfolgen sind das Thema der nächsten Seiten. Verschiedene Tunings, klassisch und ganz schön abgefahren, sowie einige Tipps zum Kauf von Gitarren und Saiten runden den lustigen Band ab, der natürlich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Auch das Musiktheoriebüchlein beginnt mit historischem Futter. Epochen der Musikgeschichte und ihre bedeutendsten Vertreter erfahren eine kurze Widmung, schön durcheinander gemixt: Bach, Beatles, Beethoven, Hendrix, Wagner und Louis Armstrong. Durchaus gewagt. Nach einem kurzen Exkurs über Orchesterinstrumente geht es dann ans Eingemachte: Notation, Tonarten, Quinten-/Quartenzirkel, Rhythmik, Kirchentonarten, Akkordaufbau und -folgen, Intervalle, ein wenig Gehörbildung und ein paar Tipps zur Improvisation. Natürlich ersetzt Bennetts schmales Büchlein keine der üblichen Harmonielehrebände, aber er gibt einen kleinen Vorgeschmack auf die höheren Weihen, die dem zuteil werden, der sich furchtlos der theoretischen Seite der Musik zuwendet. Und er macht deutlich, dass eine Prise Humor auch die schwierigsten Themen verdaulich macht. Gerne mehr davon.

Rolf Beydemüller

 

JOE BENNETT - Ganz einfach blöffen ... Akustik-Gitarre

JOE BENNETT - Ganz einfach blöffen ... Musiktheorie


FOLK-FEST
Over 40 Traditional & Contemporary Folk Songs Arranged for Guitar with Lyrics, Chord Boxes & Strumming Patterns

London: Faber Music, 2006
124 S.
ISBN 0-571-52674-8

Das Songbook mit dem Titel Folk-Fest enthält 41 traditionelle und zeitgenössische Folksongs. Die Aufbereitung ist denkbar einfach und übersichtlich. Vorneweg finden sich die Griffbilder der im Stück vorkommenden Akkorde, dann folgen Lyrics, Akkorde sowie einige Anschlagmuster. Sollte im Original ein Kapodaster verwendet worden sein, wird auch das erwähnt. Sehr schön. Die Auswahl der Stücke folgt keiner erkennbaren Linie. „Streets Of London“, „This Land Is Your Land“, Songs von John Denver, Johnny Cash, Dubliners-Klassiker, die sich in beinahe jeder Sammlung finden ebenso wie „Scarborough Fair“, „500 Miles“ oder „Barbara Allen“. Ausnahmen sind da die Titel von Damien Rice, Suzanne Vega, June Tabor, Show of Hands, Tim Buckley, Eva Cassidy oder John Martyn. Und alleine dafür lohnt sich der Blick in diese kleine, feine Liedersammlung.

Rolf Beydemüller

Bezug: www.mutemusicpromotion.de

 

FOLK-FEST - Over 40 Traditional & Contemporary Folk Songs


BEGINNING WORLD MUSIC FOR PIANO
An Exciting Collection of 26 Folk Songs, Lullabies, Dances and Melodies from around the Globe
Features Traditional Music from over 20 Countries, incl. Brazil, Chile, Hungary, Italy ...

Arr. for easy piano, complete with fingering and chord symbols

London [u. a.]: Boston Music Company, 2006
31 S., nur Noten. [BM ; 11847]
ISBN 978-1-84609-467-5

