back Rezensionen Südamerika


ASERE
Destinos

(Astar Music ASTARCD01/ Rough Trade)
12 Tracks, 61:47, mit engl. Infos

Es ist noch nicht lange her, dass der mitreißende Rhythmus des Son Kubas Großväter in die Hitparaden katapultierte. Jetzt treten die Enkel an, um die Tradition fortzuführen. Doch was die sieben Jungs von Asere wohltuend von den zahlreichen Nachahmern des Erfolgskonzepts unterscheidet, ist die ganz eigene unverwechselbare musikalische Note. Verschmitzt fröhlich und doch nachdenklich kommt dieses Album daher. Auf „No quieren que toquen a mi puerta“ spielt zum Beispiel ein Cello die Hauptrolle, wo gibt es das schon im Son... Ganz zu schweigen vom Inhalt des Stückes, in dem es ausnahmsweise mal nicht um die Freunde am Tanzen oder das schöne Geschlecht geht, sondern darum, dass Gewalt und Krieg jederzeit auch an der eigenen Tür anklopfen können. Andere Highlights sind das melancholische „Chez Toi“ mit der libanesischen Gastsängerin Randa oder das anrührende, von akustischen Gitarren getragene „Romántica“. Auf der Basis des Son experimentieren die Musiker mit unterschiedlichen Klängen; ein paar Anleihen aus der Karibik und eine Prise Soul verschmelzen zum neuen Sound Cubano. Federführend ist dabei Arrangeur und Trompeter Michel Padron, tatkräftig unterstützt von Leadsänger David Echevarria, Bassist Ivan Suarez, den Percussionisten Vicente Arencibia und Juan Alarcon, Tres-Spieler José Reyes und Gitarrist Alejandro Padron. Die Zukunft der kubanischen Musik liegt definitiv in guten Händen!

Suzanne Cords

 

ASERE - Destinos


CÉLIA MARA
Bastardista

(Globalista OBACD0503)
Promo-CD, 11 Tracks, 51:27

Nur weil man aus Brasilien kommt, muss man nicht gleich in Heimattümelei versinken und Saudade-trunken nur noch der Bossa Nova oder der Musica Popular huldigen. Die rebellische Célia Mara schlägt definitiv ganz neue Wege ein und mischt von ihrer Wahlheimat Wien aus die brasilianische Diaspora auf. Nicht umsonst hat sie ihr drittes Album provokativ „Bastardista“ getauft und sich von Traditionen und Uniformismus jeglicher Couleur losgesagt. Genussvoll schmeißt sie Stile, Geschlechter und vor allem Töne aus aller Welt zusammen, wie es ihr gerade passt, und so kann man nie sicher sein, ob das nächste Stück auf dem Album funkig („Boa Convivência“), elektronisch („Folha“), mit orientalischen Flair („Paixão“) oder in bester Chansonmanier („Sans Toi“) daher kommt. Irgendwo in dieser globalen Mixtur hört man aus weiter Ferne dann Brasilianisches von Afroxé bis Samba anklingen, vor allem aber viel Sinnlichkeit und Temperament. Célia Mara kann unheimlich sanft klingen, wenn sie zum Beispiel ihre Schutzgöttin „Nana“ um den Segen bittet, aber auch ungeheuer wütend, wenn sie auf „Mercado Modelo“ rappend den Sklavenmarkt früherer Zeiten anprangert. Bei so viel Kreativität und Können wundert es nicht, dass unsere österreichischen Nachbarn das Powerpaket zur besten World Musikerin ihres Landes gewählt haben.

Suzanne Cords

 

CÉLIA MARA - Bastardista

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