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DIVERSE
The Rough Guide To Dub

(World Music Network/Edel Contraire)
20 Tracks, 66:39; mit kurzen engl. Infos

The Rough Guide To Boogaloo

(World Music Network/Edel Contraire)
18 Tracks, 62:09, mit kurzen engl. Infos

Über 40 Jahre ist es her, dass Dub seine Geburtsstunde erlebte. Inzwischen gehören MCs, DJs und Soundsystems zum allgemeinen Sprachgebrauch in der Musikszene, während sie damals noch selbige revolutionierten. Bis heute hat Dub seine Spuren in der Blackmusic hinterlassen und war Geburtshelfer des Dancehall. Bis heute ist die Gemeinschaft der Anhänger zwar älter aber keineswegs kleiner geworden. King Tubby, einer der ersten großen Kings of Dub in den 70ern, steht im Mittelpunkt der neuen Kompilation aus dem Hause World Music Network, die leider im Produktionsstandart einige Defizite aufweist, aber so kommt etwas Vinyl-Atmosphäre auf und wir können uns vorstellen irgendwo am Strand von Jamaica zu hocken - mit einem neuen Dubmix in den Händen - ganz so wie einst.

Auch bei der „Boogaloo“-Compilation geht es weit mehr um Klassiker als moderne Produktionen. Auch diese Musik erblickte das Licht der Welt in den 60er Jahren und wurde vor allem von den jungen Latinos in zunächst New York und schnell ebenso außerhalb mit Begeisterung aufgenommen. Auch dieser afrokubanische Virus befällt bis heute Tanzbegeisterte, wenngleich Salsa und Mambo immer noch die prominenteren Latin-Tanzstile sind. Das Repertoire der Zusammenstellung reicht von Tito Puente über Charlie Palmieri bis hin zu Celia Cruz oder den Fania All Stars und vermittelt viel von dem Lebensgefühl, das diese Musik einst auslöste.

Claudia Frenzel

 

DIVERSE - The Rough Guide To Dub

DIVERSE - The Rough Guide To Boogaloo


ADRIANA BALBOA
Hommages

(Acoustic Music Records/Rough Trade 319.1334.2)
10 Tracks, 60:48, mit Infos

MESUT ÖZGEN
Troubadour

(Golden Horn Records/Just Records Babelsberg)
8 Tracks, 53:42, mit Infos

Zwei CDs mit weltumspannendem Anliegen. Die in Deutschland lebende klassische Gitarristin Adriana Balboa, geboren in Montevideo, Uruguay, präsentiert Hommages, ihr zweites Album bei AMR. Mesut Özgen, als türkischstämmiger Gitarrist in Kalifornien aktiv, legt seinen Erstling Troubadour vor. Folkinspirierte klassische Gitarrenmusik? Was ist darunter zu verstehen? Was ist das folkige daran, was das klassische? Eine klassische Ausbildung haben sie beide genossen. Konzerte, Meisterklassen, Stipendien und Wettbewerbe haben sie durch aller Herren Länder geführt. Özgen greift im Booklet seiner CD das Thema des Troubadours auf, „jenes frühesten und bedeutendsten Vertreters von Musik und Poesie in der mittelalterlichen Kultur des Westens“ (Grove Music). Adriana Balboa, die zarte Virtuosin vom Rio de la Plata, überbringt Widmungen und Erinnerungen. Sie spielt Werke zeitgenössischer Komponisten, die ihrerseits Zeitgenossen musikalisch würdigen: die „Elegía“ zum Tode eines tangueros für Astor Piazolla, Variationen über ein Thema von Atahualpa Yupanqui, einen „Brief“ an Egberto Gismonti und sogar eine Hommage an Jimi Hendrix. Mesut Özgen interpretiert die Variationen über ein anatolisches Volkslied des italienischen, in Berlin lebenden Komponisten Carlo Domeniconi oder das wunderbare „Shenandoah“ in der Bearbeitung von Robert Beaser und die raga-artige „Gigue“ von Anthony Newman.

Hier werden Ländergrenzen innerlich wie äußerlich überschritten. Und darüber hinaus noch eine ganz besonders wichtige: die in unseren Köpfen. Folkinspirierte klassische Gitarrenmusik oder klassisch gefärbter Folk? Folgt man den beiden herausragenden Könnern auf ihren wundersamen Wegen, löst sich die Frage auf angenehmste Weise in Wohlgefallen auf.

Rolf Beydemüller

 

ADRIANA BALBOA - Hommages

MESUT ÖZGEN - Troubadour

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