back Rezensionen DVDs


FRIEDEMANN
The Concert

(Biber Records/inakustik, auch als Hybrid-SACD erhältlich)
DVD: ca. 138:00, mit Infos

Der Freiburger Gitarrist Friedemann hat sich mit der Veröffentlichung seiner Werke schon immer Zeit gelassen. Er lässt in Ruhe reifen, was nicht gemacht werden kann. Und er ist Perfektionist. So erscheint nun zum ersten Mal und mit höchstem technischem Aufwand der Mitschnitt eines Konzertes aus dem Stuttgarter Theaterhaus auf DVD. Im Juli 2004 war er dort mit seinem bestens eingespielten (und aufgelegten) Ensemble zu hören. Sound (wahlweise in Dolby Digital mit 5.1 Mehrkanalton), Kameraführung, Bühnenshow - hier stimmt einfach alles. Wie viel vorbereitende Arbeit für einen solchen Abend nötig ist, lässt sich nur erahnen. Der interessierte Hörer und natürlich der Friedemann-Fan werden gleichermaßen mit einem echten akustischen Leckerbissen belohnt. Die sympathische Ausstrahlung der Band, die lebendige Interaktion und nicht zuletzt eine gute Portion virtuos in Szene gesetzter Humor machen das Schau-Hören zum Rundumgenuss. Mehr „live“ geht nicht. Neben den 115 Minuten Konzert gibt es noch eine 23-minütige Zusammenfassung des musikalischen Werdegangs von Friedemann Witecka.

Rolf Beydemüller

 

FRIEDEMANN - The Concert


POPA CHUBBY
Wild

(Dixiefrog DFGDVD 8570)
DVD: 146:00, davon 116:00 Konzert

Rund um ein Konzert am 27.3.2004 im französischen Club Le Plan wurde die DVD aufgenommen. Kernstück ist natürlich das Konzert selbst, in dem in sehr guter Bild- und Tonqualität ein typischer Popa-Chubby-Auftritt präsentiert wird. Der Grenzgänger zwischen Blues, Rock, Funk und Rap zeigt sich einmal mehr als Ausnahmegitarrist, der das Geschehen auf der Bühne dominiert, weshalb wohl auch ca. 80% des Filmmaterials aus Großaufnahmen von ihm bestehen. Den Gitarrenschüler jedenfalls freut’s, bietet sich so doch die Möglichkeit, den ein oder anderen Trick abzuluchsen - ein schnelles Auge (und ebensolche Finger) jedoch vorausgesetzt. Etwas skurril wird es, wenn sich Popa Chubby zum Schluss des Konzerts von seiner Frau Galea und seinen zwei kleinen Töchtern begleiten lässt. Für den Fan sind neben einem Interview noch Backstageaufnahmen und zwei Videos enthalten.

Achim Hennes

 

POPA CHUBBY - Wild


BALI
Nusa Dewata

(Playasound PS 69003/Sunny Moon)
DVD: 52:00, zweiseitig bespielt mit NTSC- und PAL-Code, mit Infos in engl. u. frz.

Wenn ich ein Reisebüro hätte und auf Asienreisen spezialisiert wäre, dann liefe diese DVD bei mir auf heavy rotation: Brillant gefilmte Impressionen von Land & Leuten, Flora & Fauna, Tempel & Pagoden, Städten & Landschaften, die ganz auf die Magie der Bilder setzen und ansonsten völlig ohne Kommentar oder Untertitelung auskommen. Als Soundtrack dazu beklopfen ungenannte Ensembles recht munter ihre Bronzegongs und lassen gutturale Stimmen erklingen. Zu sehen sind die tüchtigen Artisten allerdings während der 52 Minuten nur einmal für gut 1.30 min. Fast wie im Fernsehen.

Walter Bast

 

BALI - Nusa Dewata


16 HORSEPOWER
16 HP

(Glitterhouse 622 / Indigo)
DVD: ca. 120:00

Als hätten es das Label und die Band geahnt, als sie für das Cover ein tiefes Schwarz wählten: Sie wurde zum Testament. Kurz nach Veröffentlichung gaben 16 Horsepower ihre Auflösung bekannt. Nach sechs exzellenten Longplayern, angefangen mit dem grandiosen 1996er Debüt Sackcloth’n’Ashes, haben die „16 Pferdestärken“ ihren letzten Ritt getan. Band-Mastermind David Eugene Edwards will fortan mit dem Seitenprojekt Woven Hand weitergaloppieren. Die DVD macht den Abschied nicht leichter, zeigt sie doch noch einmal deutlich, wie intensiv die Band ihren Mix aus Blues, Country und Dark Wave spielte. Allein, wie Edwards mitten in einem Interview zum Banjo greift und das Traditional „Wayfairing Stranger“ spielt! Nicht nur live, auch mit den Videoclips weiß die Band zu überraschen, ob mit einem Kleinod expressionistischer Stummfilmästhetik oder einer düsteren Collage aus Gustave-Doré-Kupferstichen. Dergleichen läuft auf MTVIVA selten.

Frank Schuster

 

16 HORSEPOWER - 16 HP


The NoExcuses Didgeridoo Guide

(No Excuses Guides/Moonroller Ltd)
CD-ROM und Audio-CD

Sitzt da so’n Typ am Rande des Festivals und bläst in ein langes, dickes Holzrohr! Der Sound ist anfänglich interessant, dann aber schnell langweilig. Kannste abhaken!

