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RONNIE TAHENY
Decalogue

(Arty Records, Haarstr. 17, 59821 Arnsberg)
11 Tracks, 48:44, mit Texten und Infos

Ronnie Taheny unterscheidet sich erfrischend von so vielen Singer/Songwritern, die mit minimalistischer Schlichtheit im sogenannten Antifolklager fischen. Die Australierin spielt und singt frei heraus ohne künstliche Attitüde. Inhaltlich zieht sie auf Decalogue eine persönliche Bilanz. Der Titel ist eine alte biblische Bezeichnung für die zehn Gebote. Die Zahl „10“ steht für Ronnie Taheny als Synonym für zehn Jahre Leben und Arbeiten in Europa. Und die Bedeutung des Wortes für ein zentrales Thema auf ihrem Album: die Religion. Gleich in mehreren Songs - u. a. „That’s Jesus“, „Gold, Frankincense And Murder“ - beschäftigt sie sich damit, dass die Christenheit, der Islam und das Judentum gleichermaßen von Fundamentalisten für deren Zwecke missbraucht werden. Auch wenn Taheny kein topical singer ist, so sind politische Kommentare auf Decalogue unüberhörbar. Dazu haben u. a. auch Reisen in den Mittleren Osten beigetragen, bei denen sie hautnah den Teufelskreis der Gewalt erlebt hat. Begleitet wird die Sängerin und Multiinstrumentalistin auf ihrer gemeinsam mit dem Deutschen Dom Stahlschmidt produzierten CD von einer deutschen Band. Ausklingen lässt Taheny ihr Album mit einem hoffnungsvollen Stück: „Crawling“: „... and all my instincts telling me it’s another day - anyway”, heißt es darin. Und danach gibt es als Zugabe noch einen Bonustrack: eine wunderschöne Coverversion von Shel Silversteins „Ballad Of Lucy Jordan“.

Michael Kleff

 

RONNIE TAHENY - Decalogue

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