back Rezensionen Asien


ALBERT KUVEZIN AND YAT-KHA
Re-Covers

(pläne yat004-pläne88918)
14 Tracks, 50:47, mit Infos

Was brummt denn da? ’S ist Albert Kuvezin, Gitarrist und Sänger der Gruppe Yat-Kha aus dem fernen Tuva. Neben ihm wirkt selbst Tom Waits leicht eunuchig, obwohl sich Assoziationen aufdrängen. Kuvezin singt hier einige seiner Lieblingslieder, die ihn in seinem musikalischen Schaffen beeinflusst haben. Und das sind keineswegs Oberton-Hits aus seiner Heimat, sondern vorzugsweise westliche Klassiker von Bands wie Led Zeppelin, Iron Butterfly oder Joy Division, deren „Love Will Tear Us Apart“ mit wunderbarer Akustikgitarre, aber völlig verwegenem Gesang daherkommt. Denn Kuvezin beherrscht „Kanzat“, eine Spezialform des Untertongesangs. Das mag zu traditionellen Liedern passen, aber was treibt er da mit dem rockhistorischen Kulturgut? Vor allem verwandelt er sämtliche Songs in eigene Stücke. Manche gewinnen besonders, weil Kuvezin und Yat-Kha heimatliches Instrumentarium anwenden. Da kehrt in Knaller wie „When The Levee Breaks“ oder „In A Gadda Da Vida“ tiefe dämonische Düsternis ein. Anderen Liedern kommt die Abgrundtiefe der Stimme nicht entgegen, etwa „Wild Mountain Thyme“ - die Melodie klingt nicht sauber ein paar Oktaven tiefer gelegt, sondern eben ziemlich brummig. Für uns ist die CD eher ein Glanzstück, das jedes Kuriositätenkabinett ziert. Wie ernst der Künstler selbst seine Interpretationen nimmt? Who knows. Hauptsache er singt mal mit TW zusammen „Wandering Star“.

Volker Dick

 

ALBERT KUVEZIN AND YAT-KHA - Re-Covers


MARIA KALANIEMI TRIO
Tokyo Concert

(Amigo AMCD 754)
13 Tracks, 50:06

Maria Kalaniemi ist ein Aushängeschild der finnischen Folklore. Die Meisterin des fünfreihigen Akkordeons feiert spätestens seit ihrem Album Ahma aus dem Jahre 2001 auch jenseits der Folkgemeinde kommerzielle Erfolge. Ahma war das dritte und bis heute letzte Studioalbum der Künstlerin. Den raren Veröffentlichungen wird also mit Tokyo Concert nun endlich ein Livealbum angefügt. Das Konzert wurde ebenfalls im Jahr 2001 aufgezeichnet und enthält neben den Erfolgen aus dem Ahma-Album einen repräsentativen Durchschnitt ihres Schaffens. Obwohl das Album unter der Bezeichnung Maria Kalaniemi Trio veröffentlicht wurde, ist es eine reine Hommage an das Akkordeon. Piano und Gitarre verlassen zu keinem Zeitpunkt ihre Rolle als Begleitung der strahlenden Künstlerin. Kalaniemi schafft einen eigenen Stil zwischen Tango, finnischer Folklore und Klassik mit einer Meisterschaft, wie es hierzulande vielleicht noch Cathrin Pfeifer vermag. Das Tokyo Concert gehört zu den Alben, die den Rahmen der nordischen Folklore weit sprengen. Kalaniemi hat damit, wie Mari Boine oder Värtinnä vor ihr, den Sprung zur Weltmusik vollzogen, die auf einem Jazzfestival oder in Konzerthäusern eher zu Hause ist als auf den Tanzböden Skandinaviens. Nach diesem Livemitschnitt bleibt zu hoffen, dass nicht weitere Jahre bis zum nächsten Studioalbum vergehen.

Chris Elstroth

 

MARIA KALANIEMI TRIO - Tokyo Concert


DEBASHISH BHATTACHARYA
Calcutta Slide-Guitar

(Riverboat Records TUGCD 1036/World Music Network/Edel)
6 Tracks, 74:57, mit Infos

Bhattacharya gilt völlig zu recht als einer der bedeutendsten Slide-Gitarristen heutzutage. Seine spieltechnische Virtuosität mit einer eigens entwickelten Drei-Finger-Technik, aber auch sein generelles Musikverständnis sind bemerkenswert. Der einstige Schüler von Brij Bhushan Kabra, dem Pionier der klassischen indischen Slide-Gitarre, gilt jedoch längst auch als einer der wichtigen Innovatoren seiner Generation für die indische Musik generell und speziell seines Instruments. Wie etwa auch Vishwa Mohan Bhatt, der aus der Gitarre die „Mohan Vina“ entwickelte, hat Bhattachatya modifiziert, wollte, dass die Gitarre „indisch“ wird, aber immer noch eine Gitarre ist. Auf dieser CD werden drei der Gitarren präsentiert, die er selbst entwickelt hat: Anandi, die kleine Slide- Ukelele, die 14saitige Gandharvi, die eine Klangvielfalt von Vina, Sarod, aber auch Saz, 12string oder Flamenco Gitarre ermöglicht, sowie die 22saitige Chaturangui. Bhattacharya lässt die CD mit seiner musikalischen Auswahl zu einem Ganzen aus Teilen verschiedener Ragas werden, interpretiert mit diesen Instrumenten (und begleitet von seinem Bruder Subhasis an der Tabla und seiner Schwester Sutapa an der Tambura). Dadurch wird Calcutta Slide-Guitar zu einem Album, das teilhaben lässt an einer ungebrochenen, tausendjährigen Musiktradition, die immer wieder neue Innovationen einbezieht und so ständig bereichert wird.

Steffen Basho-Junghans

 

DEBASHISH BHATTACHARYA - Calcutta Slide-Guitar

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