back Rezensionen Bücher


SARAH MCQUAID
The Irish DADGAD Guitar Book:
Playing and Backing Traditional Irish Music and Open-Tuned Guitar.
Neuausg. mit CD

London: Ossian, 2005
92 S., mit Noten u. Abb. + CD. [OMB65]
ISBN 1-900428-97-0

Dieses bereits 1996 erschienene Lehrbuch der Gitarristin Sarah McQuaid wendet sich an den Liebhaber irischer Folklore. Alle Stücke werden im so genannten DADGAD-Tuning gespielt, das mittlerweile bereits eine Art Standard für die Akustikgitarre darstellt. Einer der großen Vorzüge dieser Stimmung ist das größere Klangvolumen. Zudem kommt die modale Spielweise dem Wesen keltischer Musik unvergleichlich viel näher. Einleitend gibt es musikalisch-theoretisches Grundlagenwissen zu Notation, Rhythmik und Tonleitern. Es folgen Tipps zum Gitarrenkauf und zur Pflege des Instruments. Auch dem Stimmen, dem Gebrauch des Kapodasters und dem Kauf und Aufspannen der Saiten widmet die Autorin einigen Raum. Schließlich geht es noch um den Aufbau von Akkorden, theoretisch wie praktisch. Erst ab Seite 45 geht es dann erstmals um die Begleitung irischer Tunes. Anschlag- und Pickingmuster und eine kurze Discographie schließen den Band ab. Was nun auf den letzten Seiten noch folgt sind Noten und Tabulatur der 24 Stücke der beiliegenden (auch separat erhältlichen, OSSCD106) CD, fein sortiert nach Jigs, Reels, Hornpipes, Polkas usw.

Ein wenig mehr Übungen und konkrete Hilfen, etwas weniger Text hätten dem Werk ganz gut getan. Aber auch wenn die Präsentation einigermaßen altbacken ist, lohnt sich die Anschaffung alleine wegen der hübschen Spielliteratur.

Rolf Beydemüller

Bezug: www.mutemusicpromotion.de

 

SARAH MCQUAID - The Irish DADGAD Guitar Book


WILTRUD APFELD [Hrsg.]
Klezmer - hejmisch und ip: Musik als kulturelle Ausdrucksform im Wandel der Zeit
Dokumentation zur Ausstellung

Essen: Klartext-Verlagsges., 2004
108 S., mit zahlr., z. T. farb. Abb. + CD-ROM
ISBN 3-89861-379-8

Vom 6. Februar bis 13. April 2003 fand in Gelsenkirchen die Ausstellung „Klezmer - hejmisch und hip - Musik als kulturelle Ausdrucksform im Wandel der Zeit“ statt. Derzeit kann man die Ausstellungsstücke als Wanderausstellung in Gevelsberg besichtigen (nach Orten wie Weimar, Stuttgart oder Wuppertal). Die Organisatoren wollten damit u. a. „Fakten sprechen lassen und Vorurteile korrigieren, durch sachliche Information einen Beitrag zum Verständnis deutsch-jüdischer Kulturgeschichte leisten und als Beitrag zur kulturwissenschaftlichen und kulturpolitischen Diskussion über Musikstile dienen“. Dabei wurde das Augenmerk insbesondere auf die historische Entwicklung im östlichen Mitteleuropa (Litauen bis Ukraine) sowie auf die spezifische Situation in Deutschland gelegt, wo Klezmermusik eigentlich erst im Zuge des Revivals seit den 1980er Jahren eine größere Rolle spielt.

Die (etwas unhandliche) Broschüre im Format 23 x 33,5 cm gibt nicht nur auf über 70 Seiten die Ausstellungsdokumentation wieder, sondern wird durch informative Beiträge, etwa von Wolf Kampmann, Thomas Reck oder Judith Kessler ergänzt. Letztere geht u. a. auf die Problematik ein, warum die heutige Klezmerszene in Deutschland praktisch vollkommen nichtjüdisch ist, wahrlich ein Phänomen bei mittlerweile wieder über 100.000 Juden in Deutschland. Selber Schuld, wenn man jüdische Inhalte von anderen bestimmen lässt. Neben einem Literaturverzeichnis gibt die beiliegende (sonst nicht käufliche) CD aufschlussreiche Musikbeispiele (von Budowitz, Brave Old World, Dave Tarras u. v. m.), von einem deutschsprachigen Sprecher mit wertvollen Informationen begleitet. Die Musikredaktion unterlag übrigens Andreas Schmitges (u. a. auch Mitglied des Autorenteams der Ausstellung), bekannt als Gitarrist des Kölner Klezmertrios A Tickle in the Heart (s. a. CD-Rezensionsteil dieser Ausgabe).

Matti Goldschmidt

 

WILTRUD APFELD [Hrsg.] - Klezmer - hejmisch und ip


DAVID ATKINSON
The English Traditional Ballad - Theory, Method, and Practice

Aldershot: Ashgate Publishing Ltd., 2002
310 S. [Ashgate Popular and Folk Music Series]
ISBN 0-7546-0634-1

Die Bezeichnung Ashgate Popular & Folk Music Series macht vielleicht nicht deutlich genug, um was es in diesem Buch geht - nämlich um wissenschaftliche Texte. Es bedarf daher dreier Voraussetzungen, um das Ergebnis zu genießen: 1. gute bis sehr gute englische Sprachkenntnisse; 2. ein mehr als überdurchschnittliches Interesse an englischen Balladen; und 3. keine Scheu vor dem wissenschaftlichen Sezieren von Liedern, die eigentlich dazu geschaffen wurden, als Ganzes dargeboten zu werden. Das ist nicht jedermanns Sache und kann ebenso den Spaß an einem interessanten Thema verderben wie die unzähligen Fußnoten.