Didgeridoo oder Didge nennt man das Rohr und es kommt ursprünglich von den australischen Aborigines. So viel wissen wir alle. Aber wer schon kennt die geschichtlichen Hintergründe, die Details und die Tatsache, dass es auch auf dem Didge Virtuosen gibt? Und wo kann man klar verständlich in Englisch lernen, wie man das Ding beherrscht, denn einfach mit dem Blasen ist es ja nicht getan? Der No Excuses Guide baut per Klick die weit verbreiteten Vorurteile gegenüber dem Didge auf sachliche Art ab. Ob Lernwilliger oder nur Wissbegieriger, man wird hier bestens und didaktisch einwandfrei bedient. Die CD-ROM schafft nicht unbedingt Unmengen an Fans, dafür ist das Instrument zu speziell. Aber immerhin weiß man nicht zuletzt Dank der zusätzlichen Audio-CD, dass das Didge, wenn von einem Könner gespielt, ein faszinierendes Instrument sein kann.

Mike Kamp

Bezug: go! www.noexcusesguides.com

 

The NoExcuses Didgeridoo Guide


OEDO SUKEROKU TAIKO
Les Tambours de Tokyo

(Playasound PS 69004/Sunny Moon)
DVD: 103:00, zweiseitig bespielt mit NTSC- und PAL-Code, mit Infos in engl., frz. u. jap.

Die DVD enthält ein im Jahre 2003 komplett aufgenommenes Konzert des ältesten Taiko-Ensembles (1959 gegründet) der japanischen Hauptstadt. Gründer Seido Kobayashi und sein „Kindergarten“ (seine Mitstreiter/innen sind alle gut dreißig Jahre jünger als er ...) entfachen allerdings nicht sogleich ihren perkussiven Wirbelsturm, sondern beginnen mit fast unhörbaren Schlägen auf die Ränder ihrer Trommeln. Dann jedoch, wie aus heiterem Himmel, legen sie los: Choreographisch bis ins letzte ausgefeilt, strapazieren die zwei Damen und vier Herren gleichermaßen die Felle ihrer Trommeln wie die Trommelfelle ihres Publikums. Dank ausgezeichneter Soundqualität können wir dabei auch die Tonlage der einzelnen Trommeln sehr gut heraushören. So richtig Spaß machen die Soundgewitter aber wohl erst beim Abhören über eine 5.1-Anlage. Voraussetzung allerdings: Tolerante Ehepartner und Nachbarn ...

Walter Bast

 

OEDO SUKEROKU TAIKO - Les Tambours de Tokyo


JOHN RENBOURN
Celtic Melodies & Open Tunings

(Stefan Grossman’s Guitar Workshop/Bosworth)
DVD: 80:00, inkl. Noten und Tabulatur, auch als Pdf-Datei auf der DVD

John Renbourn wie er leibt und lebt. Ein Urgestein der britischen Folkszene gibt sich die Ehre und lädt zu einer privaten Unterweisung in Sachen Akustikgitarre. Ausgewählt hat er Melodien, Balladen und Tänze aus Irland, Schottland und England. Renbourn fasst jeweils zwei bis drei Stücke zu einer Art Medley zusammen, wie er das im Konzert auch gerne tut. Er verliert sich nicht in weitschweifigen Analysen, erklärt leise und konzentriert während des Spielens. Eingangs spielt er die Stücke je einmal im Originaltempo. Anfänger hatten die Herausgeber wohl nicht im Sinn. Pickingfestigkeit und ein wenig Erfahrung im Umgang mit den gängigen Tunings sollte man schon mitbringen. Renbourn gibt Hinweise zu seiner klassiknahen Haltung und Spieltechnik der rechten Hand, zum Umgang mit Bendings und den typischen Verzierungen der Fiddler und Piper, die er sehr stimmig auf die Gitarre überträgt. Freunde keltischer Gitarrenmusik sollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen für überschaubares Geld eine Unterrichtsstunde bei einer Legende zu nehmen.

Rolf Beydemüller

 

JOHN RENBOURN - Celtic Melodies & Open Tunings


PETER METTLER
Gambling, Gods and LSD

(arte Edition Dokumente 782/absolut Medien)
DVD: 180:00, Original: engl., Untertitel in dt., franz. u. engl.

Dieser Film ist aus verschiedenen Gründen ein Meisterwerk. Zum einen hat Regisseur/Kameramann Mettler die suggestiven Bilder, die er während seiner Reisen nach Kanada, in die USA, in die Schweiz und nach Indien von Menschen, Tieren, Landschaften und Gebäuden aufgenommen hat, zu einem fulminanten dreistündigen DJ-Set ineinander gemixt. Sorgsam ausgewählte Musik sorgt für eine kongeniale Ergänzung zu den wie Traumsequenzen anmutenden Bildern. Zum anderen finden wir in Mettlers Film auch eine breite Palette zum Thema Homo sapiens. Denn fast überall, wo unsere eigene Spezies ins Bild kommt, ist das Pathologische nicht mehr weit. Egal ob Drogen, Bungee-Jumping, Disco-Schaumpartys, Masturbationsmaschinen, Katastrophentourismus oder von irgendeinem Guru Wiedererweckte: Der heutige Mensch verwechselt die Suche nach dem Sinn des Lebens zumeist mit der Suche nach individuellen Kicks. Mettlers Film dokumentiert dies, ohne zu werten, und wirkt dadurch im besten Sinne bewusstseinserweiternd. Wie gesagt: ein Meisterwerk.

Walter Bast

 

PETER METTLER - Gambling, Gods and LSD

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