Ein Notenheft nicht nur für Weltmusis-Anfänger, sondern überhaupt Klavier-Lehrlinge. Die Tonarten machen vor allem erst einmal mit den weißen Tasten vertraut, nur gelegentlich erinnert ein D-Dur oder B-Dur daran, dass erst das Zusammenspiel von „ebony and ivory“ die „perfect harmony“ ergeben. Oft sind auch Fingersätze angegeben sowie Akkordsymbole, damit Papa auf der Klampfe mitmachen kann. Grundkenntnisse im Notenlesen sind allerdings Voraussetzung, eine punktierte Viertelnote oder eine Achtelpause sollten zumindest theoretisch klar sein, auch, welche schwarze Taste bei G- oder F-Dur eine weiße ersetzt, und dass bei D. C. al Fine noch kein Feierabend ist ebenfalls. Schwieriger wird es aber nicht, sieht man von einer überfallartigen Häufung der Vortragsangaben im letzten Stück ab. Vom spanischen oder chinesischen Wiegenlied über „Frère Jacques“ und „La Cucaracha“ bis zur Andenmelodie oder zum Kinderlied aus Ghana: Locker-flockig geht es über vier Kontinente. Wer seinem Kind die üblichen Trällerlieder ersparen will und die Goldberg-Variationen nicht für den richtigen Einstieg hält (Goldberg wurde keine 30 Jahre alt ...), hat hiermit die Multikulti-Variante zur Hand. Nicht nur für Montessori-Schüler geeignet.

Luigi Lauer

Bezug: www.mutemusicpromotion.de

 

BEGINNING WORLD MUSIC FOR PIANO - An Exciting Collection of 26 Folk Songs, Lullabies, Dances and Melodies


DAS JENBE REALBOOK VOL. 1
Transkriptionen von Rainer Polak

Nürnberg: bibi Tonträger & Musikverlag, 2006
110 S., plus CD The Art of Jenbe Drumming. [bibi africa]

Wie man es vom Fake- und später Realbook gewohnt ist, erscheint auch das Jenbe-Realbook in Ringheftung, damit man es vernünftig aufschlagen kann. Fängt also gut an. Die verschiedenen Schläge auf der Jenbe (oder Djembe) werden mit verschiedenen Buchstaben dargestellt. Wie sie klingen, kann man auf der CD nachhören. Wie man den jeweiligen Klang genau erzeugt, erfährt man auf dem gut sortierten Lehrermarkt. Und dann kann es losgehen: Pflaster, Tape und Schere bereitlegen (oder 112 vorwählen) für die spätere Wundbehandlung bzw. zur Vorbeugung (durchaus ernst gemeint, ein befreundeter Senegalese hat sich einen Mittelfinger längs gespalten) und die mittels des Pulsverfahrens (es wird keine Notendauer dargestellt) dargestellten Rhythmen spielen. Das macht Spaß, bis der Arzt kommt, und nach einigen üblichen Zwangspausen hat man auch das Dosieren und die richtigen Handhaltungen gelernt, den gut sortierten Lehrer vorausgesetzt. Den kann und will das Buch nicht ersetzen, es macht das Lernen aber effizienter und vor allem: spaßgeladen. Die 14 Beispiele auf der Begleit-CD werden von Jaraba Jakite, Yamadu Dunbia und Jeli Madi Kuyate gespielt und sind keineswegs nur für Einsteiger interessant. Transkribiert und aufgenommen hat der Autor. Wer schon immer die westafrikanische Trommelkunst erlernen wollte, für den dürfte dieses Buch der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein. Und Liebe tut nun mal weh.

Luigi Lauer

Bezug: www.bibiafrica.de

 

DAS JENBE REALBOOK VOL. 1 - Transkriptionen von Rainer Polak


STEPHEN FOEHR
Waking up in Cuba

London: Sanctuary Publishing Ltd., 2001
271 S., mit einigen s/w-Photos. [Travel Music]
ISBN 1-86074-346-3

