UUN BUDIMAN & THE JUGALA GAMELAN ORCHESTRA
Banondari - New Directions in Jaipongan
(Dunya fy 8098/www.just-records-babelsberg.de)
8 Tracks, 59:46, mit engl. Infos
Indonesische Popmusik hat viele Gesichter: Waren es in den 1960ern
vornehmlich Rock-’n’-Roll-orientierte Gitarrenshowbands vom Schlage der
genialen Tielman Brothers, so entstanden Ende der 1970er zunehmend
eigenständige popmusikalische Genres, die in Form und Inhalt weit entfernt
waren von Rock & Pop westlichen Zuschnitts und die stattdessen die
vielfältigen regionalen Musiktraditionen Indonesiens als Ideenquelle
nutzten.
Einer dieser traditionell ausgerichteten Stile ist der Jaipongan, ein aus
Gesang, Tanz, Theater, Gamelan und Kampfkunstschritten (!) bestehender Mix,
dessen „Erfinder“, der Komponist, Musiker und Produzent Gugum Gumbira, sich
mit seiner Schöpfung allerdings nicht nur Freunde machte. „Zu schnell,
unmoralisch und suggestiv“ sei diese Musik, befanden die Hüter des guten
indonesischen Geschmacks und verbannten sie zwischenzeitlich aus der
Öffentlichkeit. Doch Gumbira produzierte seine Musik unbeirrt weiter, und
heute gilt Jaipongan als anerkannte „traditionelle“ Kunstform.
Mit der 43-jährigen Sängerin Uun Budiman hat Gumbira nun eine kongeniale
Partnerin gefunden, um den Jaipongan ins 21. Jh. zu transportieren. Zusammen
mit dem J.G.O. und Ismet Ruchimat (SambaSunda) als Arrangeur entstand ein
Werk, das meilenweit entfernt ist vom Pop unserer Regionen, vielmehr eine
spannende Auslotung der Möglichkeiten, was auf diesem Planeten alles Pop
sein kann.
Walter Bast
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CHIEKO MORI
Katyou Fuugetsu
(Dunya fy 8111/www.just-records-babelsberg.de)
7 Tracks, 50:19, mit engl. Infos
Die junge Japanerin ist eine Virtuosin der Wölbbrettzither Koto, auf der
sie die vielfältige traditionelle Literatur mustergültig interpretiert, für
die sie aber auch immer wieder neue Stücke komponiert hat. Dies trug ihr
bereits eine CD-Veröffentlichung auf John Zorns „Tzadik“-Label (New York),
eine Einladung zur Armani-Ausstellung ins Guggenheim-Museum (ebenfalls New
York) oder im Jahre 2002 einen Auftritt bei der Pre-WM-Party der Eheleute
Beckham (Großbritannien) ein. Was nichts genutzt hat, den Briten zumindest
...
Frau Mori hingegen kann heute auf eine beeindruckende Reihe von
internationalen Auftritten zurückblicken, mit denen sie sich sukzessive in
die erste Liga japanischer Kotospieler(innen) hineinkatapultiert hat. Nach
vier CDs in Japan und der Zorn-Produktion (Chasing Rabbits) in den
USA ist dies nun ihre sechste CD, auf der sie drei lange Stücke klassischer
Komponisten interpretiert, und diese mit einer etwas längeren („Kimono
Dance“) und drei kurzen Eigenkompositionen abrundet. Damit ist die
Bandbreite des Mori’schen Schaffens bestens abgedeckt und dokumentiert: die
klassische Strenge mit ihren, für unsere Ohren oft spröde und dissonant
klingenden Melodien einerseits, und, demgegenüber, die wie mit leichter
Feder dahingetupft wirkenden zeitgenössischen Miniaturen. Kurzum: eine CD,
bei der Tradition und Moderne bestens bedient werden.
Walter Bast
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