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FRED SOKOLOW
Fingerpicking Guitar Solos

Woodstock, NY: Stefan Grossman’s Guitar Workshop Inc., 2006 [David Grossman’s Guitar Workshop; GW 408]
78:00, plus Beih. (39 S., m. Noten)

Fred Sokolow ist als public guitar teacher längst kein Unbekannter mehr. Veröffentlichungen zu den unterschiedlichsten musikalischen Themen gehen auf sein Konto. Folk, Blues, Bluegrass, Jazz, ob akustisch oder elektrisch - kaum ein Genre scheint ihm fremd. Die Fingerpicking Soli und Begleitungen der vorliegenden DVD entstammen allesamt dem Folkblues: „Creole Bell“, „Hesitation Blues“, „Sitting On The Top Of The World“, „Ain’t Nobody’s Business“, „Hey Hey Hey“ und „Blues For Dixie“. Anschaulich erklärt und wie gewohnt hervorragend eingespielt. Die didaktisch kluge Auswahl bietet Songs in verschiedenen Tonarten und Tunings. Sokolow beschränkt sich dabei auf die Standard-, sowie „Dropped-D“- und offene D-Stimmung. Schön, dass die Songs so vorgestellt werden, wie man sie sich wohl auch live vorstellen könnte. Kurze, aber prägnante Soli, kleine Licks und Riffs - immer sehr geschmackvoll und musikalisch aussagekräftig. In aller Ruhe werden schwierige Passagen analysiert und im split screen für jeden sichtbar gezeigt. Sokolow gibt Tipps zum Skalenspiel im Fingerpickingstyle und erklärt verschiebbare Akkordbilder. Als Bonus erzählt er noch ein wenig zu seiner ebenfalls in der Grossman’s Guitar Workshop erschienen Songbookreihe. Wie immer liefert der Mann mit dem Hut ein solides Werk für den Selbstunterricht ab. Und auch nicht Anfängern ist die DVD getrost zu empfehlen, denn schöne Ideen finden sich zuhauf.

Rolf Beydemüller

Bezug: www.mutemusicpromotion.de

 

FRED SOKOLOW - Fingerpicking Guitar Solos


RONNIE LANE
The Passing Show: The Life & Music Of Ronnie Lane

(eagle vision EREDV621/edel)
ca. 107:00 (inkl. Bonustracks)

In Folkkreisen ist der liebenswerte Singer/Songwriter zu Lebzeiten eigentlich kaum als „einer von uns“ wahrgenommen und akzeptiert worden. Was wohl mit seiner Vergangenheit als Beat- bzw. Rockmusiker zusammenhängt. Der aus dem Londoner East End stammende Mitbegründer der Small Faces (1965-69) und Kopf der Blues- & Booze-Truppe The Faces (somit Kollege von Rod Stewart und Ron Wood) wurde stets dem Rockbiz zugeordnet. Aus jenem verabschiedete sich Lane 1973, sichtlich genervt, und formierte stattdessen die bunte Rock-’n’-Folk-Band Slim Chance. Zeitweise parallel dazu unterhielt er einen (Musik-)Zirkus, der dem Dokufilm auch den Titel gab: seinerzeit ein gewagtes Unterfangen, das auch bald schon im finanziellen Desaster endete. Lanes langjähriger Freund Pete Townshend unterstützte ihn fortan, auch als Partner bei Plattenaufnahmen. 1984 siedelte der inzwischen an MS Erkrankte in die USA über, wurde in der texanischen Musikmetropole Austin als grand seigneur geschätzt. Im Juni 1997 verstarb Ronnie Lane in Colorado.

Die ursprünglich für die BBC erstellte TV-Doku enthält Einspielungen aus Fernsehsendungen (auch von deutschen Sendern!) und rare Filmaufnahmen aus Privatarchiven nebst Interviews mit Weggefährten (u. a. Henry McCullough, Clapton, Townshend). Eine gelungene Hommage an einen unterschätzten Musiker, dessen Qualitäten endlich (auch im Folkgenre) entdeckt zu werden scheinen.