So lebendig schildert der amerikanische Globetrotter Stephen Foehr den kubanischen Alltag, dass man fast hört, wie die Taxifahrer über die hohen Spritpreise für ihre Oldtimer schimpfen, und am eigenen Leib spürt, wie endlos sich die Busreise auf einem unbequemen Sitz in Kubas Wilden Westen, den Oriente, erstreckt; dorthin, wo der Son zu Hause ist. Wir begleiten den Autor zu den sonntäglichen Rumbakonzerten in der berühmten Straße Hamel Callejón, wo er sich die Seele aus dem Leib tanzt, und erstarren voller Ehrfurcht, als bei einer Santeria-Sitzung die Orisha-Götter herabsteigen. Wenn Foehr mit bekannten und weniger bekannten Musikern zwanglos in ihren Wohnzimmern plaudert, erfährt man ganz nebenbei viel über Kubas Geschichte. Aber auch davon, dass sie als Angestellte des Staates ein Gehalt beziehen und US-Politik immer noch kubanische Musiker boykottiert. Vor allem aber wird in diesem warmherzigen Buch deutlich, wie sehr die Kubaner ihre Insel lieben und dass sie im Grunde die Revolution und ihren „Boss“, wie sie Castro nennen, unterstützen. Trotzdem überlegen sie eifrig, wie man die Errungenschaften des Systems im Alltag verbessern könnte. Und da Kubaner Musik brauchen wie ein Fisch das Wasser, bringen sie Kritik am liebsten in musikalischer Form vor. In den 70er Jahren war die Nueva-Trova-Liedermacher-Garde am Start, heute artikuliert die Jugend ihr Unbehagen in Form von Rap und HipHop. Die Wurzel kubanischer Musik liegt von Anbeginn an in der Fusion unterschiedlichster Rhythmen. Afrikanische Klänge verschmelzen mit spanischen, US-Jazz mutiert zu Latin Jazz, und kubanischer Rap hat nichts mehr mit dem aggressionsgeladenen US-Vorbild zu tun, denn alltägliche Gewalt kennt man in Kuba nicht. Nachdem mit dem Buena Vista Social Club nach über 40-jähriger musikalischer Isolation endlich wieder kubanische Klänge an europäische Gestade schwappten, sind die Insulaner überzeugt, dass ihre Musik nun wieder den gebührenden Stellenwert einnehmen wird. Und zwar nicht nur der Klang vergangener Zeiten, sondern auch die innovative Musik des 21. Jahrhunderts.

Suzanne Cords

Bezug: www.mutemusicpromotion.de

 

STEPHEN FOEHR - Waking up in Cuba


JEAN-MICHEL LHUBAC/JOSIANE UBAUD/MARIE-JOSÉ FAGES-LHUBAC
Lo resson de la pèira = L’écho de la pierre
Zweisprachige Ausg. Languedocien-Franz. Ill. Pierre François

Parthenay: MODAL, 2006
166 S., mit zahlr. Ill. plus 2 CDs. [Chansonnier totémique languedocien, Vol. 2, une année en chansons ...]
ISBN 2-910432-37-8

Was für ein tolles Liederbuch! Wer ein offenes Ohr für okzitanische Musik (s. a. Folker! 03/2000) hat, sich generell mit Musikkulturen Südfrankreichs beschäftigen will, der hat in diesem querformatigen Ringbuch (nicht so ganz einfach zu handhaben) eine wahre Fundgrube aufgetan. Und dabei handelt es sich wiederum „nur“ um im Languedoc verbreitete Kinderlieder (besser noch: Lieder für Kinder und andere Menschen). Schon der 2002 erschienene Debütband der Reihe Chansonnier totémique languedocien mit dem Titel Canta, canta, neneton widmete sich den Liedern und Gesängen der Kindheit. Der zweite Band will Kinder zwischen sechs und zehn Jahren ansprechen. Und das sollte mit entsprechend einfühlsamer Ansprache von Eltern und Erziehern unschwer gelingen.

