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VANESSA BUMAGNY
De Papel

(Lusafrica 462102/ Harmonia Mundi HM78)
14 Tracks, 52:22, mit port. Texten

Kaum zu glauben, dass „De Papel" das Debütalbum der Brasilianerin Vanessa Bumagny sein soll. Der Titel “Aus Papier“ ist übrigens die Übersetzung des russischen Nachnamens der umtriebigen Künstlerin aus São Paulo, die zunächst im Theater und im Zirkus ihre künstlerische Erfüllung suchte. Gott sei Dank hat sie sich anders entschieden, denn die Dame hat ein unglaubliches stimmliches Potential und als Komponistin geradezu die Fähigkeiten eines Chamäleons: Denkt man am Anfang des Stücks „Árido“ zum Beispiel, im Orient gelandet zu sein, schwenkt die Sängerin mit der kristallklaren Stimme schon bald in die Reggae-Kurve ein und setzt dann mit Forrò in den Nordosten ihrer Heimat über. Mal rockig, mal poppig in bester Brazil-Manier, mal Dancefloor oder Salsa: Langeweile kommt bei diesem Album garantiert nicht auf. Dafür sorgen auch die ausgezeichneten Musiker Henrique Alves am Bass, Thiago Pitiá und Alê Siqueira an Gitarre und Bandolim, die Percussionisten Guilhermo Kastrup und Paulo Pauleli, Pianist Marcelo Jenessi und Posaunist Bocato, um nur einige zu nennen. Als Gaststar singt Zeca Baleiro auf „Radiografio“ ein launiges Duett mit der talentierten Newcomerin, und auch Chico César ließ sich nicht lange bitten, auf „Borboleta de Papel“ den Gitarrenpart zu übernehmen. Weitere Highlights sind die Vertonungen berühmter Gedichte von Fernando Pessoa bis hin zu Garcia Lorca.

Suzanne Cords

 

VANESSA BUMAGNY - De Papel


OSDALGIA
Suenan los Cueros

(Lusafrica LU 220/ 362992 Harmonia Mundi )
14 Tracks, 53:56, mit span. Texten

Auf ihrem dritten Album vollführt die Kubanerin Osdalgia den vollendeten Spagat zwischen gestern und heute. Einerseits verleiht sie dem modernen Kuba eine junge Stimme, andererseits haucht sie Klassikern aus den 50er Jahren wie „Ay! José“ oder „Yo no lloro más“ neues Leben ein. Die Instrumentierung präsentiert sich rein akustisch: Gitarrist Rogelio Nápoles, Pianist Emilio Morales, Bassist Frank Rubio, die Percussionisten Andrés Cuayo und Tomás Ramos sind Musiker der Extraklasse, die tatkräftig von diversen Gastmusikern unterstützt werden. Zwischenrufe und Lacher hier und da geben dem Album einen lebhaften Live-Charakter, dem man die Studioaufnahme nicht mehr anmerkt. Hervorzuheben sind definitiv die Texte, die bei Son, Salsa und Rumba normalerweise eher ein stiefmütterliches Dasein fristen und allenfalls zum Tanz auffordern. Osdalgia hingegen prangert die Ausbeutung der Mutter Erde an, wirbt für Toleranz, wettert gegen Zensur und Diskriminierung und sucht nach dem Sinn des Lebens. Was aber keinesfalls heißt, dass dieses Album nicht zum Tanzen verführt...

Suzanne Cords

 

OSDALGIA - Suenan los Cueros

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