TCHEKA
Nu Monda
(Lusafrica 023332/Rough Trade)
CD: 12 Tracks, 54:19, mit port.-kreol. Texten; DVD: 12 Tracks Konzertmitschnitt + Portrait
Er macht einiges anders und weiß damit zu überzeugen: Der junge
Kapverdianer Tcheka kramt tief in der Musikkiste seiner Heimat, doch was er
hervorholt, schickt er durch das Labyrinth seiner Hirnwindungen, und die
sind äußerst kreativ. Tchekas Idee von perkussivem Gitarrenstil, bisweilen
an den Brasilianer Lenine erinnernd, kontrastiert wunderbar mit dem
traditionell eher gesetzten Liedvortrag, und daraus hat er eine ganz eigene
Musik entwickelt. Seine Kollegen an Gitarre, Akustikbass und Percussion
ergänzen ihn exzellent, die Anteile sind gut abgewogen, rund. Tcheka hat mit
seinem bislang zweiten Album seinen Status als die derzeit innovativste
Kraft der Kapverden hörenswert bestätigt. Die Inklusiv-DVD hält da leider
nicht mit, nur drei der 12 Songs sind nicht auf der CD, und vier sitzende
Musiker vor sitzendem Publikum geben nun einmal nicht sehr viel her, zumal
der Songaufbau immer derselbe ist - ein Manko, unter dem die CD zum Glück
nicht leidet. Besser da schon das Porträt mit netten Bildern der Kapverden.
Tcheka etabliert - neben Lura, für die er auch schreibt - eine offenohrige
Generation kapverdischer Singer/Songwriter, die sich hinter nichts und
niemandem zu verstecken braucht.
Luigi Lauer
| 
|
DIVERSE
Women Care
(Strange Ways 243/Indigo)
14 Tracks, 61:35, mit engl. und frz. Texten
„Wir machen nicht CDs, die die Leute haben wollen, sondern die sie haben
sollten“ - das selbstbewusste Motto der Kirkelig Kulturverksted aus
Norwegen. Und für Women Care, in Zusammenarbeit mit Care entstanden,
muss das besonders gelten: Es ist die Antwort auf die blancozentrische
Live-8-Veranstaltung. Vier norwegische Sängerinnen treffen auf vier
afrikanische Kolleginnen: Unni Wilhelmsen, Lynni Treekrem, Simone und Anneli
Drecker singen in wechselnden Konstellationen mit Marie Daulne, Chiwoniso,
Talike und Tigist Bekele. Aufgenommen in Tansania mit einer feinen Auswahl
lokaler Musiker (nur Gitarre, Bass, Percussion und Kalimba!), zeichnen sich
die meist ruhigen Lieder durch außerordentliche Transparenz, subtile
Arrangements und wundervollen Gesang aus, der frauenspezifische Themen
transportiert. Gegen Ende wird noch ein wenig Partystimmung verbreitet, um
den Bogen zu runden. Von der Kirkelig Kulturverksted ist man ausgezeichnete
Produktionen gewohnt, mit Women Care hat man sich indes selbst
übertroffen. Ein großartiges Album, und dann noch zu einem guten Zweck:
Gehet hin und nehmet alle davon, denn dies ist Gottes Soundtrack für alle
Mühseligen und Beladenen.
Luigi Lauer
| 
|