Roland Schmitt

 

RONNIE LANE - The Passing Show: The Life & Music Of Ronnie Lane


YUSA
Live At Ronnie Scott’s

(TumiMusic/Nocturne TUMIDVD 800/Broken Silence)
DVD 68:55, 11 Tracks plus CD 68:03, 12 Tracks

Die 35-jährige Sängerin, Gitarristin und Komponistin Yusa produziert kubanisch-funkigen Jazz der Gegenwart. Doch leider kann ich in die Lobeshymnen mancher Kritiker nicht einstimmen, denn das Resultat kommt nicht über solide Durchschnittsware hinaus. Zumal Yusas Stimme einfach nicht sonderlich berauschend klingt. Beim Konzertmitschnitt aus dem Londoner Ronnie Scott’s Club, aufgezeichnet im April 2003, kommt der Applaus anfangs nur spärlich. Der Funke zum Publikum springt erst ganz allmählich über, als die zunächst unsichere Yusa zunehmend selbstbewusster ans Mikrophon tritt. Die zahlreichen Nahaufnahmen zeigen, wie versunken sie in ihre Musik ist, und man nimmt ihr die Authentizität ihrer selbst gedichteten spanischen Lieder in diesen Momenten durchaus ab. Begleitet wird sie von ihrer langjährigen Mentorin Lucia Huergo am Saxophon, Bassist Omar González Sánchez, dem Percussionisten Ruy López Nussa sowie dem Pianisten Roberto Carcasses. Außer dem Konzert gibt es auf der DVD noch ein Interview mit der Künstlerin, sowohl in Spanisch, als auch in Englisch sowie einen Mitschnitt auf CD, ein Booklet mit Infos sucht man allerdings vergebens. Im Übrigen lässt die Tonqualität stark zu wünschen übrig. Man muss die Lautstärke voll aufdrehen, um die Ansagen der Musikerin verstehen zu können, nur damit einem im nächsten Moment beim Musikeinsatz die Boxen um die Ohren fliegen.

Suzanne Cords

 

YUSA - Live At Ronnie Scott’s


GÖTZ WIDMANN
Harmlos

(Lemörb & Ahuga!, www.lemoerb.de)
DVD; 38 Tracks, 2:48:21, 15 Bonustracks, 1:19:35

„Ich brauch mehr Zeit“, heißt es in einem Lied des Sängers und Liedermachers Götz Widmann. Und ein bisschen Zeit sollte man für die DVD des Filmemachers Holger Brömel schon mitbringen. Aus über 200 Stunden Grundmaterial hat er fast drei Stunden ausgesucht für sein umfassendes Porträt des etwas schrägen Musikers. Dazu kommt noch über eine Stunde Bonusmaterial mit Konzertmitschnitten sowie einem älteren Interview und einem aktuellen Video. Gleich zu Beginn offenbart er uns seine Lieblingsbeschäftigungen: Sex und Schlafen, Bier trinken und rauchen. Singen findet er auch nicht schlecht, und Kiffen zählt natürlich auch dazu. Neben ihm kommen alte Freunde, Tourbegleiter, sein Auszubildender und seine Tochter zu Wort und berichten von seinem chaotischen Lebenswandel. Eine große Rolle in seinem Leben und damit auch im Film spielt Martin „Kleinti“ Simon, sein früh verstorbener Partner in der Formation Joint Venture. Mit 33 Jahren ist dieser nach wildem Leben im Sommer 2000 einem Herzinfarkt erlegen. Joint Venture fing gerade an, sich künstlerisch durchzusetzen, als der Tod des Partners für Götz Widmann einen Neuanfang erforderte. Inzwischen hat sich Götz Widmann auch als Solist wieder etabliert und wird zunehmend bekannter und anerkannter.

Rainer Katlewski

 

GÖTZ WIDMANN - Harmlos

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