|
FIDDLER’S GREEN
Jubilate!
(Deaf Shepherd Recordings, 2005)
DVD: 175:00
Die Erlanger Independent Speedfolkies verteilten Mitschnitte ihres
tausendsten Konzertes, das am 24.7.2004 auf Burg Hoheneck stattfand, auf die
2005 veröffentlichten DVDs Celebrate! und Jubilate!. Erstere
kenne ich nicht, Zweitere zeigt 60 Minuten des Konzerts. Die Stimmung in dem
schönen Burghof mit Fachwerkhäusern rund um das Publikum kommt sehr gut
rüber. Die Musiker Ralf „Albi“ Albers (Gesang, Gitarren, Bouzouki), Peter
Pathos (Gesang, Gitarren, Bouzouki, Tin Whistle, Low Whistle, Mandoline,
Banjo), Tobias Heindl (Fiddle, Gitarren, Backing Vocals), Stefan Klug
(Akkordeon, Bodhrán), Rainer „DrDoom“ Schulz (Bass), Frank Jooss (Drums,
Percussion) und Gäste werden von sechs Kameras aus unterschiedlichen
Positionen ohne zu schnelle Schnitte gezeigt. Acht Videoclips von 1993 bis
2005, eine kurze Bandgeschichte, jede Menge Blödel-Backstage-Einblicke und
ein paar Specials bringen dann die Gesamtlänge der DVD zustande.
Michael A. Schmiedel
| 
|
|
HORSLIPS
The Return of the Dancehall Sweethearts
(Horslips Records MOO 26)
DVD 1: 135:00, DVD 2: 75:00
Sie waren die Pioniere des Folkrock in Irland, revolutionierten die
dortige Musikszene von Grund auf, verschmolzen in kongenialer Weise irische
Tradition mit Progressive Rock. Über die Geschichte der Horslips und
deutlich mehr informiert jetzt eine liebevoll zusammengestellte DVD,
eigentlich eher der „Director’s Cut“ einer Dokumentation, die Regisseur
Maurice Linnane fürs irische Fernsehen drehte. Keine herkömmliche Musik-DVD,
sondern mehr eine Reminiszenz, wie das damals alles war und darüber, wie
stark der Einfluss einer Rockband auf die Gesellschaft sein kann. Das Ganze
aufbereitet anhand von Interviews mit „Zeitzeugen“ wie z. B. Bono, The Edge,
Phil Chevron oder Patrick McCabe, vor allem aber natürlich mit den
Bandmitgliedern selbst. Ergänzt wird diese Rückkehr an die Orte ihres
„Wirkens“ durch eine zweite DVD, auf der sich 19 seltene und darum
historisch wertvolle Live- und Fernsehmitschnitte aus den Jahren 1973-1979
befinden, die das skurrile Flair ihrer Auftritte eindrucksvoll
wiedergeben.
Von kaum einer anderen Band kann man wohl in dem Maße behaupten, sie
spiegeln in ihrem Werdegang und ihrem Output die 70er Jahre wider - in dem
Fall die 70er Jahre in Irland. Somit ist dies nicht nur eine audiovisuelle
Biographie einer (Celtic) Rockband, sondern gleichzeitig die Dokumentation
eines Stückes irischer Zeitgeschichte.
Stefan Backes
| 
|
|
INDIAN TEA COMPANY
Aravinda
(Mountain Records/New Music 4 026702 450727)
DVD: 56:02, CD: 11 Tracks, 41:58 mit Texten und Infos
Das dritte Album der deutschen Rockhoffnung erscheint trendy als
bundle aus DVD und CD. Die Indian Tea Company spielt lupenreinen
Alternate-Rock irgendwo zwischen Pearl Jam und den Doors und würde
sicherlich im Folker! deplaziert sein, wenn Mastermind Guido Goh
statt der Leadgitarre nicht die indische Sarod vor den Bauch schnallen
würde. Das sorgt für eine spannende Klangfarbe und für das Prädikat „Ethno“.
Dennoch, die Indian Tea Company ist in Herzberg sicher besser aufgehoben
als auf dem Tanz- und Folkfest.
Die DVD enthält einen mitreißenden Liveauftritt im Hamburger Kultclub
Knut, der leider nur knapp 40 Minuten dauert, plus verzichtbares Interview.
Die CD ist nicht wesentlich länger (als der DVD-Livemitschnitt). Beide
hätten gerne länger werden können. Diese Band möchte man weiterempfehlen,
was hiermit geschehen wäre.
Chris Elstrodt
| 
|
|
KATE & ANNA McGARRIGLE
The McGarrigle Hour
(Hannibal HNDVD 1447/RTD 561.1447.8)
19 Tracks, 68:00, mit 4 Bonus-Tracks, engl. Interviews und Bios etc.
Hat Musik eine optische Dimension? Mitunter leider ja - siehe dieses
Konzert zum 1998er Studioalbum The McGarrigle Hour: Wie unmöglich
kann man sich für einen Videomitschnitt anziehen, liebe McGarrigles, Loudon
Wainwright III, Rufus und Martha Wainwright? Wenn da mal nicht
Produzentenlegende Joe Boyd, seit Jahren der schlechtest gekleidete Mensch
weit und breit, auch noch die Garderobe verantwortet hat! Sein Sinn für
Musik ist deutlich besser - die an Höhepunkten reiche McGarrigles-Karriere,
durch die sie sich hier mit den bereits erwähnten Gästen plus Schwester
Jane, Annas Mann und Kinder Dane, Lily und Sylvan Lanken, Linda Ronstadt,
Emmylou Harris und Band singen, ist nur einer von vielen Belegen. Angesichts
des bravado, mit dem es dem zauberhaften Duo gelingt, sich mit seinem
Engelsgesang selbst über so viel fiese Optik zu erheben, allerdings nicht
der geringste.