Trocken ist sie, diese Abhandlung über die diversen Typen und Versionen englischer Balladen mit Themen wie z. B. Inzest oder sprechende Vögel, Mörderballaden oder jene der komischen Sorte. Trocken ja, aber keinesfalls hinterwäldlerisch. So wird, wann immer möglich, auf eine vorhandene Aufnahme auf LP/CD verwiesen. Oder es wird mit dem immer noch gerne gepflegten Vorurteil aufgeräumt, dass Folksongs oder Balladen mündlich überliefert werden müssen. Dem Titel entsprechend liegt der Schwerpunkt auf englischen Balladen, auch wenn deutlich gemacht wird, dass die geographische Abgrenzung nicht immer so eindeutig sein kann und dass die schottische Balladentradition mit Abstand die reichere ist.

Es steht mir kaum zu, als Nichtvolkskundler eine solche wissenschaftliche Arbeit positiv oder negativ zu bewerten. Sagen wir es daher einfach so: Atkinsons Buch eröffnet die Möglichkeit, etliche balladeske Zusammenhänge neu oder wieder zu erfahren. Das kann für ernsthafte Interessenten (und der Preis wird alle anderen Menschen eh vom Kauf abhalten) durchaus spannend sein. Und wie Tests ergaben, schmälert das Buch den Genuss der Balladen zumindest für diese Ohren keinesfalls.

Mike Kamp

Bezug: Ashgate Publishing Ltd., Gower House, Croft Road, Aldershot, Hampshire GU11 3HR, UK, www.ashgate.com

 

DAVID ATKINSON - The English Traditional Ballad - Theory, Method, and Practice


Lehr-DVDs:
TONY MCMANUS
Celtic Fingerstyle Guitar According to Tony McManus
Volume One

Sparta, NJ: Stefan Grossman’s Guitar Workshop Inc., 2005
DVD 94:00 + Beih. (39 S. m. Noten u. TAB)
[Stefan Grossman’s Guitar Workshop; GW 960]

EL MCMEEN
Irish Guitar Encores - Taught by El McMeen

Sparta, NJ: Stefan Grossman’s Guitar Workshop Inc., 2005
DVD 82.00 + Beih. (20 S. m. Noten u. TAB)
[Stefan Grossman’s Guitar Workshop; GW 916]

Der in Paisley geborene Tony McManus ist heute einer der gefragtesten Gitarristen Schottlands. Seine Spieltechnik, speziell die der rechten Hand, ist einfach umwerfend. Umso schöner ist es, dem Pickinggenie für satte 94 Minuten auf die Finger schauen zu dürfen. Und das lohnt sich allemal - nur Gitarreneinsteiger müssen leider draußen bleiben. Denn was der Experte keltischer Musik da auspackt, dürften auch durchschnittliche Spieler nicht ganz mühelos bewältigen. Mit leichter Hand streut McManus Reels, Jigs und Hornpipes, die mit jeder Strophe variiert und mit Ornamenten versehen werden. Seine spezielle rechte Daumentechnik alleine ist es wert, sich näher mit der Arbeit des rührigen Schotten zu beschäftigen. Diese lockeren Triolen geben der herrlichen Songauswahl den richtigen „keltischen“ Kick. Meines Wissens gibt es zurzeit kaum einen Gitarristen, der schottische und irische Tunes dermaßen überragend auf die akustische Gitarre übersetzt. Am besten auch gleich Volume zwei dazukaufen, mit Lebensmitteln versorgen, einige Nachmittage im Zimmer einschließen und üben, was das Zeug hält.

El McMeen nimmt sich einer speziellen Gitarrenstimmung an, die der Gitarre ungewöhnliche Klangtiefe verleiht - CGDGAD. Daher nimmt sich der Saitenmann am Anfang der Lektionen auch sehr viel Zeit, einige klassische Akkordverbindungen und Voicings vorzustellen, um sich in der ungewohnten Klangumgebung zurechtzufinden. Bei McMeen gehen Sensibilität und Virtuosität eine feine Verbindung ein. Ausführlich kommentiert er seine sehr persönlichen Arrangements von Stücken wie „The Southwind“, „Danny Boy“ oder „Carolan’s Receipt“ und gibt wertvolle Hilfen zur Ausführung spezieller Ornamentierungen wie bendings oder rolls. McMeen ist der introvertiertere der beiden Celtic-Guitar-Fingerstyle-Spezialisten. Hier wie dort findet der interessierte Gitarrist Lehrstoff und Anregungen für viele Stunden - echte Highlights der Grossman-Workshops.

Rolf Beydemüller

Bezug: www.mutemusicpromotion.de

 

TONY MCMANUS - Celtic Fingerstyle Guitar According to Tony McManus

EL MCMEEN - Irish Guitar Encores - Taught by El McMeen

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