AFRICANDO
Ketukuba
(Stern´s STCD 1103, www.sternsmusic.com)
11 Tracks, Infos frz. und engl.
Hat jemand jemals eine Africando-CD gekauft und sich geärgert? Geht nicht.
Was Afrikas beste Salsaband, immer mit (auch zahlenmäßig) kräftiger
Unterstützung aus der New Yorker Latinszene, anliefert, ist durch die Bank
allererste Sahne, Ketukuba macht da keine Ausnahme. Die CD ist
Gnonnas Pedro gewidmet, der von 1996 bis zu seinem Tod 2004 bei Africando
sang, das Titelstück war zugleich sein letztes. Vor allem der Einsatz fast
eines Dutzends verschiedener Leadsänger gibt den Songs eine sehr
eigenständige Färbung. Bester ist, wie immer, Sekouba Bambino, einfach
umwerfend, und mit einer Power in der Röhre, vor der sich jedes Mikrophon
fürchten muss. Die Version des Fania-All-Stars-Klassikers „Nina Nina“ mit
Gastsänger Joe King knallt allerdings auch tierisch rein. Nicht nur in den
Soli (Tres, Piano, Trompete) hört man die Qualität der Musiker aus New York,
die ganze Band ist eine einzige Punktlandung, das Siebenfach-Bläserset
spielt so scharf, dass man damit Granit schneiden kann, und die mehr als
reichhaltige Perkussionssektion liefert ein Feuerwerk, bei dem allenfalls
schwer fällt zu begreifen, was die da genau machen. Und wie. Aufnahmen, Mix,
Sound - alles wie gehabt, also alles vom Feinsten. Was ein wenig fehlt, und
man möchte darum bitten: Afrika auch in der Instrumentalistenriege etwas
mehr zu berücksichtigen, eine zirpende Kora, ein rollendes Balaphon oder ein
knalliges Sabarensemble richten durchaus keinen Schaden an, zementieren eher
noch die Afrika-Kuba-Connection. Das schnieke Mädel vom Cover und der
letzten Bookletseite, der Chauvibeitrag in die Palmweinkasse ist gezahlt,
scheint das zu bestätigen. Nichtsdestotrotz: Ketukuba zeigt, wieder
einmal, Africando von seiner besten Seite, die Band hält seit 15 Jahren ihr
hohes Niveau, und da gibt es nur eins: Ohren auf und durch!
Luigi Lauer
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