PS: Solospot für jedes Familienmitglied und die halbe Band.
Christian Beck
| 
|
|
NAKED RAVEN
Home
(T3 Records/Capital Music T3 0014-2)
DVD: 15 Tracks, 94:50, plus engl. Interview und Videoclips
Ein DVD-Livemitschnitt der Band vom Auftritt am 4. Mai 2005 im Berliner
Ballhaus. Im Mittelpunkt des australischen Quintetts Naked Raven steht die
Komponistin und Sängerin Janine Maunder. Zusammen mit Anne-Christin Schwarz,
Cello, Stephanie Lindner, Violine, Ben Edgar, akustische Gitarre, und dem
fabelhaften James Richmond, Schlagzeug und Percussion, bietet sie
abwechslungsreichen, stets interessanten und ruhigen Art-Folkpop. Der
Schwerpunkt des Programms liegt auf dem Album Holding Our Breath.
Teilweise werden die fünf dabei begleitet vom Streichquartett The United
Nations mit Li Liu, Violine, Nadine Blumenstein, Violine, James Eccles,
Viola, und Charlotte Jacke, Cello. Dank intensiver Bilder und eines guten
Tonmitschnitts kommt die Qualität der Band voll zur Geltung. Im Interview
berichten Richmond, Maunder und Schwarz vom kreativen Prozess ihrer Arbeit
und der Inspiration durch verschiedene australische Musikstile. Die von
Maunder komponierten Stücke werden von der Band arrangiert und erhalten so
den typischen Naked-Raven-Sound. Auf der DVD ist die relaxte Stimmung
deutlich zu spüren.
Annie Sauerwein
| 
|
|
ORCHESTRE ANDALOU D’ISRAEL
Klassisches Andalusisches Konzert
(Magda MGD 047)
DVD: ca. 100:00
Würde der mitteleuropäische Durchschnittskonsument von Weltmusik ohne
genaue Angaben mitten in das Konzert „hineinplatzen“ - vermutlich würde er
spontan auf arabische Musik tippen. Dem ist jedoch keineswegs so, wenngleich
die Wurzeln aus dem gleichen Topf stammen. Es handelt sich hier vielmehr um
Musik, die sich ab dem 10. Jahrhundert während der islamischen Herrschaft
auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat.
Ganz deutlich spielt das ca. 40-köpfige Orchester nach Noten und wird von
dem Dirigenten Schmuel Elbaz geleitet. Neben den konventionellen
Instrumenten eines Kammerorchesters findet man hier u. a. das Akkordeon, ein
Tamburin und gleich drei Ouds. Gesungen wird durchwegs in hebräischer
Sprache, unter den Solisten Meni Cohen, Benjamin Buzaglo, Efraim Jegudajov,
Elija Mujal, Shim’on Iluz und Emil Zrihan dürfte in Deutschland vor allem
Letzterer noch einigen durch seinen Auftritt beim TFF 1999 bekannt sein.
Erst ab ca. 1985, initiiert durch eine allgemeine Wiederbelebung ethnischer
Kulturelemente (d. h. man wandte sich vom Bestreben nach einer einheitlichen
israelischen Kultur ab), gewann andalusische Musik wieder einen populäreren
Platz unter den Israelis nordafrikanischer Abstammung.
Matti Goldschmidt
| 
|
|
RINGSGWANDL
Trulla! Trulla!
(SONY/BMG DVD 82876 69033 9)
DVD: 24 Tracks, 118:25
Für alle Fans des 2005 mit dem Prix Pantheon ausgezeichneten „Patron der
Verirrten und Verwirrten“ ist diese DVD unerlässlich. Sie enthält
Ausschnitte aus für das Fernsehen produzierten Konzertmitschnitten in
unterschiedlicher, meist akzeptabler Bildqualität im 4:3-Format mit
annehmbarem Stereoton.
Neben Hits wie „Jedermann“, „Wuide unterwegs“, „Nix Mitnehma“ oder „Der
Placido Domingo“ finden sich auf der DVD auch drei Nummern, die zum ersten
Mal veröffentlicht werden: „Wos is mit de Leit los?“, „Schräge Szene“ und
„Mein Hund wird falsch ernährt“. Die ersten 13 Titel der DVD stammen aus dem
Jahr 1988 und wurden vom Hessischen Rundfunk mitgeschnitten, der zweite Teil
zeigt fünf Lieder aus einem Konzert vom mittelalterlichen Marktlatz in
Tübingen, der dritte Teil besteht aus sechs Aufnahmen aus Bad Aibling. Als
(leider einzigen) Bonus findet man ein Interview mit Winfried Klima von
Chiemgau TV. Kaufen!
Ulrich Joosten
| 
|