Das mit viel Liebe und pfiffigen Illustrationen gestaltete Buch ist klar und übersichtlich gegliedert. Ein ausführliches Vorwort beleuchtet die kulturhistorischen Aspekte okzitanischer Volksliedtradition(en). Es folgen erläuternde Kapitel zu den Themen Instrumentierung und Gesangsformen. Diese Einführungstexte sind in Französisch, die detailliert kommentierten Lieder in Okzitanisch und Französisch. Die Mehrzahl der Lieder ist dem Jahreslauf, eben den vier Jahreszeiten, beginnend mit dem Sommer, zugeordnet. Sie beschreiben z. B. die Arbeit auf dem Acker, im Weinberg, im Kastanienwald, im Olivenhain; oder sie drehen sich um religiöse und weltliche Feste (z. B. Weihnachten, Karneval oder Ostern bzw. Dorffeste und Hochzeiten).

Die beiden enthaltenen CDs machen diese Lieder erst richtig lebendig. Sie sind durchweg sehr spartanisch und dabei sehr geheimnisvoll instrumentiert; alles, womit man Geräusche erzeugen kann, kommt zum Einsatz: Muscheln, Nussschalen, Geschirr, Fußstampfen ...Was da dem Gesang bislang unterlegt wird, wirkt erstaunlich fremdartig, archaisch und letztlich sehr faszinierend. Unglaublich, was man mit einem Minimum an Aufwand doch an „Sounds“ erzeugen kann!

Vervollständigt wird dieses vorbildliche Liederbuch durch eine ausführliche Bibliographie. Liebhabern (süd-)französischer Musik sei dieses preiswerte Opus wärmstens empfohlen. Und sie sollten wohl auch gleich den bereits erwähnten ersten Band der Reihe ordern: Canta, canta, neneton (inkl. 1 CD), ISBN 2-910432-34-3.

Roland Schmitt

Bezug: www.famdt.com

 

JEAN-MICHEL LHUBAC/JOSIANE UBAUD/MARIE-JOSÉ FAGES-LHUBAC - Lo resson de la pèira = L’écho de la pierre


MICHAEL DE KONINGH/MARC GRIFFITHS
Tighten up!: The History of Reggae in the UK

London: Sanctuary Publishing Ltd., 2003
376 S., mit einigen Farbphotos plus CD Rare Grooves. [Popular Music]
ISBN 1-86074-559-8

Mit Jägern und Sammlern haben wir es hier zu tun: Als Reggae-Enthusiasten legen die Autoren ein Buch vor, in dem es vor Namen und Daten wimmelt. Wie kam der Reggae ins Königreich? Wer waren die ersten Musiker, Labelgründer, Plattenladenbesitzer? Welche Produzenten bestimmten die Szene? Bei der Beantwortung solcher Fragen gehen de Koningh und Griffiths auch auf die Geschichte der Einwanderung von den Westindischen Inseln nach Großbritannien ein. Bis zum Beginn der 80er reicht die Zeitspanne, die in dem Band betrachtet wird - angereichert mit vielen persönlichen Erinnerungen von Legenden wie beispielsweise dem späteren Specials-Posaunisten Rico Rodriguez. Breiten Raum nimmt die Entwicklung des wegweisenden Labels Pama und der Wettstreit mit dem Konkurrenten Trojan ein. Und der Blick gilt nicht nur den Zentren des britischen Reggae - London und Birmingham -, sondern ebenso den vibrations im ländlichen Yorkshire. Wie Reggae auch weiße Jugendliche anzog, sich mit Soul und Punk vermischte und welche Rolle Chris Blackwells Island-Label spielte, lässt sich hier nachlesen. Dass es sich um eine beachtliche Fleißarbeit handelt, zeigt der 150 Seiten umfassende Anhang mit einem Verzeichnis britischer Reggaelabels aus der Periode von 1967-79 und einer Pama-Diskographie bis 1976. Außerdem bietet das Buch eine kommentierte Liste mit 50 UK-Reggae-Klassikern aus den 70er Jahren.

Volker Dick

Bezug: www.mutemusicpromotion.de

 

MICHAEL DE KONINGH/MARC GRIFFITHS - Tighten up!: The History of Reggae in the UK

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